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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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Barbara.
    Rae hob die Hände. "Es geht mich nichts an."
    "Doch", erwiderte Sarahs Mutter und setzte sich zu ihnen.
    "Rae, Sie haben mir und den Kinder geholfen, als wir völlig verzweifelt waren. Deshalb will ich ehrlich zu Ihnen sein." Ein verlegener Ausdruck trat auf ihr anmutiges Gesicht. "Ich liebe Mike, und er liebt mich."
    Rae war sprachlos.
    "Es passiert einfach", fuhr Barbara fort. "Man schaut einander in die Augen und weiß es."
    Oh ja, dachte Rae, es passiert einfach.
    "Warum Mike?" fragte Gabriel.
    Barbara strahlte ihn an. "Haben Sie jemals so freundliche Augen gesehen wie seine?"
    Rae beobachtete, wie Mike Sarah half, Servietten zu Dreiecken zu falten. Mit unendlicher Geduld hielt er ihre kleinen Hände in seinen.
    "Nein", flüsterte sie und musste schlucken, als sie den Kloß in ihrem Hals spürte.
    "Ich wundere mich selbst", sagte Barbara. "Nach meiner Ehe mit einem Mann wie Peter dachte ich, es würde nie wieder jemanden für mich geben. Aber ich will nicht, dass er auch jetzt noch über mein Leben bestimmt. Ich lasse nicht zu, dass er mein Vertrauen für immer zerstört."
    Rae wünschte, sie könnte auch nur einen Bruchteil des Glücks empfinden, das sich in Barbaras Augen widerspiegelte.
    Sie legte Barbara eine Hand auf den Arm. "Genießen Sie Ihr Glück, Barbara. Sie haben es verdient."
    Barbara lächelte. Als neue Gäste kamen, sprang sie auf. Doch bevor sie davonging, umarmte sie Rae noch einmal.
    Tränen brannten in Raes Augen. Rasch ließ sie die Serviette zu Boden fallen und bückte sich danach.
    "Du weinst", sagte Gabriel. "Du findest das alles schrecklich romantisch, was?"
    Es klang zynisch. Noch vor ein paar Wochen hätte Rae genauso reagiert. Jetzt nicht mehr.
    "Siehst du es denn nicht?" fragte sie.
    "Was?"
    "Sieh sie dir an." Sie zeigte auf Barbara, Mike und die Kinder. "Sie sehen schon aus wie eine Familie."
    Gabriel musterte sie. Dies war eine Rae, die er noch nicht kannte.
    "Was willst du damit sagen?"
    "Ich rede von Vertrauen", erwiderte sie leise und eindringlich. "Smithfield hat sie schmählich im Stich gelassen.
    Aber sie haben sich die Fähigkeit bewahrt, einem Menschen zu vertrauen. Und ihn zu lieben."
    Er kniff die Augen zusammen. "Wovon redest du wirklich?"
    "Von uns. Von dir und mir."
    "Und Vertrauen?"
    "Ja." Sie zögerte. "Vielleicht kannst auch du lernen, wieder zu vertrauen." ,
    Aha, dachte er. Jetzt sah er die Falle. Es war eine sehr gute, denn Rae selbst war der Köder. Aber er war vorsichtig geworden.
    "Wozu?" fragte er.
    Sie blinzelte. "Wie bitte?"
    "Vielleicht schaffst du es diesmal, dass sie mich nicht nur suspendieren, sondern ganz hinauswerfen."
    Rae schnappte nach Luft, so gewaltig war der Schmerz. Sie hatte sich ihm offenbart, und es war ihm egal.
    Sie hatte verloren. Endgültig. Eine riesige Leere tat sich in ihr auf.
    "Polizisten haben kein Herz", flüsterte sie enttäuscht.
    "Polizisten können sich kein Herz leisten."
    Rae stand auf.
    "Wohin willst du?" fragte er.
    "Ins Büro. Ich muss arbeiten."
    "Du hast noch nichts gegessen."
    "Kann sein", antwortete sie. "Aber ich habe genug."
    Sie ging hinaus.

14. KAPITEL
    Rae schaffte es bis zum Wagen, bevor sie zu weinen begann.
    Blind vor Tränen hob sie den Welpen vom Rücksitz und drückte ihn an sich. Er schmiegte sich an sie und bedeckte ihr Gesicht mit Hundeküssen. Sie rieb die Wange an seinem Hals.
    "Ich habe es versucht", schluchzte sie.
    Dann ging sie los. Egal, wohin. Hauptsache, weit weg von Gabriel MacLaren.
    "Rae."
    MacLaren. Sie sah nach links. Der Taurus rollte neben ihr.
    "Rae..."
    "Geh weg", brachte sie heraus.
    "Steig ein."
    Ihre Tränen versiegten, als sie wütend wurde. Er hatte in ihr ein Chaos angerichtet und ihr das Herz gebrochen, und jetzt besaß er nicht einmal den Anstand, sie in Ruhe weinen zu lassen.
    "Ich muss nicht einsteigen. Ich muss gar nichts tun, was du sagst. Und diesmal kannst du mich nicht festnehmen."
    Mit erhobenem Kopf eilte sie weiter.
    Sie kam bis zur nächsten Ecke. Mit quietschenden Reifen hielt der Taurus vor ihr. Gabriel sprang hinaus, nahm sie und den Welpen und beförderte sie auf den Beifahrersitz.
    Über die Schulter sah er die neugierig starrenden Passanten an. "Polizeieinsatz, Leute. Weitergehen."
    Rae funkelte ihn an. "Keine Angst, Detective. Ich helfe dir bei deinem Fall. Sei es auch nur, um dich loszuwerden. Aber du bekommst meine Ergebnisse nur noch per Fax oder Telefon."
    Er fuhr los, bevor sie aussteigen konnte. Außerdem war der Welpe auf den Rücksitz
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