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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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schneller? Warum wurde ihr warm?
    Hastig riss sie sich zusammen. Sie war hier, um einen Job zu erledigen.
    Langsam hob sie die Arme und ließ die Schellen an ihren Fingern erklingen. Sie spürte, wie sich die Aufmerksamkeit im Räum auf sie richtete.
    Wie von selbst wanderte ihr Blick zurück zu dem Mann mit den intensiven Augen.
    Sie bewegte sich nicht wie eine Frau, die sich als Bauchtänzerin tarnte. Nein. Sie tanzte für ihn. Nur für ihn.
    Ihr Blick verschmolz mit seinem, angezogen von dem nackten Verlangen in den blauen Augen. Er wollte sie. Sie wollte, dass er sie wollte. Sie sagte es ihm mit jeder Bewegung.
    Und er merkte es. Sie sah es daran, wie seine Augen leuchteten, wie sein Mund schmaler wurde. Hätte er sie jetzt, in diesem Moment, berührt, wäre es um ihre Beherrschung geschehen gewesen.
    Doch dann bemerkte sie, wie Peter Smithfield auffallend unauffällig zu einem Durchgang schlenderte. Sie durfte nicht vergessen, warum sie hier war. Barbara Smithfield und die drei Kinder brauchten Hilfe. Und Rae war der einzige Mensch, der etwas für sie tun konnte.
    Langsam und unauffällig tanzte sie auf ihr Opfer zu.
    Glöckchen am Busen, einen Schleier vor dem Gesicht und eine gerichtliche Vorladung in der Schärpe.
    Verdammt. Der Tanz war noch nicht zu Ende, aber
    Smithfield hatte den Ausgang schon fast erreicht. Sie wollte ihre Tarnung nicht aufgeben, um hinter ihm herzurennen, aber sie durfte ihn nicht entwischen lassen. Als sie herumwirbelte, sah sie den Mann mit den blauen Augen und dem zynischen Mund.
    Irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck irritierte sie, doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
    Aus dem Raum herauszukommen war schwieriger, als sie erwartet hatte. Keine Frage, dem Publikum schien ihr Auftritt wirklich zu gefallen. Hände griffen nach ihr, als sie zur Tür tanzte. Geschickt wich sie jedem Mann aus, der ihr einen Zwanzig-Dollar-Schein in den Ausschnitt stecken wollte. Dann wirbelte sie wieder um die eigene Achse, bis die hauchfeinen Schleier ihren Kopf wie eine bunte Wolke verhüllten.
    Endlich hatte, sie es geschafft. Mit gesenktem Kopf blieb sie stehen, die Arme zu einen anmutigen Bogen gereckt. Die Schleier fielen ihr vor das Gesicht.
    Applaus brandete auf. Anstatt sich zu verbeugen, hob sie den Kopf und warf dem Mann mit den eisblauen Augen einen kurzen Blick zu. Dann rannte sie hinaus.
    Rae seufzte erleichtert auf, als sie Smithfield vor dem Waschraum entdeckte. Glück gehabt, dachte sie. Sie eilte auf ihn zu. Die Glöckchen an ihren Knöcheln klirrten.
    "Hallo, schönes Kind", sagte er und strahlte ihr entgegen.
    Rae setzte ein rätselhaftes Lächeln auf und postierte sich wie zufällig zwischen Smithfield und der Tür, die weiter nach hinten führte. Lässig an die Wand gelehnt, musterte sie ihn unter gesenkten Lidern. Sie gefiel ihm, keine Frage. Doch in seinem Blick lag nicht nur Bewunderung, sondern auch Misstrauen. Es würde nicht einfach werden, das wusste sie. Der Mann kannte sich in juristischen Dingen aus und war außerdem schnell zu Fuß. Wenn sie einen Fehler machte, war er auf und davon und würde in Zukunft besser aufpassen.
    Dann wanderte sein Blick zu ihrem Ausschnitt hinab, und sie wusste, dass sie ihn hatte. Er würde nicht davongehen - oder erst, wenn es zu spät war.
    Ein lautes Krachen drang aus dem Raum, den sie gerade verlassen hatte. Als sie herum wirbelte, sah sie, wie Männer in kugelsicheren Westen durch die Tür stürmten, Waffen in der Hand.
    "Polizei!" rief jemand. "Alle auf den Boden!"
    Eine Razzia, dachte Rae. Verdammt, verdammt, verdammt!
    "Nicht jetzt", murmelte sie und tastete unter ihrer Schärpe nach dem amtlichen Bescheid.
    Peter Smithfield rannte zur Tür. Rae hielt ihn fest, als er an ihr vorbeikam, und sie stürzten zusammen zu Boden. Leider landete er oben. Sie packte sein Hemd, während sie versuchte, die Vorladung herauszuziehen. Wenn er doch nur aufhören würde, so zu zappeln ...
    Eine große, kräftige Hand tauchte wie aus dem Nichts auf.
    Sie krallte sich um Smithfields Kragen und riss ihn hoch.
    Rae starrte in ein markantes Gesicht und ein Paar wütender eisblauer Augen. Wo kam der denn plötzlich her?
    "Raus hier", knurrte der Fremde und schob Smithfield unsanft zur Tür.
    Rae sprang auf. "He!"
    Smithfield nutzte seine Chance. Als Rae ihn festhalten wollte, legte sich ein Arm um ihre Taille.
    "Nicht so schnell", sagte der Mann.
    "Lassen Sie mich los!" Sie versuchte sich zu befreien, doch sein Griff lockerte sich nicht. "Lassen
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