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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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Er starrte sie an, und in seinem Blick lag ein so unverhülltes Verlangen, dass ihre Knie weich wurden.
    Es war nicht nur Begehren, das sie an ihm wahrnahm. Nein, es war mehr als das. Etwas, das sie nicht erwartet hatte. Eine Wehmut, die dem Verlangen etwas Zärtliches verlieh und den Wunsch weckte, es zu erwidern.
    "Oh nein", flüsterte sie und drehte sich so hastig weg, dass die Blüten im Spiegel zu einem bunten Nebel verschwammen.
    Sie zwang sich, langsamer zu gehen. Gabriel blieb ihr auf den Fersen. Spontan bog sie ab und betrat den Glaspalast von Gaylord's, dem luxuriösesten Kaufhaus der Stadt.
    In einem Spiegel sah sie, wie Gabriel fast umgerannt wurde, als er ihr hastig folgte. Kein Wunder, dachte sie. Dies war der ideale Ort, um jemanden abzuschütteln.
    Wenn sie es wollte.
    Sie schlenderte in die Kosmetikabteilung und schnupperte an einem Flakon, der mehr kostete, als sie an einem Tag verdiente.
    Hinter dem Tresen hing ein Spiegel, also entging ihr nicht, wie Gabriel ein missmutiges Gesicht machte. Offenbar hasste er Einkaufsbummel. Sie lächelte triumphierend. "Wir werden viel Spaß miteinander haben, Detective."
    Sie ging von Abteilung zu Abteilung, schlenderte von Ständer zu Ständer und probierte ab und zu etwas an. Als sie zu den Dessous kam, sah Gabriel aus, als wollte er jemanden erwürgen. Vermutlich sie.
    Ein cremefarbenes Nachthemd weckte ihr Interesse. Es war sehr feminin, mit raffiniertem Spitzendekolletee, verführerisch und sexy. Ganz anders als die großen TShirts, in denen sie immer schlief. Die reine Sünde.
    Sie konnte es sich nicht leisten. Sie konnte sich auch Gabriel MacLaren nicht leisten. Trotzdem fand sie beide äußerst reizvoll.
    Ein langer Arm griff an ihr vorbei nach dem Nachthemd und nahm es vom Ständer. "Kaufen Sie das verdammte Ding", knurrte Gabriel. "Verdammt, ich kaufe es Ihnen. Hauptsache, Sie hören endlich mit diesem Unsinn auf."
    Rae drehte sich um und stand direkt vor einem sehr wütenden Polizisten. Er roch nach Seife und Pfefferminz. Sein Duft, seine ganze Ausstrahlung waren unverwechselbar. Selbst wenn es stockfinster gewesen wäre, hätte sie ihn sofort erkannt.
    Das war ein echtes Problem.
    Er durfte nicht merken, was er in ihr auslöste. "Detective MacLaren, was für eine Überraschung!"
    "Blödsinn", brummte er. "Sie haben mich schon vor einer Stunde entdeckt."
    Sie lächelte. "Ich habe Sie entdeckt, als ich aus der Haustür trat."
    Seine Augen verengten sich. "Ich will mit Ihnen reden."
    "Warum?" fragte sie mit Unschuldsmiene.
    "Treiben Sie kein Spielchen mit mir", fauchte er.
    Rae nahm ihm das Nachthemd ab. "Sie zerknittern es."
    "Dann kaufen Sie es, damit wir von hier verschwinden können."
    Sie hängte es zurück. "Es kostet dreihundert Dollar, und bis ich es mir leisten kann, bin ich zu alt dafür."
    "Schade", murmelte er.
    Erstaunt sah sie ihn an, und plötzlich wusste sie, was er dachte. Er stellte sie sich in dem fast durchsichtigen Nachthemd vor. In ihrem Kopf heulten Alarmsirenen auf, aber ihr Körper achtete nicht darauf. Tief in sich spürte sie das Verlangen aufsteigen. Wie ein Vulkan, in dem die Lava zu brodeln begann.
    "Was wollen Sie von mir, Detective?" fragte sie.
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, wurde ihr klar, wie es klingen musste. Sie errötete. Das hatte sie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr getan. Kein Zweifel, Gabriel MacLaren verwirrte sie.
    Doch er nutzte seine Chance nicht, sondern nahm ihren Arm und drehte sie zur Rolltreppe.
    "Nennen Sie mich MacLaren", sagte er. "Oder Gabriel."
    Erfolglos versuchte sie, seinen Griff abzuschütteln. "Ich weiß nicht, ob ich so persönlich werden möchte."
    Er zog sie zu sich herum. Sie standen so dicht voreinander, dass sie seinen Atem spürte. Es fiel Rae unglaublich schwer, sich nicht einfach an ihn zu lehnen.
    "Das wissen Sie erst, wenn Sie es probieren", sagte er.
    "Was?"
    "Persönlich werden."
    Rae schaute ihm in die Augen. Er war, als würde sie von einer Klippe stürzen. Noch nie hatte ein Mann sie so angesehen.
    Sicher, MacLaren war noch immer wütend auf sie, doch dahinter lauerte ein Verlangen von urwüchsiger Kraft.
    Es hätte sie erschrecken müssen. Schließlich kannte sie Polizisten. Und dieser war zudem noch ein Zyniker wie er im Buche stand. Sie war gewarnt. Eine gescheiterte Ehe war Beweis genug. Es wäre fatal, sich von einem Polizisten in Versuchung führen zu lassen, erst recht von einem wie Gabriel MacLaren.
    Aber der Gedanke war verlockend. Trotz ihrer schlechten
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