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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe
Autoren: Jacques Berndorf
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Dinge mit ihm, also … ich weiß nicht.«
    »Die Einzelheiten in dieser Sache sind nicht so wichtig«, sagte ich fassungslos. Die Pechter war mir plötzlich gleichgültig und wahrscheinlich hätte ich nicht mal erschrocken reagiert, wenn sie ein Maschinengewehr aus ihrem Ausschnitt gezogen hätte.
    »Klaus war so anders, er wurde immer aggressiver und auch raffgieriger. Einmal habe ich ihn angeschrien, ob er vielleicht als Millionär seinen kleinen Posten bei der Forstverwaltung auf Neuseeland antreten wollte … Er hat das mit Anna zugegeben. Sie trafen sich immer so, dass er sie anrief, wenn er im Wald war. Und sie kam dahin. Und dann war er plötzlich tot und ich saß hier auf dem Geld. Und alles war zu Ende.« Sie begann zu schluchzen. »Was soll ich denn allein in Neuseeland?« Sie kramte ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich laut die Nase. »Als die Polizei kam und sagte, Klaus sei tot, erschossen, da wusste ich sofort, dass das mit Bliesheim zusammenhängt. Ich wusste auch, dass jetzt alle Planung am Ende war. Und ich dachte immer nur: Warum hat Anna das gemacht? Warum hat sie ihn mir weggenommen? Warum? Dann waren Sie hier und Sie haben ja gezeigt, dass kein Mensch glauben wird, dass ich nichts weiß. Ich wusste ja auch alles. Ich habe Gundula angerufen und die hat mir geraten, Anna zu treffen, mit ihr zu reden, ihr zu sagen, dass sie alles zerstört hat, mein ganzes Leben. Gundula sagte auch, ich solle sicherheitshalber den Revolver mitnehmen. Das habe ich dann auch gemacht. Ja, und dann stand Anna vor mir und sie hat … ja, sie hat mir zu verstehen gegeben, dass sie mich verachtet. Sie hat gesagt, ich sei eine blöde Kuh, die niemals kapieren würde, worauf es bei Männern ankommt. Den nächsten Mann würde sie mir auch in fünf Minuten wegnehmen, wenn es überhaupt so weit kommen würde. Lauter solche Sachen … Dann habe ich geschossen. Direkt in dieses Lachen. Einfach so.« Jules Kopf sank nach vorn und erreichte die Tischplatte.
    »Sie manipulieren Menschen!«, sagte ich wütend in die eiskalten Augen der Pechter. »Fast wundert es mich, dass Sie Jule nicht auch erschossen haben.«
    »Das machte sich nicht bezahlt«, erwiderte sie kühl.
    Ich konnte nichts mehr sagen. Schwarze Gestalten flogen mit einem mörderischen Krach in den Raum. Sie bauten sich auf, sie schrien wie verrückt durcheinander. »Kopf runter!« – »Unten bleiben!« – »Keine Bewegung!«
    Es war ein Heidenlärm, dann herrschte plötzlich Totenstille.
    Über mir seufzte Gerald Özcan hell und zufrieden: »Ich ahnte es doch!«
    »Na ja!«, murmelte ich.

     
    Ich wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören und schlurfte durch den Regen zu meinem Auto und fuhr nach Hause. Ich rief die Tiere zu mir und wir packten uns auf das Sofa.
    Doch bevor mir die Augen zufallen konnten, schrillte das Telefon. Ich griff nach dem Gerät und Oma Ohler sagte: »Ich weiß, dass es noch früh ist, aber ich weiß ja auch, dass Sie genauso wenig Schlaf brauchen wie ich. Ich habe mal einen Zeitplan gemacht. Das wollten Sie doch, haben Sie gesagt. Und da fiel mir auf, dass die Pechter …«
    »Oma Ohler«, unterbrach ich sie müde, »ausnahmsweise muss ich mal schlafen. Wir reden morgen darüber, ja?«
    »Ja, aber«, murmelte sie beleidigt, »ich habe doch herausgefunden …«
    Ich kappte die Verbindung und wünschte meinen Tieren eine gute Nacht.
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