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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen
Autoren: Jack Slade
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ist los?«
    Neil Ewans ließ den Blick zwischen den beiden Frauen hin und her wandern.
    »Unsere kleine Prinzessin weigert sich mal wieder zu tun, was man ihr sagt.« Patricia wies mit einer abfälligen Geste auf ihr sitzendes Gegenüber. »Sie hat den Trank noch nicht einmal angerührt.«
    Ewans stemmte die Fäuste in die Seiten. »Ist das wahr?«
    »Ja«, gab Carlotta unumwunden zu. »Diese Brühe stinkt einfach fürchterlich. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du dich gerne selbst davon überzeugen.« Sie hielt ihm den Becher hin.
    »Stell dich nicht so an«, entgegnete Ewans unbeeindruckt. »Wenn Pat dir sagt, dass du das saufen sollst, dann machst du das auch.«
    »Nein, das werde ich nicht. Trink ihn doch selbst.«
    »Okay, gib her.« Ewans hebelte ihr das Blechgefäß grob aus den Fingern. Doch dann baute er sich blitzschnell hinter ihr auf.
    Seine linke Hand krallte sich in Carlottas Haar.
    Mit einem Ruck riss er ihr den Kopf in den Nacken.
    Sie wollte aufschreien. Doch bevor auch nur ein Laut über ihre Lippen gekommen war, hatte er ihr den Inhalt des Bechers bereits vollständig in den Mund gekippt.
    Carlotta wollte ausspucken. Das war jedoch unmöglich, weil sich Ewans’ Hand wie ein Riegel über ihre Lippen geschoben hatte. Wenn sie nicht ersticken wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als die Brühe zu schlucken.
    »Na also.« Die Hand ihres Peinigers zog sich zurück. »Warum nicht gleich so?«
    Die junge Frau begann zu husten. »Was … was war das?«, wollte sie wissen, als sie endlich wieder Luft bekam. Ein fauliger Geschmack würgte sie in der Kehle.
    »Das kann dir Pat erklären.« Ewans wies mit dem Daumen auf ihre schwarzhaarige Begleiterin.
    »Eine meiner Spezialmischungen«, entgegnete die. »Ich nenne sie Devil’s Revenge . Weil du glaubst, in deinen Innereien würde ein Höllenfeuer toben.«
    Carlotta sah sie entgeistert an. »Soll das etwa heißen … ihr habt mich vergiftet ?«
    »So ein Unsinn. Selbstverständlich nicht.« Patricia winkte ab. »Du wirst dich lediglich eine Zeitlang ziemlich elend fühlen. Vielleicht bekommst du auch ein bisschen Fieber. Das ist auch schon alles. Und wenn ich dir das Gegenmittel gebe, geht es dir im Handumdrehen wieder besser.«
    »Du hast ein Gegenmittel? Her damit. Schnell …«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage.« Die Giftmischerin verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann hätten wir uns ja gleich die Mühe sparen können, dir das Zeug einzuflößen. Nein, du kriegst das Antidot, sobald der richtige Moment dafür gekommen ist. Bis dahin wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben, als dich am Riemen zu reißen und durchzuhalten.« Sie schob energisch das Kinn nach vorn. »Das ist beschlossene Sache. Also fang gar nicht erst an zu jammern, sondern spare dir deine Kraft.«
    »Aber …«, Carlotta wandte sich Ewans zu, »… warum habt ihr das getan?«
    Der zuckte mit den Schultern. »Weil wir zu der Überzeugung gekommen sind, dass es höchste Zeit ist, dass du dich endlich auch an unserem Geschäft beteiligst. Wir haben dich lange genug durchgefüttert. Das kann nicht ewig so weitergehen. Ab jetzt leistest du deinen Beitrag, damit was in die Kasse kommt.«
    Das hübsche Girl blickte ihn verständnislos an.
    Patricia rollte genervt mit den Augen. »Habe ich es dir nicht gesagt, Neil? Sie kapiert es nicht.«
    »Das ist doch ganz einfach.« Dessen Nasenflügel bebten, als er scharf die Luft einzog. »Wenn wir in der nächsten Stadt angekommen sind, bauen wir dort unseren Verkaufsstand auf. Pat und ich ziehen dann unsere übliche Schau ab. Wenn dann genug Leute zusammengekommen sind, tauchst du auf. Du siehst entsetzlich krank aus. Blass. Fiebrig. Das pure Elend auf zwei Beinen. Aber dann bekommst du von Doktor Cure ein Wundermittel verpasst, und innerhalb kürzester Zeit bist du geheilt.« Er grinste breit von einem Ohr zum anderen. »Kannst du dir vorstellen, was dann los sein wird? Die Leute werden uns die Bude einrennen und unsere Medizin aus den Händen reißen.«
    »Sie sollen bekommen, was sie wollen«, bestätigte Patricia. »Gegen die entsprechende Bezahlung natürlich.«
    »Das könnt ihr nicht machen. Das ist doch Betrug.« Carlotta wollte aufspringen. Doch ein plötzliches Schwindelgefühl, das den Boden unter ihr ins Schwanken geraten ließ, ließ sie sofort wieder zurücksacken.
    »Hebe dir deine Predigten für die Sonntagsschule auf.« Die schwarzhaarige Lady winkte verächtlich ab. »Komm mit, Neil. Für uns gibt es noch eine
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