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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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geklettert, und sie wollte ihn nicht zurücklassen.
    "Ich will nach Hause", sagte sie.
    "Wir haben noch etwas zu tun."
    "Ich bin müde."
    Gabriel ignorierte sie. Warum war er ihr gefolgt? Nach dem, was sie ihm angetan hatte, sollte es ihm egal sein, wohin sie ging.
    "Wir werden arbeiten", sagte er.
    "Wenn ich müde bin, bin ich nicht sehr effektiv."
    "Soll das heißen, du weigerst dich, mit mir
    zusammenzuarbeiten?"
    "Officer, ich würde mich nicht im Traum der Polizei verweigern", säuselte sie.
    Er packte das Lenkrad fester. "Was ist los mit dir?"
    "Nichts."
    "Ich verstehe dich nicht. Erst schwärmst du mir von der Macht der Liebe vor, dann springst du auf und rennst hinaus."
    Rae seufzte. Er begriff es einfach nicht. In seinem Leben gab es nur Drogendealer und Glücksspieler, Diebe und Betrüger.
    "Ich möchte nicht darüber reden", sagte sie.
    "Warum nicht?"
    "Warum sollte ich?"
    Ja, warum? dachte Gabriel. Sie hatten nichts gemeinsam. Sie trauten einander nicht. Er wusste nicht einmal, warum er ihr gefolgt war.
    "Keine Ahnung", knurrte er.
    Rae verschränkte die Arme und schwieg. Die Sonne war hinter dem westlichen Horizont verschwunden, und um sie herum gingen die Lichter der Großstadt an. Sie wehrte sich gegen die romantische Stimmung, die in ihr aufkeimte. Nein, nicht mit Gabriel MacLaren.
    Als er vor ihrem Büro hielt, schnallte sie sich los und beugte sich nach hinten. Der Hund hockte hinter dem Sitz, umgeben von zerfetztem Papier.
    "Du hast unsere Sandwiches mitgebracht."
    Er sah nach hinten und stöhnte auf. "Oh nein! Warum tust du das, Rae?"
    "Ich? Ich wusste nicht, dass sie dort waren. Hättest du etwas gesagt, hätte ich sie vor Tom gerettet."
    "Du hast mich nicht zu Wort kommen lassen."
    Rae starrte ihn an, bevor sie Tom auf den Arm nahm, ausstieg und zum Eingang eilte. Gabriel holte sie ein, bevor sie die Tür aufschließen konnte.
    "Ich will, dass du gehst", sagte sie.
    "Und ich will, dass du mir die Antworten auf deine E-Mails zeigst."
    "Weißt du, wenn du außer deinem Job auch noch ein Privatleben hättest, wärst du vielleicht ein netterer Mensch."
    "Für dich sind Polizisten doch überhaupt keine Menschen."
    "Das habe ich nie gesagt", protestierte sie.
    "Aber gedacht."
    Was immer sie dachte, Rae hatte nicht vor, es ihm zu verraten. Sie sah über die Schulter. In Gabriels Blick lag eine beunruhigende Intensität, mit der er bis in die Tiefen ihrer Seele schauen konnte. Und sie hatte das Gefühl, dass er genau das wollte.
    Aber dazu hatte er kein Recht mehr.
    In ihrem Büro setzte sie sich sofort an den Comp uter. Gabriel lehnte sich mit der Hüfte an ihren Schreibtisch. Nah. Viel zu nah. Seine Gegenwart irritierte sie, und er wusste es.
    Tränen brannten in ihren Augen, und hastig blinzelte sie sie fort. Das war nicht gut. Sie war heute Abend viel zu emotional, und es brauchte nicht viel, um sie aus der Fassung zu bringen.
    "Ich kann dir das alles auch auf Diskette speichern, dann kannst du zu Hause damit arbeiten", sagte sie.
    "Guter Versuch", erwiderte er schmunzelnd. "Aber du weißt genau, dass ich keinen Computer habe."
    "Woher soll ich das wissen?" entgegnete sie. "Mein Besuch bei dir war ..."
    "Auf den Küchentisch und das Bett beschränkt", beendete er den Satz.
    Sie bereute, das Thema angesprochen zu haben. In seinen Augen und ihrem Herzen waren zu viele Erinnerungen.
    Seufzend drehte sie sich wieder zum Monitor.
    "Mal sehen, was in der Mailbox ist", sagte sie und ging online.
    Eine einschmeichelnde elektronische Stimme teilte ihr mit, dass sie dreiundzwanzig Nachrichten bekommen hatte.
    "Du kennst ziemlich informative Leute", sagte Gabriel.
    "Stimmt." Rae rief die erste Nachricht auf.
    Sie stammte von einem Freund in Utah, einem Privatdetektiv, der ihr schon einmal geholfen hatte. Er bestätigte ihre Anfrage und versprach, alles zu schicken, was er fand. Die nächsten sechs Nachrichten lauteten ähnlich.
    MacLaren schnaubte ungeduldig. "Das dauert zu lange."
    "So lange, wie es eben braucht", erwiderte sie,
    "Ich weiß. Und ich weiß auch, dass ich mit meinen Quellen Monate benötigen würde. Deshalb bin ich dir für deine Hilfe dankbar."
    Rae rief eine weitere E-Mail auf. Sie stammte von einer Frau in San Diego, wo eine der Elliston-Firmen residierte. Die Nachricht begann viel versprechend, und Rae holte die zweite Seite auf den Bildschirm.
    Sie starrte auf den Text und vergaß alles um sie herum. Der Fall war ein Puzzle, das sie aus verschiedenen Informationen zusammensetzen
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