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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt
Autoren: Mary Higgins Clark
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dir? Bleibt Mr. Palumbo dann auch für dich vor
dem Haus stehen?«
»Ich komme erst spät nach Hause, und wenn ich dann da bin,
fahren die Polizisten vom nächsten Revier ungefähr jede
Viertelstunde bei mir vorbei. Mehr brauch ich nicht.«
»Paß auf dich auf, Mom.« Für einen Augenblick schwand
Robins demonstrative Tapferkeit, und sie klang wie ein
verängstigtes kleines Mädchen.
»Paß du auf dich auf, mein Spatz. Mach deine
Hausaufgaben.«
»Mach’ ich. Und dann werde ich Tante Grace fragen, ob ich
mir wieder ihre alten Fotoalben ansehen kann. Ich schau’ mir
wahnsinnig gern die alten Kleider und Frisuren an, und wenn ich
mich noch richtig dran erinnere, sind die Fotos in derselben
Reihenfolge angeordnet, wie sie entstanden sind. Ich hab’ mir
gedacht, vielleicht krieg’ ich dadurch ein paar Ideen, weil wir
nämlich für unsere nächste Aufgabe in der Fotoklasse ein
Familienfotoalbum so anlegen sollen, daß es eine richtige
Geschichte erzählt.«
»Ja, natürlich, da gibt’s ein paar phantastische Bilder drin. Ich
habe mir diese Alben früher auch immer so gerne angeschaut,
als ich auf ihr Haus aufgepaßt hab«, schwelgte Kerry in
Erinnerungen. »Ich bin sie immer durchgegangen, um
nachzuzählen, mit wievielen verschiedenen Hausangestellten
Tante Grace und Onkel Jonathan aufgewachsen sind. Ich muß
auch jetzt noch manchmal an sie denken, wenn ich den
Staubsauger rumschiebe oder die Wäsche falte.«
Robin kicherte. »Also, bleib am Ball. Vielleicht gewinnst du
ja doch irgendwann im Lotto. Ich hab’ dich lieb, Mom.«
Um halb sechs rief Geoff von seinem Wagen aus an.
»Du rätst niemals, wo ich gerade bin.« Er wartete nicht die
Antwort ab. »Ich war heute nachmittag im Gericht. Jason Arnott
hatte versucht mich zu erreichen. Er hat mir eine Nachricht
hinterlassen.«
»Jason Arnott!« rief Kerry aus.
»Ja. Als ich ihn vor ein paar Minuten zurückrief, erklärte er,
er müßte mich auf der Stelle sprechen. Er will, daß ich seinen
Fall übernehme.«
»Würdest du ihn verteidigen?«
»Könnte ich gar nicht, weil er was mit dem Reardon-Fall zu
tun hat, und ich würd’s auch nicht wollen, selbst wenn ich
könnte. Genau das hab’ ich ihm gesagt, aber er besteht trotzdem
drauf, mit mir zu reden.«
»Geoff! Laß bloß nicht zu, daß er dir irgendwas erzählt, was
durch das Anwaltsgeheimnis geschützt wäre.«
Geoff lachte auf. »Danke, Kerry. Darauf wäre ich nie
gekommen.«
Kerry stimmte in sein Lachen ein und erklärte ihm dann das
Arrangement, das sie für Robins Übernachtung getroffen hatte.
»Ich bleibe hier und arbeite noch ein paar Stunden. Wenn ich
mich auf den Heimweg mache, gebe ich den Cops von Hohokus
Bescheid, daß ich unterwegs bin. Ist alles in die Wege geleitet.«
»Also, tu’s auch bestimmt.« Seine Stimme wurde energisch.
»Je mehr ich darüber nachdenke, daß du gestern abend allein in
Smiths Haus gegangen bist, um so klarer wird mir, was für eine
miserable Idee das war. Du hättest dort sein können, als er
erschossen wurde, genauso wie Mark Young zusammen mit
Haskell niedergeknallt worden ist.«
Geoff verabschiedete sich, nachdem er versprochen hatte,
Kerry nach seinem Treffen mit Arnott anzurufen und sie auf den
neuesten Stand zu bringen.
    Es war acht Uhr abends, als Kerry die notwendige Arbeit zur
Vorbereitung auf einen bevorstehenden Prozeß beendet hatte.
Dann griff sie wieder einmal nach der voluminösen ReardonAkte.
    Sie nahm sich die Fotos von der Toten am Tatort genauer vor.
In seinem Brief hatte Dr. Smith beschrieben, wie er damals am
Abend das Haus betreten hatte und auf Suzannes Leiche
gestoßen war. Kerry schloß die Augen bei der grauenhaften
Vorstellung, jemals Robin auf diese Weise vorzufinden. Smith
sagte, er habe die Karte mit der Aufschrift Let Me Call You
Sweetheart absichtlich entfernt, weil er davon überzeugt
gewesen sei, Skip hätte Suzanne in einem Anfall rasender
Eifersucht ermordet, und weil er unbedingt verhindern wollte,
daß Skip der Höchststrafe entging und mit einem milden Urteil
davonkam.
    Sie glaubte Smith, was er geschrieben hatte - die meisten
Menschen lügen nicht, wenn sie planen, sich umzubringen,
überlegte sie. Und was Dr. Smith geschrieben hat, untermauert
auch Skip Reardons Bericht. Das heißt also, dachte Kerry, der
Mörder ist der Mann, der in diesem Haus in dem Zeitraum
aufgetaucht ist, nachdem Skip gegen halb sieben gegangen war
und bevor der Arzt so etwa um neun Uhr erschien.
Jason Arnott? Jimmy Weeks? Wer von
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