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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer
Autoren: Tina Caspari
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Abromeit, genannt Bille. Sie reitet ihr Pony Zottel, obwohl sie einen echten Kracher im Stall hat, Black Arrow , man kennt ihn von vielen Turniersiegen. Aber ohne Zottel geht bei Bille gar nichts, wie wir später noch sehen werden“, erklärte ein Sprecher. „Leider hat die Dame einen so übervollen Terminkalender, dass es uns nicht möglich war, sie zu interviewen. Deshalb haben wir ein paar Leute aus ihrer näheren Umgebung befragt, was sie von ihr halten.“
    Es folgten ein paar Interviews mit den Stallpflegern, den Lehrern, Billes Reitschülern, ihrer Schwester Inge und Onkel Paul. Und schließlich noch eines mit Zottel, den sie kauend aufgenommen hatten. Florian sprach dazu mit verstellter Stimme.
    Das Gelächter, das die Vorführung begleitete, überdeckte teilweise den Text, und Oliver musste den Ton auf volle Lautstärke drehen.
    „. . . Und wie ist nun Ihre allgemeine Beurteilung von Bille, Herr Zottel?“
    „Nun, wie gesagt, wir lieben uns. Da akzeptiert man auch die kleinen Fehler und Schwächen des Partners“, ließ sich Zottel vernehmen.
    „Aha. Können Sie uns ein Beispiel für so eine kleine Schwäche geben?“
    „ Naja , nehmen Sie zum Beispiel die Ernährung.“
    „Nanu? Ich dachte, Bille legt großen Wert auf gute Ernährung.“
    „Schon“, maulte Zottel. „Aber viel zu fantasielos , zu einseitig! Ich bitte Sie, jeden Tag ein bis zwei Äpfel zum Nachtisch. Da gibt es doch noch andere Möglichkeiten!“
    „Zum Beispiel?“
    „Apfeltorte, Apfelkrapfen, Apfelküchlein, Bratapfel mit Zimt und Zucker, Apfelstreuselkuchen…“
    Das Publikum jaulte auf vor Vergnügen. Und wer Zottel noch nicht gekannt hatte, konnte sich spätestens jetzt ein Bild von seinem Charakter machen.
    Natürlich kamen auch Billes Mitschüler an die Reihe und wurden in ihren Eigenheiten porträtiert. Beppo zum Beispiel hatte der Kameramann auf einem Turnier beim Schmusen mit seiner Stute Sahida erwischt. Er hielt ihren Kopf, streichelte sie und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Vor dieser Aufnahme war allerdings eine zu sehen, in der ein paar junge Mädchen die Köpfe zusammensteckten und tuschelten. Sie blickten scheinbar zu ihm hinüber und gaben bissige Kommentare über die Konkurrentin ab, die sein Herz gestohlen und ihn um den Finger gewickelt hatte. „Er ist ihr völlig hörig“, war da zu vernehmen. „Eingebildete Zicke! Naja , wahrscheinlich fliegt er auf ihr afrikanisches Temperament. Weiberheld! Dass die ihm aus der Hand frisst , das gefällt ihm natürlich!“ Als dann Beppo mit seiner hübschen Araberstute ins Bild kam, wollte das Gelächter nicht enden.
    Erik als Kameramann und Regisseur und sein Team von Assistenten konnten stolz sein auf ihren Erfolg. Der Film hatte kaum geendet, als Dutzende von Bestellungen einer Kopie bei ihm eingingen.
    Auf der Terrasse draußen begannen jetzt ein paar Musiker zum Tanz aufzuspielen. Alte und Junge folgten der Aufforderung. Und in den dunklen Fenstern der oberen Etagen konnte man die Köpfe der jüngeren Schüler und Schülerinnen erkennen, die voller Neid auf die Festgesellschaft hinuntersahen.
    Nachdem Bille mehrfach zum Tanz aufgefordert worden war, flüchtete sie erhitzt in Simons Arme. „Puh! Ich bin ganz außer Atem. Ich wusste nicht, dass Dauertanzen anstrengender ist als Reiten! Komm, lass uns heimlich abhauen. Ich möchte meinen Kleinen Gute Nacht sagen.“
    „Aber die schlafen doch längst!“
    „Wenigstens Blacky und Zottel. Wir werden ganz leise sein. Außerdem muss ich mich bei Zottel bedanken.“
    „Bedanken? Wofür?“, fragte Simon erstaunt.
    „Dafür, dass er ausnahmsweise so rücksichtsvoll war, auf das Ausbrechen zu verzichten. Er hätte bestimmt allzu gern die Festgesellschaft ein bisschen aufgemischt und das Buffet mit den leckeren Desserts erobert.“

Abschiedsschmerz und neue Pläne

    Am nächsten Morgen nahte für die meisten die Stunde des Abschieds. Um dafür genügend Zeit zu haben, hatten sie sich zum gemeinsamen Frühstück verabredet. Zu dem hatte Johnny, der Indianer, die Abiturienten eingeladen. Auf der Wiese hinter dem Schulstall neben seiner Wohnung hatte sich Johnny einen kleinen Garten mit einer Terrasse angelegt. In den warmen Monaten war sie oft Treffpunkt für die älteren Schüler gewesen.
    Mutsch und Onkel Paul hatten zur Ausrichtung des Frühstücks einiges beigetragen. Unter einer Kastanie war ein großer Tisch mit allem vorbereitet, was man nach einem ausgiebigen Fest zum Wiederaufbau der Kräfte brauchte. „Inklusive
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