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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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nichts versagen.
    "Sag mir, dass ich dich nicht küssen darf, dann tue ich es auch nicht", flüsterte er.
    Sie wollte Nein sagen. Ihr Verstand verlangte es von ihr, und sie öffnete den Mund, doch das Bedürfnis nach seiner Nähe war einfach zu groß.
    Seine Hand glitt in ihren Nacken. Er legte den Arm um ihre Taille. Sie schloss die Augen, als er seine Lippen auf ihre presste.
    Oh, es war so wunderschön. Ihr Herz strömte über vor Liebe, ihr Körper schmerzte vor Verlangen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss leidenschaftlicher, als er ihn begonnen hatte.
    Ein Stöhnen, entrang sich ihm, als er sie vom Stuhl und in seine Arme zog. Dann trug er sie zur Couch und legte sie behutsam hin. Er kniete über ihr, das Gesicht im Schatten, das Haar wie goldene Fäden im Schein der Lampe hinter ihm.
    Ein dunkler Engel, dachte sie. Ein Wesen aus Licht und Schatten, Verletzlichkeit und Gefahr.
    Sie strich über seine Arme, hinauf bis zu den Schultern, und spürte seine Kraft. Als er schneller atmete, wusste sie, dass sie ihn erregte. Das erstaunte sie, denn gleich bei ihrer ersten Berührung hatten sie diese Wirkung aufeinander gehabt.
    Langsam ließ er sich neben sie sinken. Ein Gefühl der Unausweichlichkeit breitete sich in ihr aus. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Nichts. Sie hatte ihm bereits alles geschenkt, was sie zu geben hatte.
    Er küsste sie, und sie legte alle ihre Gefühle in diese Umarmung. Solange sie ihn so halten konnte, war ihr egal, was er von ihr nahm.
    Besitzergreifend glitt seine Hand über ihre Hüfte und auf die aufregende Rundung darunter. Er hob sie an, und sie presste sich an ihn.
    Er gab einen rätselhaften Laut von sich. Langsam, als täte es ihm weh, löste er sich von ihr und setzte sich auf. Wie erstarrt lag Rae da und wusste nicht, was sie tun, sagen oder fühlen sollte.
    "Oh verdammt", murmelte er und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. "Warum zum Teufel lasse ich zu, dass du mir das antust?"
    "Du glaubst, ich hätte das hier geplant?" fragte sie schockiert.
    "Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht", sagte er bitter.
    Sie konnte nicht fassen, wie weh es tat. Sie hatte geglaubt, auf alles vorbereitet zu sein. Aber das hier ... Seine Worte schmerzten mehr als ein Schlag. Trotzdem sehnte sie sich nach ihm.
    In ihr brach ein Damm. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und drehte das Gesicht zur Couch, um sie vor ihm zu verbergen. Aber es war schon zu spät.
    "Rae", sagte er und legte die Hand auf ihre Schulter.
    Sie zuckte zurück. "Rühr mich nicht an."
    Normalerweise wäre Gabriel jetzt aufgestanden und gegangen. Doch sie klang so verloren und verletzt, dass er sie an sich ziehen musste.
    Hätte er sie nicht berührt, wären ihre Tränen vielleicht versiegt. Doch jetzt flossen sie ungehemmt wie ein reißender Strom, und Rae weinte, wie sie noch nie geweint hatte.
    Voller Zärtlichkeit strich Gabriel ihr über das Haar. "Schon gut", flüsterte er und legte die Stirn an ihre Schläfe. "Lass alles heraus, Liebling."
    Rae hielt es nicht mehr aus. Sie riss sich los und flüchtete aus dem Büro. Sie, Rae Ann Boudreau, die noch nie im Leben vor etwas davongerannt war, konnte nicht schnell genug wegkommen.
    Gabriel starrte auf die Tür, die hinter ihr zufiel. Er hatte gerade die wahre Rae gesehen. Sie hatte ihm alles gezeigt und nichts verborgen.
    Sie hatte vier wildfremde Menschen bei sich aufgenommen und ihnen zu einem Neuanfang verholfen. Sie hatte den Smithfield-Fall übernommen, obwohl sie so gut wie nichts daran verdiente. Sie hatte es nur für Barbara und deren Kinder getan.
    Er wusste jetzt, dass Rae sich nicht bei seinem Captain über ihn beschwert hatte. Und sie hatte ihrem Exmann auch nicht die Polizeikarriere ruiniert. Diese Frau war nicht heimtückisch.
    Wenn sie kämpfte, sah sie ihren Gegnern ins Gesicht. Zu dieser Einsicht war Gabriel gekommen, ohne irgendwelche Beweise dafür zu haben. Was er in ihren Augen wahrgenommen hatte, reichte ihm. Mehr brauchte er nicht.
    Gabriel MacLaren hatte sein Vertrauen wiedergefunden. Das verdankte er einer wunderschönen, leidenschaftlichen und manchmal irritierenden Frau namens Rae Boudreau. Dass er das wusste, war nicht genug.
    Irgendwie musste er auch Rae davon überzeugen, denn mit weniger würde sie sich nicht zufrieden geben.
    Am nächsten Morgen um sieben läutete es an Raes Tür.
    Ruckartig setzte sie sich auf, und das Hündchen sprang von ihrem Schoß, als sie nach ihrer Pistole griff.
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