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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Eins
     
    „Nun komm schon! Pack mit an!“ Elvira schwitzte unter der Last des Steines, den sie zu bewegen versuchte.
Das war nichts wirklich Neues für sie, da sie doch eher schmächtig war und nicht viel Kraft besaß.
Dafür aber umso mehr Ehrgeiz, der sie antrieb und sie so dumme Dinge tun ließ wie gerade jetzt, als sie versuchte einen der Steinbrocken in der Zelle aufzurichten, der schon beim bloßen Anschauen als eindeutig zu groß und schwer für sie zu erkennen war.
Jedenfalls für alle außer Elvira.
    „Moment. Musstest du schon wieder alleine das dicke Ding bewegen wollen, Ellie?“ meinte Gerd mürrisch.
Er kannte seine Kollegin schon so lange, dass ihm wohl jede ihrer Charaktereigenschaften vertraut war. Die Guten wie die Schlechten.
Was aber nun nicht bedeutete, dass er sich nicht trotzdem zu einem Kommentar hinreißen ließ, auch wenn es für ihn sonnenklar war, dass sie einfach nicht hatte warten können.
    Seit nunmehr drei Jahren gruben sie im Kloster zu Blaubach. Warum ausgerechnet diese Stelle so interessant sein sollte hatte ihm Elvira nie genauer erläutert.
Er brauchte diese Informationen aber auch nicht um Feuer und Flamme zu sein. Jedes ihrer Projekte war bisher erfolgreich verlaufen. Jedes Mal legten sie sowohl historisch, als auch materiell Wertvolles frei. Wie auch hier.
Und außerdem war ihm die Lebensart im Rheinland – denn Blaubach liegt nicht sehr weit von Bonn entfernt- doch sehr angenehm.
    Nach anfänglichen Stockungen, hatten sie einen recht großen Teil des eingestürzten Chores freigelegt.
Steine ausgraben und säubern, kennzeichnen, entfernen, sortieren und katalogisieren, all das erledigten sie mittlerweile fast wie im Schlaf. Routinearbeit.
Doch manchmal meinte es der Gott der Archäologen gut mit ihnen, und sie kamen schnell voran, wie vor drei Monaten, als sie auf diesen Abgang stießen.
Nicht ganz offensichtlich lag die oberste Stufe eines Abganges einfach so vor ihnen. Als wären sie nicht schon hunderte Male über diese Stelle geschritten, als hätten sie nicht schon unendlich oft in dieser Ecke am alten Altarplatz gefegt und geputzt.
Einfach so schaute die Ecke der Stufe aus dem Erdreich und ließ Gerd innehalten.
Eigentlich war er darüber gestolpert, aber das würde er nie zugeben.
    In den folgenden Wochen legten sie Stufe um Stufe frei, und fraßen sich immer tiefer in den Boden.
Die Tür, auf die sie stießen war nahezu verrottet. Die Inschrift darauf war nicht mehr zu entziffern und die Beschläge hatten den Jahren im Erdreich Tribut gezollt. Der Gang dahinter war im Gegensatz zum überirdischen Teil nahezu intakt. Das war letzte Woche, als sie beide sich noch im Glück gewähnt hatten.
    Dann wieder warf es sie einfach so um Monate zurück, weil eine Wand sich nach mehreren hundert Jahren vom umliegenden Erdreich befreit, in ihre Bauteile auflöste und zusammenfiel.
Tonnen an Gewicht stapelten sich vor Ihnen.
Unmengen an Stützarbeiten würden nötig sein um die Arbeiten zu sichern. Helfer würden herangeholt, versorgt und vor allem bezahlt werden müssen, aber das schlimmste war der Zeitverlust der die Zwei traf, und ihre Arbeit so unerwartet stocken ließ, so dass sie vor dem Winter ihr Etappenziel nicht würden erreichen können.
So standen sie nun zu zweit beim Kunstlicht ihrer Baustellen- und Kopfleuchten, schwitzend und ächzend in einem unterirdischen, stickigen, kalten, feuchten und engen Gang und mühten sich ab die Brocken zu entfernen, die sich so unerwartet aus dem Steinverband gelöst und ihnen in den Weg geworfen hatten.
Zusätzliche Stützbalken und Platten sorgten nun für Halt, während sie wie üblich länger als die restlichen Helfer arbeiteten.
Wieso musste sie sich auch immer die dicksten Brocken aussuchen? ging Gerd durch den Kopf.
„Wo sind deine Handschuhe Ellie?“
„Red‘ nicht, pack endlich an! Mir rutscht das Ding langsam aus den Händen.“
Ihre Stimme klang mittlerweile wirklich gepresst, aber sie wollte keinesfalls den Stein einfach so freigeben.
    „Warum ausgerechnet dieser riesen Trümmer? Warum?“
Gerd packte endlich zu und sofort entspannte sich die Situation. Elvira atmete langsamer, kam zu Atem und trotz der Anstrengung antwortete sie lächelnd:
„Siehst du es nicht?“
Sie deutete mit dem Kopf in Richtung Finsternis. Drehte sich so, dass ihre Kopfleuchte den Bereich am Boden erhellte den sie meinte und Gerd sah einfach nur Schwärze, die erhellt wurde.
Dreck, Trümmer und Steine.
„Nein. Nichts.“
„Ja, erstmal weg
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