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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt
Autoren: Mary Higgins Clark
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und zu dem Geständnis zwang, er habe in Wahrheit
Weeks nie dabei beobachtet, wie er mit dem Geld in Berührung
kam, und er könne sich nicht wirklich sicher sein, ob der
Geldeintreiber nicht in Eigenregie arbeite. Kinellen ist gut,
dachte Royce, wirklich schade, daß er sein Talent an diesen
Abschaum verschwendet.
Royce konnte nicht wissen, daß Robert Kinellen, während er
vor einer Gruppe aufmerksamer Geschworener die große Show
abzog, den gleichen Gedanken hegte.
Als Jason Arnott über die Schwelle seines Hauses in den
Catskills trat und Maddies Abwesenheit bemerkte, wußte er im
selben Moment, daß etwas Schlimmes passiert sein mußte.
Wenn Maddie nicht da ist und auch keine Nachricht
hinterlassen hat, dann stimmt etwas nicht. Jetzt ist alles verloren,
dachte er. Wie lange noch, bis sie von allen Seiten auf ihn
vorrücken würden? Bald schon, da war er sich sicher.
Plötzlich bekam er Hunger. Er eilte zum Kühlschrank hinüber
und zog einen geräucherten Lachs hervor, den zu besorgen er
Maddie gebeten hatte. Dann griff er nach den Kapern und dem
Weichkäse und dem Päckchen Toastschnitten. Eine Flasche
Pouilly-Fuissé stand im Kühlfach bereit.
Er legte den Lachs auf einen Teller und schenkte sich ein Glas
Wein ein. Mit beidem in den Händen begann er dann durch das
Haus zu wandern. Eine Art letzter Rundgang, dachte er,
während er die Reichtümer ringsum mit Kennerblick
betrachtete. Der Wandteppich im Eßzimmer - einzigartig. Der
Aubusson im Wohnzimmer - ein Privileg, auf einer solchen
Schönheit dahinzuschreiten. Die Bronzeskulptur einer schlanken
Gestalt mit einem kleinen Kind auf ihrer offenen Hand von
Chaim Gross. Gross war in das Thema Mutter und Kind ganz
vernarrt. Arnott dachte daran, daß Gross’ Mutter und Schwester
im Holocaust umgekommen waren.
Er würde natürlich einen Anwalt benötigen. Einen guten
Anwalt. Doch wen? Ein Lächeln durchzuckte seine Lippen. Er
wußte genau den richtigen: Geoffrey Dorso, der sich seit zehn
Jahren so unermüdlich für Skip Reardon einsetzte. Dorso hatte
ein beachtliches Renommee und war vielleicht bereit, einen
neuen Klienten anzunehmen, insbesondere einen, der ihm
Beweise liefern konnte, die ihm zur Befreiung des armen
Reardon aus dem Knast von Nutzen waren.
Es klingelte an der Haustür. Er achtete nicht darauf. Es
klingelte wiederum, klingelte schließlich permanent. Arnott
kaute sein letztes Toast-Dreieck und genoß den delikaten
Geschmack des Lachses, die pikante Würze der Kapern.
Jetzt läutete es am Hintereingang. Umstellt, dachte er. Ach,
was soll’s. Er hatte doch gewußt, daß es eines Tages soweit
kommen würde. Hätte er vorige Woche nur seinem Instinkt
gehorcht und das Land verlassen. Jason trank sein Glas leer,
dachte sich, ein weiteres könne nicht schaden, und ging in die
Küche zurück. Jetzt waren an allen Fenstern Gesichter zu sehen,
Gesichter mit dem aggressiven, selbstzufriedenen Ausdruck
derer, die das Recht haben, Macht auszuüben.
Arnott nickte ihnen zu und hielt sein Glas wie zu einem
spöttischen Prosit hoch. Während er weiternippte, ging er zur
Hintertür, öffnete sie und trat dann zur Seite, als die Männer
hereinstürmten. »FBI, Mr. Arnott«, brüllten sie. »Wir haben
einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Haus.«
»Aber meine Herren, meine Herren«, murmelte er. »Ich bitte
Sie, Vorsicht walten zu lassen. Hier gibt es viele wunderschöne,
ja unbezahlbare Gegenstände. Sie mögen an derlei nicht
gewöhnt sein, aber, bitte, erweisen Sie ihnen Respekt. Sind ihre
Schuhe sauber?«
Kerry rief Robin um halb vier an. Sie und Alison säßen am
Computer, erzählte ihr Robin, und spielten eins der Spiele, die
Onkel Jonathan und Tante Grace ihr geschenkt hätten. Kerry
berichtete ihr von dem Plan: »Ich muß heute noch länger
arbeiten und morgen früh spätestens um sieben losfahren.
Jonathan und Grace hätten es wirklich gern, wenn du bei ihnen
übernachtest, und ich hätte ein gutes Gefühl, wenn ich wüßte,
daß du dort bist.«
»Warum hat Mr. Palumbo vor unsrer Schule geparkt, und
warum hat er mich heimgefahren, und warum sitzt er jetzt
draußen in seinem Wagen da? Heißt das, daß ich in echt großer
Gefahr bin?«
Kerry bemühte sich um einen sachlichen Tonfall. »Tut mir
leid, daß ich dich enttäuschen muß, aber es ist bloß eine
Vorsichtsmaßnahme,
Rob. Der Fall steht kurz vor der
Aufklärung.«
»Stark. Ich mag Mr. Palumbo, und, okay, ich bleibe schon bei
Tante Grace und Onkel Jonathan. Die beiden mag ich auch.
Aber was ist mit
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