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0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten
Autoren: Jason Dark
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Camp Aurora…
    Offiziell gab es diesen Komplex nicht, doch wir hatten den Weg in sein Herz gefunden und wußten auch hinter uns in dieser unterirdischen Forschungsstätte den ovalen Körper des gestrandeten Ufos, aus dem dieses Wesen sicherlich gekommen war.
    Chief Myers, der Leiter des Camps, sprach nicht. Er ließ uns in Ruhe. Er hatte sich etwas zurückgezogen und die Decke zur Seite gelegt, nichts sollte unseren Blick auf das wirklich fremde Wesen stören.
    Keiner von uns sprach ein Wort. Wir beobachteten nur, und auch ich nahm jedes Detail auf.
    Ich verbannte den Anblick der Fotos aus meinem Hirn, die ich von Außerirdischen gesehen hatte, weil sie der Öffentlichkeit preisgegeben waren. Dieser hier sah nicht so aus, auch wenn die Größe ungefähr stimmte. Sein Kopf war ziemlich rund, völlig haarlos, er glich einer Kugel. Die Augen waren nicht zu sehen, weil Hautlappen über die Pupillen fielen, falls diese überhaupt vorhanden waren.
    Von einer Nase konnte kaum gesprochen werden. Es war mehr ein Strich, der sich bis zu einem Mund hinzog, der ebenfalls sehr seltsam aussah. Sehr breite Striche, vergleichbar mit dem Maul eines Frosches, bekamen wir zu sehen. Und noch etwas irritierte uns. Dieses Wesen hatte keine Ohren, obwohl es wahrscheinlich hören konnte.
    Der Kopf saß auf einem relativ dünnen Hals. So wirkten beide nicht so gedrungen, und der magere Körper war völlig nackt. Arme gab es und auch Beine. Beide waren sehr knotig an den Gelenken.
    Die Zehen an den Füßen waren nur angedeutet, und ich konnte nicht anders, denn ich mußte mich auf die Hände des Wesen konzentrieren. Dort war mir etwas aufgefallen.
    Wieder kam mir das in den Sinn, was ich von den Fotos her kannte. Die Erinnerungslücken schlossen sich. Ich hatte auf den Bildern Hände der Außerirdischen gesehen, allerdings Hände mit drei Fingern.
    Hier war es ebenso!
    An jeder Hand befanden sich nur drei Finger. Zwei lagen dabei zusammen, der dritte war abgespreizt. Angeblich hoben die Außerirdischen die Hände, wenn sie sich begrüßten.
    Ich konzentrierte mich auf die Haut. Sie hatte eine andere Farbe und Beschaffenheit als die eines Menschen. Sie war nicht grau, nicht hell oder rosig, die Farbe lag irgendwo dazwischen, so daß ich sie als unbestimmt ansehen konnte. An seinem Körper waren auch keine primären. Geschlechtsteile zu sehen, aber über eventuelle Fortpflanzungspraktiken unter Außerirdischen wollte ich mir hier keine Gedanken machen. Die Tatsache, daß er vor uns stand, war schon phänomenal genug.
    Das Glas behinderte unsere Sicht nicht. Keine Reflexe, keine Verschiebungen, wir sahen ihn so, wie er war. Nach den ersten Sekunden der Überraschung hatte ich mich zwar nicht an ihn gewöhnt, aber ich nahm ihn als Tatsache hin.
    Er rührte sich nicht. Er stand da, die Augen geschlossen, die Arme am Körper herabhängend, als wäre er dabei, sich voll und ganz in sein Schicksal zu ergeben.
    Als erster rührte sich der G-man Abe Douglas. »Er ist es also«, sagte der Mann aus New York und schauderte. Zugleich schluckte er. Douglas war ein harter Typ, ein Mann, der die New Yorker Hölle kannte, der bisher allen Stürmen getrotzt hatte, aber dieser Anblick jagte ihm schon kalte Schauer über den Rücken. Möglicherweise dachte er auch daran, daß er eines der bestgehütetsten Geheimnisse der USA mit den eigenen Augen sah.
    Suko schwieg. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und schien nachzudenken. Mein Freund erweckte nicht den Eindruck, als wollte er einen Kommentar abgeben.
    Das übernahm Myers. »Ja, meine Herren, das ist er. Wir haben ihm sogar einen Namen gegeben.«
    Obwohl keiner danach fragte, sprach er ihn aus. »Wir nannten ihn Kevin.«
    Trotz des beinahe heiligen Ernstes der Situation mußte ich lächeln und murmelte: »Wie Kevin allein zu Haus…«
    »Was sagten Sie, Sinclair?«
    »Ist schon okay.«
    Myers nickte. »Wie Sie meinen, aber Sie sehen den Beweis vor sich. Ich habe kein falsches Spiel getrieben. Das hier ist keine Puppe, kein Roboter, den wir Ihnen unterjubeln wollen, dieses Wesen ist echt. Wir haben es in dem gestrandeten Raumschiff gefunden.«
    »Nur Kevin?« erkundigte sich Suko verwundert.
    »Ja, nur ihn.«
    »Das wundert mich, Sir…«
    Myers wirkte ungehalten bei seiner Antwort. »Uns hat es ebenfalls gewundert, aber es gab nur ihn.«
    »Aha.«
    Ich deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Darf ich mal fragen, was mit dem Schiff geschehen ist? Haben Sie es untersucht? Konnten Sie es wieder
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