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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt
Autoren: Mary Higgins Clark
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seltsam am Telefon geklungen, dachte
Kerry.
Von jetzt ab kümmere ich mich um mein Baby, schwor sich
Kerry.
Die Momma und das Baby - da war sie schon wieder, diese
Wendung ließ sie einfach nicht los.
Sie fuhr jetzt nach Old Tappan hinein. Nun waren es nur noch
wenige Minuten.
Robin hatte sich doch offensichtlich so darauf gefreut, bei
Grace und Jonathan zu übernachten und sich wieder all die
Fotoalben anzuschauen.
Die Fotoalben.
Kerry kam gerade am letzten Haus vorbei, bevor sie zu dem
von Jonathan kam. Sie bog in die Auffahrt ein. Fast unbewußt
nahm sie wahr, daß die automatische Beleuchtung nicht anging.
Die Fotoalben.
Die Blumenbrosche mit der Knospe.
Sie hatte sie schon mal gesehen.
An Grace.
Vor vielen Jahren, ganz am Anfang, als Kerry für Jonathan zu
arbeiten anfing. Grace trug damals noch ihren Schmuck. Viele
Bilder in den Alben zeigten sie damit. Grace machte damals eine
scherzhafte Bemerkung, als Kerry die Diamantnadel
bewunderte. Sie hatte es »die Momma und das Baby« genannt.
Suzanne Reardon trug also die Brosche von Grace auf dem
Zeitungsfoto! Das mußte heißen… Jonathan? Konnte er sie ihr
gegeben haben?
Ihr fiel jetzt wieder ein, daß Grace ihr erzählt hatte, sie habe
Jonathan gebeten, ihren gesamten Schmuck in das
Bankschließfach zu tun. »Ich kann ihn nicht ohne Hilfe anlegen,
und ich kann ihn nicht abnehmen ohne Hilfe, und ich würde mir
nur Sorgen darum machen, wenn er noch im Haus wäre.«
Ich habe Jonathan erzählt, daß ich vorhabe, Dr. Smith zu
treffen, überlegte Kerry. Als ich gestern abend heimkam, habe
ich Jonathan gesagt, daß ich den Eindruck hätte, Dr. Smith
würde zusammenbrechen. Oh, mein Gott! Er muß Smith
erschossen haben.
Kerry brachte den Wagen zum Stehen. Sie war am
Haupteingang der ansehnlichen Kalksteinvilla angelangt. Sie
schob die Fahrertür auf und hastete die Stufen empor.
Robin war bei einem Mörder.
Kerry hörte nicht das leise Läuten des Autotelefons, als sie
mit dem Finger auf die Klingel drückte.
Geoff versuchte Kerry zu Hause telefonisch zu erreichen. Als
sich niemand meldete, wählte er ihr Mobiltelefon an. Wo war
sie nur? überlegte er voller Panik. Er rief die Nummer von Frank
Greens Behörde an, während der Wachposten gerade Arnott
abführte.
»Das Büro der Staatsanwaltschaft ist jetzt nicht besetzt. Falls
es sich um einen Notfall handelt, wählen Sie… «
Geoff fluchte, als er die Nummer für Notfälle wählte. »Ich
muß unbedingt Frank Green erreichen. Es geht um einen
Mordfall kurz vor der Aufklärung. Geben Sie mir seine
Privatnummer.«
»Ich kann Ihnen sagen, daß er nicht da ist. Er wurde zu einem
Mordfall in Oradell gerufen, Sir.«
»Können Sie ihn dort erreichen?«
»Ja. Einen Moment bitte.«
Es dauerte ganze drei Minuten, bis Green an der Leitung war.
»Geoff, ich stecke gerade mittendrin in einer Sache. Ich kann
nur hoffen, daß es was Wichtiges ist.«
»Ist es. Äußerst wichtig. Es hat mit dem Fall Reardon zu tun.
Frank, Robin Kinellen übernachtet heute im Haus von Jonathan
Hoover.«
»Das weiß ich schon von Kerry.«
»Frank, ich habe soeben erfahren, daß Jonathan Hoover
diesen kostbaren alten Schmuck Suzanne Reardon geschenkt
hat. Er hatte eine Affäre mit ihr. Ich glaube, er ist unser Mörder,
und Robin ist bei ihm.«
Es blieb lange Zeit still. Dann erklärte Frank Green mit
unbewegter Stimme: »Ich bin in dem Haus eines alten Mannes,
der sich auf die Reparatur von altem Schmuck spezialisiert
hatte. Er wurde heute am frühen Abend ermordet. Es gibt keine
Hinweise auf einen Raubüberfall, aber sein Sohn hat mir gesagt,
daß seine Rolodex-Kartei mit den Namen seiner Kunden fehlt.
Ich schicke auf dem schnellsten Weg die Cops vor Ort zum
Haus der Hoovers rüber.«
Jonathan öffnete Kerry die Tür. Das Haus war kaum
beleuchtet und sehr still. »Sie hat sich wieder beruhigt«, erklärte
er. »Ist schon in Ordnung.«
Kerry hielt ihre vor Angst und Zorn geballten Fäuste in ihren
Manteltaschen versteckt. Trotzdem gelang es ihr zu lächeln.
»Ach, Jonathan, das alles ist solch eine Zumutung für dich und
Grace. Ich hätte wissen müssen, daß Robin Angst bekommen
würde. Wo ist sie?«
»Jetzt wieder in ihrem Zimmer. Schläft ganz tief.«
Bin ich verrückt? überlegte Kerry, während sie Jonathan nach
oben folgte. Hat meine Phantasie mir einen Streich gespielt? Er
macht einen so normalen Eindruck.
Sie kamen zur Tür des Gästezimmers, zum rosa Zimmer, wie
Robin es nannte, wegen der zartrosa Wände und Vorhänge
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