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Ein ganz besonderer Sommer

Ein ganz besonderer Sommer

Titel: Ein ganz besonderer Sommer
Autoren: Tina Caspari
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Orangensaft, Vitaminpillen, Salzgurken und sauren Heringen!“, verkündete Bille, die Johnny bei den Vorbereitungen geholfen hatte.
    Da saßen sie nun in der Runde, gähnend und schläfrig die einen, noch völlig überdreht die anderen, und wollten am liebsten gar nicht daran denken, dass mit diesem Tag ein wichtiges Kapitel ihres Lebens zu Ende ging.
    „Ihr habt es gut!“, seufzte Beppo und sah zu Peter und Franca hinüber. „Ihr könnt noch hier bleiben und euch in aller Ruhe an den Gedanken gewöhnen, euer Leben in Zukunft weit weg von Groß-Willmsdorf führen zu müssen. Aber ich?“
    „Beppo! Du hast dich doch so darauf gefreut, jetzt deine Pläne verwirklichen zu können“, sagte Bille erstaunt.
    „Schon. Da wusste ich aber noch nicht, wie sauer mir der Abschied werden würde. Das tut echt weh, verstehst du das?“, fügte er leise hinzu.
    „Hm.“ Die anderen nickten bestätigend. In diesem Augenblick freute sich keiner auf die Zukunft, auf Ferien, Freiheit, den Beginn eines Studiums oder einen Auslandsaufenthalt.
    „Aber Groß-Willmsdorf ist doch nicht aus der Welt!“, tröstete Bille ihn. „Du kannst uns jederzeit besuchen kommen!“
    „Und das Telefon hat auch schon jemand erfunden“, neckte Peter ihn.
    „Trotzdem. Es wird nie wieder sein wie vorher. Ich werde plötzlich nur noch ein Besucher sein.“
    „Vielleicht denkst du das nur, weil du dir einen Beruf ausgesucht hast, der dich in eine ganz andere Welt entführen wird“, meinte Bettina. „Als Schauspieler wirst du nur noch wenig Zeit zum Reiten finden.“
    „Die Zeit werde ich mir immer nehmen!“, widersprach Beppo heftig. „Oder ich such mir einen anderen Job!“
    „Ich bin wirklich gespannt, was aus uns allen eines Tages werden wird“, sagte Peter nachdenklich. „Ich bin verdammt froh, dass ich erst mal hier bleiben und die Dinge auf mich zukommen lassen kann. Und um eine Ausbildung als Lehrer für therapeutisches Reiten zu machen, muss ich nicht unbedingt weit Weggehen.“
    „Ja, ich werde mein Praktikum hier auf dem Hof auch genießen. Es ist ein gutes Gefühl, bleiben zu dürfen“, gestand Franca.
    „Und was wirst du machen, Helga?“, erkundigte sich Bille.
    „Ins Ausland gehen, Sprachen lernen. Erst USA, dann Spanien oder ein anderes Land, in dem spanisch gesprochen wird. Dann werden wir weitersehen.“ Es klang nicht begeistert.
    „Ich fange gleich nach der Reise mit dem Studium an“, berichtete Sven. „Jura, der Familientradition folgend. Damit ich später in die Kanzlei meines Vaters eintreten kann.“ Er schnitt eine Grimasse. „Na ja, Jura kann man jedenfalls für vieles gebrauchen.“
    „Was für eine Reise denn?“
    „Nach Griechenland. Mit meinen Eltern. Ein Geschenk zum Abitur.“
    Dieter pfiff durch die Zähne. „Nobel, nobel! Ich mach auch erst mal eine Reise. Aber als Tramper. Frankreich, Spanien, Portugal . . . Naja , als zukünftiger Tierarzt habe ich vielleicht später eine Chance, hier in die Nähe zu kommen.“ Er reckte sich gähnend. „Das heißt, falls Simon den Platz nicht eisern besetzt hält und keinen zweiten neben sich duldet.“
    „Vielleicht solltest du dich gleich auf Kanarienvögel und Meerschweinchen spezialisieren“, bemerkte Beppo, aber das erwartete Gelächter blieb aus.
    Eine Weile schwiegen alle nachdenklich. Es herrschte Katerstimmung, und das nicht nur, weil man zu lange gefeiert hatte. Keiner hatte bis jetzt darüber nachgedacht, wie es sein würde, von dem geliebten Reiterinternat Abschied nehmen zu müssen.
    Johnny, der sich unbemerkt zu ihnen gesetzt hatte, polterte los. „Nun hört aber auf, Kinder, das ist ja wie auf ’ner Beerdigung! Ihr tut so, als würdet ihr zu ’ner Südpol-Expedition mit ungewissem Ausgang starten! Wo leben wir denn? Hier ist jeder von euch willkommen, der mal ein Wochenende Pferdeduft schnuppern und reiten möchte. Es wird sich immer ein Bett für ihn finden, und wir werden uns über seinen - oder ihren - Besuch freuen, besonders wenn er im Stall mit anpackt wie in alten Zeiten.“
    „Außerdem Bille sah vergnügt in die Runde, „gibt’s noch eine andere Möglichkeit. Was haltet ihr davon, wenn wir gleich jetzt einen Termin festhalten, an dem wir jedes Jahr ein Klassentreffen in Groß-Willmsdorf veranstalten?“
    „Super Idee, Bille!“, stimmte Bettina ihr zu. „Vielleicht, wenn die Schule Herbstferien macht? Oder in den Osterferien? Dann sind im Internat Betten frei.“
    „Oder Pfingsten“, schlug Franca vor. „Dann sind die
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