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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer
Autoren: Tina Caspari
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Beamten steuerte den Wagen des Dicken.
    „So, ihr Helden!“, erklärte Mutsch energisch. „Ihr geht jetzt erst mal unter die Dusche und zieht euch frische Klamotten an. Paul, Tom und Simon, ihr seht vor Müdigkeit auch aus wie Gespenster! Die ganze Nacht ohne Pause durchzufahren, also nein.“ Missbilligend schüttelte sie den Kopf. „Ihr, Kinder, lasst eure Wunden gleich von Janina verarzten. Elzbièta und ich werden inzwischen in die Küche gehen. Du, Kasimir, holst deinen besten Wein aus dem Keller. Und dann werden wir ein richtiges Festmahl halten. Es gibt was zu feiern.“
    Mehr wollte sie nicht preisgeben.
    Nachdem sie geduscht, die Haare gewaschen und sich umgezogen hatte, fühlte Bille sich fast wie neu. Die Freude über die Ankunft der drei „Helfer in der Not“, wie Onkel Paul sich ausgedrückt hatte, ließ sie die Schrecken der letzten Stunde, die Schmerzen im Bein und die blauen Flecken vollkommen vergessen. Was immer die Neuigkeiten beinhalten würden, Tom hatte den großen Transporter mitgebracht, das hieß, dass sie wenigstens einige der Pferde mitnehmen konnten und sie sicher auch gut bezahlen würden.
    Die drei Frauen hatten im Speisesaal inzwischen einen Tisch wie für ein Geburtstagsfest gedeckt. Er war mit Blumen und farbigen Bändern geschmückt, soweit die Platten und Schüsseln überhaupt noch Platz dafür ließen. Mutsch und Janina mussten die halbe Stadt leer gekauft haben, die Tafel bog sich förmlich unter der Vielzahl der köstlichen Speisen. Sie waren schon früh am Morgen telefonisch von der Ankunft der Groß-Willmsdorfer unterrichtet worden und sofort aufgebrochen. Das erklärte auch, warum Tante Elzbièta heute Vormittag nicht aus ihrer Küche gekommen war: Sie hatte alle Hände voll mit den heimlichen Vorbereitungen zu tun gehabt. Onkel Paul hatte weitere Leckerbissen als Gastgeschenk mitgebracht.
    Den drei Ankömmlingen gingen beim Anblick des üppigen Mahles und der schön geschmückten Tafel die Augen über. Sie hatten seit Stunden nichts gegessen. Während sich jeder einen Platz suchte, schenkte Kasimir Sekt ein.
    Zu Billes Erstaunen schlug Mutsch an ihr Glas und stand noch einmal auf, um eine kurze Rede zu halten.
    „Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen, denn ich sehe ja, wie euch das Wasser im Munde zusammenläuft. Doch Agnieszka, Tomek und Bille sollen endlich erfahren, was wir Älteren in den letzten achtundvierzig Stunden ausgeheckt haben.
    Fangen wir mit den Pferden an. Selbstverständlich, Agnieszka, soll Mazurka bei dir bleiben, und ein oder zwei der anderen Pferde, die euch besonders ans Herz gewachsen sind, auch. Die übrigen werden Winterferien in Groß-Willmsdorf und Wedenbruck machen, bis die Zeit reif für ihre Heimkehr ist. Vielleicht wird der eine oder andere ja auch bei uns eine neue Heimat finden, wo er geliebt und verwöhnt wird. Im Gegenzug werden Pferde aus dem Reitstall Wedenbruck, die besonderer Erholung bedürfen, mal für zwei, drei Monate hier Koppelgang bekommen.
    Was aber das Hotel betrifft, so werden Paul und ich in Zukunft Hotelbesitzer sein. Genauer gesagt: Hotelmitbesitzer. Ich habe mich entschlossen, mich mit einem Teil meines angesparten Geldes an dem Betrieb zu beteiligen, und Paul gibt ebenfalls etwas dazu. Wir wollen übrigens nicht nur als stille Teilhaber mit von der Partie sein. Wir werden versuchen, von Wedenbruck aus für Reiterferien, Tagungen und Seminare, spezielle Reitkurse und Ähnliches zu werben und sie zu organisieren, um dieses wunderschöne Haus in der herrlichen Lage an den Masurischen Seen bekannt zu machen. So - lasst uns auf den Erfolg unseres Planes anstoßen! Und dann wollen wir es uns schmecken lassen.“
    „Mutsch, das ist ja . . . ich weiß überhaupt nicht, was ich sagen soll!“ Bille war fassungslos vor Staunen. Deshalb war ihre Mutter also zwei Tage lang wie vom Erdboden verschluckt gewesen! Sie und Janina mussten ständig zwischen Bank und Notar hin- und hergependelt sein. Und gestern Abend hatten sie dann ihren gelungenen Plan schon mal insgeheim gefeiert. Bille sprang auf und umarmte ihr Mutter. Nun kamen ihr doch noch einmal die Tränen, aber was machte das schon. Diese Mischung aus Überraschung, Erleichterung und explodierendem Glücksgefühl war anders einfach nicht auszuhalten.
    Außerdem heulten Agnieszka und Tomek ebenso. Auch wenn sie es zu verstecken versuchten.
    „Trinken wir, trinken wir auf unsere Zukunft! Prost!“, rief Kasimir und versteckte seine sichtliche Rührung hinter
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