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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen
Autoren: Jack Slade
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bedeuten, dass sie völlig umsonst gestorben sind. Und das werde ich auf keinen Fall zulassen. Oder siehst du das etwa anders?« Er sah sein Gegenüber fragend an.
    Bailey brachte lediglich ein wortloses Kopfschütteln zustande.
    ***
    »Also, was ist nun?« Blake Taylor stand hinter seinem beeindruckenden Schreibtisch und hielt beide Hände darauf abgestützt. Die gewaltige Platte war so auf Hochglanz poliert, dass sich seine missmutige Miene darin reflektierte wie in einem Spiegel. »Habt ihr den Auftrag erledigt oder nicht?«
    Die drei Männer, die ihm gegenübersaßen, vermieden tunlichst jeden direkten Blickkontakt. Während Tom Bradshaw nach unten sah, als gäbe es nichts Interessanteres, als den Dreck an seinen Stiefeln, musterte Sam Wynham die Zimmerdecke, wie ein Frosch auf der Suche nach einer Fliege. Lediglich Dexter Ripley, der eine Zeitlang seine Fingerspitzen angestarrt hatte, hob schließlich den Kopf.
    »Ich denke schon.«
    »Was soll ich denn mit so einer bescheuerten Antwort anfangen?« Taylors Gesicht wandte sich ihm ruckartig zu. »Quatsch nicht um den heißen Brei rum, sondern spuck endlich aus, was ich von euch wissen will. Oder bildest du dir vielleicht ein, ich lasse auch nur einen lausigen Cent springen, wenn ihr den Deal vermasselt habt?«
    »Wir haben uns die Kerle vorgeknöpft. Genau, wie es ausgemacht war«, kam Bradshaw seinem Komplizen zu Hilfe. »Wir haben sie erwischt, als sie mit einem Teil ihrer Herde beim Oakwood Lake gelagert haben.«
    »Fabelhaft.« Taylor zog erleichtert eine Augenbraue in die Höhe. »Das bedeutet, ich kann davon ausgehen, dass das Problem ein für alle Mal erledigt ist.«
    Wynham schob ein Stück Kautabak mit der Zunge von der linken in die rechte Wangentasche. »Schätze, das könnte hinkommen. Es sei denn …«
    »Es sei denn was ?«, fuhr ihm ihr Auftraggeber barsch ins Wort. »Ich warne euch: Gleich reißt mir der Geduldsfaden. Dann habt ihr nichts zu lachen. Ich würde euch also dringend raten, endlich auszupacken, anstatt euch jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen zu lassen.« Er ließ den Blick betont langsam über die drei Sitzenden wandern. »Aber sagt die Wahrheit. Denn mir etwas vormachen zu wollen, ist noch keinem gut bekommen.«
    »Also gut.« Ripley atmete tief durch. »Die Sache ist nicht ganz so glatt gelaufen, wie wir das eigentlich geplant hatten. Wir haben draußen am See auf der Lauer gelegen und darauf gewartet, bis die Kerle mit ihren Kleppern auftauchen. Zuerst ging auch alles glatt. Es waren nur zwei von den Gäuletreibern, die das Lager aufgeschlagen haben. Wir haben dem Leithengst eine Kugel verpasst, um sie abzulenken. Wir hatten vor, sie in dem Durcheinander, das danach entsteht, ebenfalls aus dem Weg zu räumen. Sie saßen bereits in der Falle. Aber dann sind völlig unerwartet auch noch ihre Freunde erschienen. Diese Hurensöhne haben uns mit Kugeln eingedeckt, dass uns das Blei nur so um die Ohren geflogen ist. Uns blieb gar nichts anderes übrig, als die Aktion abzubrechen und uns aus dem Staub zu machen.«
    Taylors wütender Aufschrei ließ die Katze, die auf einer der Fensterbänke in der Sonne gehockt hatte, erschrocken die Flucht ergreifen. »Soll das heißen, ihr habt sie davonkommen lassen? Nur weil ihr feigen Schlappschwänze nicht genug Mumm in den Knochen hattet, um einen Job anständig zu erledigen?«
    »Moment, so kann man das nicht sagen.« Bradshaw hob abwehrend eine Hand. »Zwei von den Kerlen haben wir immerhin aus dem Weg geräumt. Das ist doch besser als nichts, oder?«
    »Finde ich auch«, bestätigte Wynham. »Außerdem ist die Bezahlung einfach zu schlecht, um bei diesem Job Kopf und Kragen zu riskieren. Wenn Sie Heldentaten wollen, Taylor, müssen Sie schon ein bisschen mehr springen lassen.«
    »Haargenau.« Bradshaw nickte energisch.
    »Im Übrigen kann keiner behaupten, dass wir Mist gebaut haben«, fügte Ripley hinzu. »Zwei von den Gäuletreibern sind aus dem Weg geräumt. Das wird den anderen beiden unter Garantie eine Lehre sein. Jede Wette, sie haben kapiert, dass sie in dieser Gegend nichts zu suchen haben. Sie wären reichlich bescheuert, wenn sie nicht zusehen würden, dass sie mitsamt ihren Kleppern möglichst schnell Land gewinnen.«
    »Das will ich ihnen auch geraten haben.« Taylor wandte sich mit einem wütenden Schnauben um. Die Bodendielen knirschten unter seinen schweren Schritten, als er zur Rückwand seines Arbeitszimmers stampfte. Vor dem ausgestopften Büffelschädel, der dort das
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