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Ein Engel mit kleinen Fehlern

Ein Engel mit kleinen Fehlern

Titel: Ein Engel mit kleinen Fehlern
Autoren: Wendy Haley
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Erfahrungen. Trotz allem war sie versucht, es zu wagen. Nein, nein und nochmals nein.
    "Ich bin heute sehr beschäftigt, Detective", sagte sie so ruhig wie möglich. "Und ich habe eine Menge wertvoller Zeit damit verschwendet, Ihr Spielchen mitzumachen. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht..."
    "Doch, es macht mir etwas aus", erwiderte er kühl. "Ich will mit Ihnen reden. Jetzt."
    Seine Arroganz machte sie zornig. Er nutzte seine Machtposition aus. Und er genoss es. Er provozierte sie.
    Der Mann war eine echte Herausforderung. Plötzlich lächelte sie. Wenn er glaubte, sie einschüchtern zu können, so irrte er sich. Gründlich.
    "Werden Sie mir Handschellen anlegen?" fragte sie sanft.
    "Nein." Nach kurzem Zögern lächelte auch er. "Jedenfalls noch nicht."
    Er führte sie aus dem Warenhaus. Rae ließ es sich gefallen.
    Sie war gespannt, was er vorhatte.
    "Wohin gehen wir?"
    "Essen."
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie zog einen Mundwinkel hoch. Womit dann? Dass er dich in eine Zelle sperrt?
    Er ging mit ihr in eine winzige Snackbar namens Douka's.
    Hinter dem Tresen stand eine Hüne mit einem gewaltigen Schnauzbart.
    "Hi, Gabriel", rief er mit einer sanften Stimme, die nicht zu seinem Äußeren passte. Dann fiel sein Blick auf Rae. "Wow", entfuhr es ihm.
    "Mike, Rae", sagte Gabriel. "Rae, Mike."
    "Schön, Sie kennen zu lernen, Rae", erwiderte Mike.
    Sie streckte den Arm über den Tresen, um ihm die Hand zu schütteln. Sein Griff war fest, aber rücksichtvoll. Sie mochte den Mann.
    "Mike kannte mich schon, als ich noch jung und dumm war", erklärte Gabriel.
    "Ach ja?" meinte Mike. "Jung bist du nicht mehr, aber noch genauso dumm."
    "Dummheit kennt keine Altersbeschränkung", sagte Rae trocken.
    Mike nahm ein Beil und begann, Fleisch zu zerkleinern.
    "Stimmt, aber die meisten Menschen lernen, wie man sie verbirgt."
    Gabriel schnaubte. "Sicher. Und die meisten Menschen lernen auch, dass man keine Jalapenos auf geräucherten Truthahn ..."
    "He!" unterbrach Mike ihn.
    "Richtig scharfe Jalapenos", fuhr Gabriel fort. "Auf dem Sandwich für diesen widerlichen Inspektor von der Gewerbeaufsicht."
    "Ha!" Mike wedelte mit dem Beil. "Ich habe es für Chutney gehalten."
    Rae lachte zuerst, nach einigen Sekunden stimmten die Männer mit ein. Eine Kunde kam herein, warf einen Blick auf das noch immer erhobene Beil und ging hastig wieder hinaus.
    Noch immer lachend, musterte Gabriel Rae. Die meisten Frauen, mit denen er hier gewesen war, hatten sich von Mikes Erscheinung und seiner unverblümten Art abschrecken lassen.
    Rae dagegen schien sich wohl zu fühlen. Rae Ann Boudreau war nicht so leicht einzuschüchtern. Das bewunderte er an ihr.
    "Sagen Sie ..." Rae schnappte nach Luft. "Hat der Inspektor Ihre Lizenz verlängert?"
    "Na klar. Glauben Sie etwa, ich habe ihm das Sandwich serviert, bevor ich den Schein hatte?"
    Prustend tastete Rae nach einem Stuhl. "O Junge", keuchte sie und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augenwinkeln. Erst jetzt nahm sie Gabriels Lachen bewusst war. Es war ein tolles Lachen, tief und volltönend und unbeschwert. Sie hätte nicht gedacht, dass der harte, zynische Detective so lachen konnte. Es ging ihr unter die Haut, durchströmte sie wie warmer Wein und stieg ihr zu Kopf.
    Plötzlich verstummte er, und sie wusste, dass ihm ihr Interesse nicht entga ngen war. Sieh weg! Aber sie schaffte es nicht. Die Belustigung wich aus seinem Blick und machte nacktem Verlangen Platz. Und doch nahm sie darin wieder jene Zärtlichkeit wahr, die so unendlich viel attraktiver war als pure Leidenschaft.
    Rae war heilfroh, dass der Stuhl ihr Halt bot, denn wie hätte es ausgesehen, wenn sie, die selbstbewusste Powerfrau, so einfach dahingeschmolzen wäre?
    Mike räusperte sich. "Sagen Sie mir, schöne Frau." Mit dem Daumen wies er auf Gabriel. "Was finden Sie an so einem?"
    "Er hat mich festgenommen", erwiderte sie.
    Mike schnaubte abfällig. "Anders bekommt er keine Frauen."
    "Warum überrascht mich das nicht?", meinte Rae.
    "Ich sollte Sie warnen." Mike zwinkerte seinem Freund zu.
    "Er hat jede Menge Fehler, selbst für einen Polizisten. Ich könnte Ihnen Geschichten ..."
    "He!" protestierte Gabriel. "Du hast versprochen, niemandem ein Sterbenswort davon zu erzählen."
    "Schlimme Geschichten?", fragte Rae.
    "Schreckliche." Mike grinste. "Sie würden schreiend davonrennen, bevor ich zu den richtig üblen Sachen komme."
    Rae tat, als würde sie frösteln. "Muss ich Angst haben?"
    "Höllenangst", sagten die
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