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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer
Autoren: Tina Caspari
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angesagt.
    „Ja, ein schickes Kleid, nicht wahr?“, mischte sich Simon, der an ihrer linken Seite saß, ins Gespräch. „Das haben wir zusammen ausgesucht.“ Sollte der Kerl ja nicht auf die Idee kommen, mit Bille zu flirten! Bei jemandem, der so gut aussah, auch wenn man ihn schon zu den Oldies zählen konnte, musste man vorsichtig sein.
    „Ah, Sie beide gehören zusammen!“ Klaus Amberg schmunzelte. „Das habe ich mir schon gedacht. Zwei solche Spitzenreiter . . . Sie werden lachen, Herr Henrich, ich habe zwar vom Reitsport keine Ahnung, aber Sie habe ich schon im Fernsehen gesehen. Wenn Peter mich in den Ferien besuchte, musste er nämlich immer sofort den Apparat anstellen, um einen Turnierbericht in einer Sportsendung zu verfolgen. Ich fand Sie jedes Mal großartig.“ Simon war beruhigt. Der Mann begann ihm sympathisch zu werden. Zum Glück besaß er eine weitere gute Eigenschaft: Er genoss sein Essen, ohne es mit vielen Fragen zu unterbrechen. Nur in den Pausen zwischen den einzelnen Gängen ließ er sich Einzelheiten über ihr Leben erzählen. Und die lieferten Bille und Simon ihm gern.
    „Wie sind Sie denn an dieses Internat gekommen? Das gibt es noch nicht sehr lange, nicht wahr?“
    „Ein paar Jahre. Ich bin hier ganz in der Nähe geboren und aufgewachsen“, erzählte Bille. „Mein Vater starb früh, und meine Mutter war zunächst absolut dagegen, dass ich um jeden Preis reiten wollte. Durch einen glücklichen Zufall habe ich dann Hans Tiedjen kennen gelernt. Er brauchte jemanden, der sich um ein herrenloses Zirkuspony kümmerte, das er aufgenommen hatte. Zottel, den ich dann später geschenkt bekam „Und über den sie Ihnen einen ganzen Roman erzählen wird, wenn Sie nicht aufpassen!“, warf Simon ein. „Er ist ihr Freund, ihr Begleiter und Helfer in allen Lebenslagen, ihr Maskottchen, ihr absoluter Liebling, obwohl es kein Pony auf der Welt gibt, das in kürzester Zeit so viel Chaos anrichten kann. Seien Sie froh, dass er nicht neben Ihnen am Tisch sitzt. Bei Zottel ist alles möglich.“
    „Keine Sorge, heute Abend ist er wirklich ausbruchsicher eingesperrt“, beteuerte Bille. „Also, jedenfalls wurde mit dem Auftauchen von Zottel auf dem Hof Hans Tiedjen mein Reitlehrer und Trainer. Und schließlich so eine Art Adoptivvater“, fuhr Bille fort.
    „Und dabei lernten Sie auch Ihren Freund Simon Henrich kennen?“
    Simon grinste breit. „Umgekehrt! Bille schleppte mich und meine beiden Brüder Daniel und Florian zu Hans Tiedjen und überredete ihn, auch uns zu unterrichten. Der hatte bis dahin nie Schüler angenommen, weil er damals ja noch aktiv im Turniersport war. Aber Bille hat ihn um den Finger gewickelt.“
    „Na, hör mal!“, widersprach Bille streng. „Wenn du nicht so gut gewesen wärst, hätte er dich nie als Schüler angenommen!“
    „Und Sie gingen beide hier zur Schule?“, erkundigte sich Klaus Amberg.
    „Nein, das Internat gab es damals noch nicht. Nach Daddy Tiedjens schwerem Reitunfall, der seine Turnierkarriere beendete, dachte er darüber nach, wie er sein Leben verändern könnte. Er wollte nur noch Pferde züchten und ausbilden, aber das kostet enorm viel Geld. Das Schloss allein zu bewohnen war viel zu teuer. Und so entstand die Idee mit dem Reiterinternat.“
    „Und das wurde ein riesiger Erfolg“, fügte Simon hinzu. „Ja!“, sagte Bille lebhaft. „Natürlich musste zunächst einiges umgebaut und das Leben auf dem Hof genau geplant werden. Das Gestüt und die Ausbildung von Daddy Tiedjens Pferden durfte vom Schulbetrieb nicht gestört werden. So wurde auf der anderen Seite des Parks der Schulstall und eine Reithalle für die Schüler gebaut. Mit einem eigenen Stallteam, das sich um die Schulpferde kümmert.“
    „Bringen denn alle Schüler ein eigenes Pferd mit?“, fragte Klaus Amberg erstaunt.
    „Oh nein, die wenigsten. Es gibt nicht so viele Eltern, die sich das leisten können. Manche zwar schon, aber das ist gar nicht immer gut. Karl-Anton zum Beispiel, der kam mit einem super Hengst hier an, den er erst mal gar nicht reiten konnte. Er hatte sich in das Pferd verliebt und es sofort bekommen.“
    „Karl-Anton?“
    „Das ist der mit dem Knall.“ Bille musste lachen. „Verzeihung, ich wollte sagen, der, der heute mit seinen Böllerschüssen die Reiter reihenweise aus dem Sattel katapultiert hat. Dabei hat er es nur gut gemeint mit seinem Ehrensalut. Übrigens ist er inzwischen ein ausgezeichneter Reiter.“
    „Dank Billes gutem Unterricht“,
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