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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe
Autoren: Jacques Berndorf
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plumpste es tatsächlich auch kampflos vor Satchmos Nase aus dem Ablagekasten. Selbst in der Eifel gibt es dämliche Mäuse. Satchmo nahm es gelangweilt in Empfang und legte die rechte Pfote auf das Tierchen.

    Dann allerdings wurde es ekelhaft im Katzenprogramm. Beide, Paul und Satchmo, nahmen je eine Maus ins Maul und hüpften elegant auf das grüne Tuch, um mit den Mäusen das letzte und letztlich blutige Spiel zu treiben. Auf meinem wunderbaren, grün leuchtenden Velours.

    »Verdammte Scheiße!«, brüllte ich.

    Die Kater sahen mich etwas irritiert an, die Mäuse im Maul.

    »Runter da, verdammte Hacke! Das ist meine Billardplatte und kein Metzgertisch!«

    Da hüpften sie herunter und verschwanden die Treppe hinunter. Mein Hund Cisco lief hinter ihnen her, weil er es wahrscheinlich spannend fand, was sie alles mit den Mäusen anstellten, bevor die notgedrungen ihren Geist aufgaben.

    Ich trug Marias Nudeln auf den Dachboden und schob einen Streifen in den Videoplayer. Zu einem kuriosen Tag gehörte ein kurioser Film, daher hatte ich mich für Das fünfte Element entschieden. Ich kam bis zu der Stelle, an der Bruce Willis mehrmals sehr überzeugend »Padabum«, »Padabum« zu der kaum bekleideten Bewohnerin eines fremden Planeten sagt, dann gerieten meine Pläne erneut durcheinander.

    Das Telefon schrillte und eine glückselige Emma sagte eine Oktave zu hoch: »Baumeister, ich erbe!«

    »Aha!« Mehr fiel mir dazu nicht ein.

    »Ja, stell dir das vor! Kein Geld, keine Aktien, keine Staatspapiere oder so ein Pipikram. Mehr so genannte Sachwerte. Rate mal, Baumeister.«

    »Emma!«, mahnte ich. »Ich verstehe nichts von Sachwerten. Vielleicht ein Dutzend Einfamilienhäuser oder so was?«

    »Viel spannender.«

    »Also, ich weiß nicht. Eine Bohrinsel vor Florida?«

    »Nein, Baumeister, nein. Einmal darfst du noch.«

    »Das Oval Office im Weißen Haus.«

    »Du willst mich verhohnepipeln. Nein, es sind sechzehn Autos. Aber nicht irgendwelche Autos, sondern sechzehn Cadillacs. Von 1959 bis 1975, von jedem Jahr einen. Und alle funkelnagelneu. Ich weiß, du glaubst das nicht, aber es stimmt. Damit du es glaubst, gebe ich dir jetzt Rodenstock.«

    »Hallo, Baumeister, das ist wirklich wahr«, dröhnte Rodenstock. »Die verblichene Tante Hannah hat sechzehn Jahre lang jedes Jahr den neuesten großen Cadillac gekauft, obwohl sie selbst niemals ein Auto gefahren hat, sie konnte gar nicht wegen der deformierten Hüfte. Jetzt hat meine Frau diese sechzehn Dinger am Bein und freut sich wie ein kleines Kind, obwohl man solche Blechdosen eigentlich nicht fahren sollte. Sie brauchen mehr Sprit als eine mittlere Kleinstadt zur Elektrizitätsgewinnung.«

    »Kannst du mir verraten, was ihr mit sechzehn Schaukeln dieser Art in Heyroth machen wollt? Vielleicht für jeden Meter zum Lokus ein neues Auto?«

    »Es sind schöne Autos, Baumeister, wirklich schöne Autos. Emma hat bereits entschieden, was damit passiert. Sie bietet sie am Golf von Oman irgendwelchen Scheichs an. Die sind verrückt genug, so was haben zu wollen.«

    Ich hatte einige weitere Szenen des Spielfilms angeschaut, als das Telefon sich wieder meldete.

    »Kischkewitz!«, giftete der Chef der Wittlicher Mordkommission wie eine Kriegserklärung. »Wie kommt es, dass du bei dem Erhängten namens Kinsi in Meerfeld auftauchst? Der Mann ist doch, verdammt noch mal, ganz unwichtig.«

    »Mag ja sein«, sagte ich behutsam. »Aber ich hatte vorher Besuch von Oma Ohler. Und die sagte mir, möglicherweise sei der verschwundene Kinsi ja nicht einfach verschwunden. Als ich dann von seinem Selbstmord hörte, dachte ich, mich laust der Affe!«

    »Wer ist Oma Ohler?«

    »Ach, die kennst du nicht. Sie ist eine energische, komische, nette Alte.« Ich erzählte ihm kurz von Oma Ohler, soweit das kurz überhaupt möglich war. »Tja, dann rief die alte Dame hier erneut an und sagte so ungefähr: Ätsch! Das war, nachdem sie erfahren hatte, dass man Kinsi in der Scheune entdeckt hat. Und weshalb rufst du jetzt hier an?«

    »Na ja, weil du da aufgekreuzt bist. Wenn du irgendwo aufkreuzt, kann man davon ausgehen, dass es sich lohnt, da aufzukreuzen.«

    »Willst du dich in mein Hirn einschleichen und mir mitteilen, dass irgendetwas mit Kinsis Tod nicht stimmt?«

    »Nein, nein«, erwiderte er schnell. »Das ist es nicht. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Aber ich werde einen meiner Leute zu dieser Oma Ohler schicken. Und sei es auch nur, um jeden Verdacht einer Fremdeinwirkung
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