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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe
Autoren: Jacques Berndorf
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sie sich: »Aber es hieß doch immer, dass dieser Bliesheim und Anna die ganz große Liebe seien.«

    »Ach Mama, das war es eigentlich nie. Bliesheim wollte Anna heiraten, klar, er wollte ja Familie. Doch für Anna war klar, dass es eigentlich schon wieder vorbei war. Anna sagte mal: Den sehe ich ja kaum noch.«

    Vor dem Haus fuhr ein Auto vorbei, weit entfernt bellte ein Hund, ansonsten war es einen Augenblick still.

    »Können wir noch einmal zu dem Samstag kommen? Bliesheim rief also an, sprach mit Klaus. Sie wissen aber nicht, worum es ging. Richtig?«

    »Richtig. Dann sagte Klaus, er müsse noch mal weg. Ich nehme an, er fuhr zu Bliesheim. Jedenfalls erzählte er das am Tag darauf, also am Sonntag. Er kam nämlich erst am Sonntag wieder.«

    »Er war der Mann, der Kinsis Auto erst holte und dann wieder zurückbrachte, nicht wahr?«

    »Nein, das muss die Pechter gewesen sein. Die haben sie ja auch noch dazugeholt.«

    Meine Pfeife war ausgegangen, ich zündete sie wieder an.

    »Ich gehe davon aus, dass Sie am Sonntag eine Aussprache mit Ihrem Verlobten hatten. Was hat er Ihnen denn erzählt?«

    »Er kam so gegen Mittag zurück und sagte: Ich habe in der Blockhütte von Bliesheim auf dem Daxelberg übernachtet. Schön, sagte ich, das ist mir scheißegal. Ich habe keine Lust, mit einem Kerl nach Neuseeland auszuwandern, der mit der erstbesten Barfrau ins Heu geht. Wir haben wieder heftig gestritten und er hat gesagt, es sei nur ein paarmal passiert und es würde nicht mehr vorkommen. Anna sei sowieso vollkommen verrückt und nymphoman. Ich habe dann gefragt, was wohl passieren würde, wenn Bliesheim von der Affäre erführe. Darauf antwortete er: Das weiß der schon. Deshalb sollte ich ja zur Jagdhütte kommen.«

    »Sie hingen von Bliesheim finanziell ab, nicht wahr? «

    »Ja«, sagte sie.

    »Was erzählte Klaus Mertes nun von diesem Samstag?«

    »Bliesheim sei erst allein in der Hütte gewesen. Er habe zu Klaus gesagt, falls er noch ein einziges Mal mit Anna schlafen würde, könnte er sich beerdigen lassen. Bliesheim sagte wohl wörtlich: Meine Frau ist tabu. Und wenn sie noch so gern mit Männern ins Bett geht, sie ist absolut tabu. Klaus hat versprochen, dass es nie wieder geschieht. Er wollte wohl gerade wieder nach Hause fahren, als Bliesheim einen Anruf bekam. Anna war dran und muss sehr aufgeregt gewesen sein. Bliesheim kapierte gar nicht, was sie wollte, und sagte schließlich: Setz ihn ins Auto und bring ihn her! Dann hat er Klaus gebeten zu bleiben, um ihm gegebenenfalls zu helfen. Anna kam dann, in dem Mercedes-Geländewagen, am Steuer saß Kinsi. Klaus hat erzählt, dass dann so eine Art Verhör stattgefunden hat. Kinsi musste sich auf eine Bank setzen und war vollkommen verwirrt. Auf jeden Fall stellte sich heraus, dass die Aufregung damit begonnen hatte, dass Kinsi zu Anna gesagt hatte, er würde kündigen. Bliesheim wollte wissen: Darf ich fragen, weshalb? Du bist schließlich nicht angestellt, du kannst gar nicht kündigen. Und Kinsi antwortete: Ich will nicht mehr für Anna arbeiten und ich will nicht mehr für dich arbeiten und nicht mehr auf die Kinder aufpassen und all das andere. Und Bliesheim sagte: Es ist, weil du heiraten willst, nicht wahr? Nein, antwortete Kinsi. Das ist es nicht. Es ist, weil ihr alle rumvögelt mit allen möglichen Leuten, Frauen und Männer und alle durcheinander. Und weil ich das weiß von dir und von Anna und von Klaus und von Forst und von der Elvira. Und weil ihr hier mit Kokain handelt und weil ich genau gemerkt habe, dass Gundula nicht so fromm ist, wie sie immer tut. Gundula ist doch nur geldgeil, gar nichts sonst. Am Ende sagte er: Ich habe mir das genau überlegt, ich will nichts mehr mit euch zu tun haben. Und deshalb gehe ich weg, ich gehe zu meiner Beate nach Münstermaifeld. Ich verkaufe das Haus und alles hier, weil ich nichts mehr mit euch zu tun haben will.«

    »Großer Gott«, murmelte ich. »Sie hatten Kinsi nicht auf der Rechnung, für sie war er der bequeme Idiot vom Dienst. Jetzt mussten sie begreifen, dass er alles über sie wusste, wirklich alles. Das war es wohl, oder?«

    »Genau das war es.« Jule stand auf und bildete vor dem Fenster eine schmale Silhouette.

    »Wie ging es weiter, was hat Klaus erzählt?«

    »Ich weiß natürlich nicht, ob es stimmt, weil ich überhaupt nicht mehr weiß, was stimmt und was gelogen ist. Klaus behauptete jedenfalls, Bliesheim habe ihn dann weggeschickt, er habe gesagt: Das kann ich alleine
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