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Ein Engel fuer Charlie

Ein Engel fuer Charlie

Titel: Ein Engel fuer Charlie
Autoren: Cheryl St John
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Windschutzscheibe war mittlerweile fast zugeeist, und sie konnte kaum noch etwas sehen. Die Dunkelheit wurde nur durch den Schnee und ihre Scheinwerfer erhellt, die immer weniger Licht zu spenden schienen. „Ich glaube, meine Scheinwerfer sind auch schon überfroren. Ich kann kaum noch weiter als bis zu meiner Motorhaube sehen.“
    „Können Sie irgendwelche Schilder erkennen?“
    „Nein, doch, warten Sie. Da ist eins. Es ist zum Teil mit Schnee bedeckt. Aber ich glaube… bingo, es ist das Ortsschild von Elmwood.“
    „Fantastisch, dann sind Sie jetzt nur noch ungefähr dreihundert Meter von meinem Haus entfernt“, erklärte er. „Sehen Sie die Baumgruppe zu Ihrer Rechten?“
    „Ich fahre gerade an ihr vorbei.“
    „Gut. Jetzt müssen Sie nur noch an der nächsten Abzweigung nach rechts in meine Einfahrt einbiegen. Fahren Sie vorsichtig!“
    „Ich fahre immer vorsichtig.“
    „Ich sitze in meinem Cherokee am Ende der Einfahrt und habe die Scheinwerfer eingeschaltet. Können Sie sie bereits erkennen?“
    Sie konnte überhaupt nichts sehen. „Nein… oh, nein… wir sind ins Rutschen gekommen!“ Starla ließ das Handy fallen und packte mit beiden Händen das Lenkrad, um den Laster wieder auf die Fahrbahn zu bringen. Doch sie spürte, dass der Anhänger bereits gefährlich ins Schlingern gekommen war und sie weiterhin auf den Graben zurutschten. Instinktiv griff sie zu Merediths pinkfarbenem Plüschmantel, warf ihn ihr über den Kopf und hielt ihn dort fest, während der Wagen immer mehr außer Kontrolle geriet. Dann gab es einen gewaltigen Ruck, und sie schlug mit dem Kopf gegen die Fahrertür. Sie spürte einen stechenden Schmerz, und dann umgab sie nur noch Dunkelheit…

3. KAPITEL
    Durch den dicht fallenden Schnee und die Dunkelheit sah Charlie, wie die Scheinwerfer des Lasters plötzlich nach rechts abdrifteten. Er presste das Handy noch fester ans Ohr. „Hallo, hallo!“ rief er angstvoll.
    Dann hörte er seine Tochter schreien. „Meredith? Meredith!“
    Er legte den ersten Gang ein und fuhr vorsichtig los. Sein Jeep besaß zwar einen VierradAntrieb, doch wenn er auf Eis geriet, würde ihm das genauso wenig helfen, wie es dem Laster geholfen hatte. Die Telefonmasten entlang des Grabens gaben ihm einen ungefähren Hinweis, wo sich die Straße unter der tiefen Schneedecke befand.
    „Daddy?“ hörte er seine Tochter über das Handy.
    „Meredith, Liebling. Ist alles in Ordnung?“
    „Da…ddy!“ Ihr Schluchzen zerriss ihm fast das Herz.
    „Meredith, sag was. Geht es dir gut?“
    „Hm.“
    „Und was ist mit der Frau?“
    „Ich habe Angst, Daddy.“
    „Ich bin fast bei dir, Kleines.“
    „Beeile dich, Daddy.“
    „Es ist alles in Ordnung, Liebes. Was ist mit der Frau, Meredith?“
    Meredith schluchzte erneut. „Sie hat Blut am Kopf.“
    Du lieber Himmel, auch das noch! „Ich bin gleich da.“
    Jetzt konnte er wieder die Scheinwerfer sehen. Der Anhänger war von der Straße gerutscht und hing halb im Graben. Glücklicherweise war der Laster nicht umgekippt. Charlie parkte und stieg aus. Er stampfte durch den fast wadenhohen Schnee zu der Fahrerkabine hinüber. Das Brummen des Motors hallte laut durch die schneestille Nacht.
    Als er den Laster erreicht hatte, riss er die Tür auf, und Merediths verzweifeltes Schluchzen drang ihm entgegen. Er öffnete ihren Sicherheitsgurt, hob sie vom Sitz herunter und nahm sie in die Arme. Nachdem er sich versichert hatte, dass sie unverletzt war, schaute er zu der schönen jungen Frau auf dem Fahrersitz hinüber.
    Sie hing bewusstlos in ihrem Sicherheitsgurt, von einer Wunde an ihrer Stirn lief Blut über ihre Schläfe. Auf der Schulter ihres pinkfarbenen Pullovers hatte sich bereits ein großer Fleck gebildet.
    „Meredith, ich werde dich jetzt zum Jeep bringen und dann die Frau holen.“
    Hastig zog er seinem Kind den Mantel über, trug es zum Jeep und setzte es auf den Rücksitz. „Schnall dich schon mal an. Ich bin gleich wieder da.“
    Das Kind, das einen Schluckauf vom Weinen hatte, sah ihn nur mit angsterfüllten Augen an und nickte.
    Dann ging er zum Kofferraum, öffnete ihn, nahm eine Wolldecke heraus und lief zum Laster zurück. Bevor er in die Fahrerkabine stieg, nahm er noch eine Hand voll Schnee auf. In der Kabine stellte er den Motor ab und betupfte die Stirn der Frau mit dem Schnee. Die Platzwunde an ihrem Kopf war ungefähr fünf Zentimeter lang und sah ziemlich tief aus. Er steckte die Wagenschlüssel in seine Tasche und öffnete ihren
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