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Eifel-Liebe

Eifel-Liebe

Titel: Eifel-Liebe
Autoren: Jacques Berndorf
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wohl zum ersten Mal in seinem Leben zu ehrlicher, lauter Entrüstung fähig gewesen, Kinsi hatte sich gewehrt, Kinsi hatte gekündigt. Und war getötet worden.

Zehntes Kapitel

    Kischkewitz und Özcan waren vorgefahren, hatten Jule eingesammelt, den Eltern versprochen, sie heil zurückzubringen und waren wieder abgerauscht.
    Özcan hatte etwas beleidigt geäußert: »Die Möglichkeiten, die Sie als Journalist haben, habe ich leider nicht.« – »Wieso denn nicht?«, hatte ich bissig geantwortet. »Sie können bestimmt genauso gut lügen wie ich.« Und Kischkewitz hatte gebrummt: »Ihr hört euch an wie zwei Hähnchen vor der Legebatterie.«
    Es war dunkel, als ich mich auf den Heimweg machte. Ich trödelte und ließ den Stress ein wenig von der Seele rieseln.
    Als ich nach Brück kam, waren die Fenster meines Hauses schwarze Höhlen, Tante Anni lag wohl schon im Bett. Also fuhr ich weiter nach Heyroth und fand eine Szenerie, die ich über alles liebte: In dem großen Wohnraum brannten zwei Kerzen auf dem Tisch, in zwei Sesseln saßen Emma und Rodenstock nebeneinander und unterhielten sich, ein Bild äußerster Ruhe und Gelassenheit.

    Ich klopfte zaghaft an die Scheibe und ihre Köpfe reckten sich, sie sahen mich an. Dann lächelten beide und Rodenstock machte sich auf den Weg, die Haustür zu öffnen.

    »Wir gewöhnen uns gerade an die Ruhe«, murmelte er. »Komm herein und erzähle, was war. Kischkewitz hat schon angerufen, dass du eine Glanztat vollbracht hast. Wie hast du Jule Hauf denn geknackt?«

    »Ach, Hauf heißt sie mit Nachnamen.« Ich hockte mich zu ihnen und berichtete von meinem Gespräch mit Jule. »Kinsis Tod ist jetzt wohl relativ klar, denke ich«, schloss ich. »Und Klaus Mertes wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit erschossen, weil er es gewagt hatte, Bliesheim zu erpressen. Bleibt nur die tote Anna Hennef, ein echter Problemfall.«
    »Wenn ich das richtig sehe«, murmelte Emma, »dann hat dir dieser Rolli Hennef wohl nicht die ganze Wahrheit gesagt.«

    »Nein, hat er nicht. Aber was ihm widerfahren ist, ist so schrecklich, dass er manches vielleicht auch verdrängt.«
    »Sag uns, geliebtes Weib, wer hat Anna Hennef erschossen?«, fragte Rodenstock.

    »Lasst uns systematisch vorgehen«, Emma ließ sich nicht verulken. »Ich möchte eine Erklärung für die zehntausend Euro hören, die Anna Hennef bei sich hatte, als sie erschossen wurde. Sie trägt ein Blüschen, ein Röckchen, hübsche Schuhe – wie für den Maitanz. Was will sie dort in dem sumpfigen Ufergelände am Maar? Sie hat dort jemanden getroffen, das ist sicher, weil sie dort auch gestorben ist. Sie wird das Geld wohl kaum als Taschengeld eingesteckt haben. Also wollte sie entweder jemanden bezahlen oder sie hat das Geld von ihrem Mörder bekommen … Das Letzte ist irgendwie unerklärlich, denn der Mörder hätte das Geld ja wieder mitgenommen, als sie tot war. Oder ist das unlogisch?«

    »Mal von der anderen Seite«, sagte Rodenstock. »Bliesheim kommt nicht infrage, er hat ein Alibi. Rolli, der Ehemann, hat ebenfalls eines. Beide Alibis sind todsicher, zehnmal geprüft und durchleuchtet …«
    Ich atmete auf, Rollis Simone gab es demnach wirklich.
    Rodenstock sprach weiter: »… Gernot Meyer? Hat der irgendein erkennbares Motiv? Nein, hat er nicht. Die Pechter? Vielleicht hat sie eins, sie ist unberechenbar. Markus Klinger, der Kaplan? Sehr unwahrscheinlich. Also: wieder mal Sackgasse.«

    Das Telefon schrillte und Emma prophezeite voll Ironie: »Es geht weiter. Wetten?«

    »Rodenstock.« Er hörte zu und fragte dann: »Darf ich auf Lautsprecher schalten? Ich sitze mit Emma und Baumeister zusammen.«

    »Natürlich«, war Kischkewitz’ verzerrte Stimme zu hören. »Die Pechter ist uns durch die Lappen gegangen. Wir haben Bliesheim und sie hierher geholt. Und dann: typischer Fall von Beamtenschlaf. Sitzt hier in einem Einzelzimmer, bewacht, um auf das erste Verhör zu warten. Dann muss sie mal pinkeln, die Beamtin sagt: Kein Problem!, und geht mit. Eiskalt hat die Pechter dann die Lokusbrille abmontiert und der Beamtin um die Ohren geschlagen. Anschließend ist sie raus. Jetzt steht die Frage schrill im Raum: Wo will sie hin? Nach Hause kann sie nicht, ihr Haus wird gerade von meinen Leuten auf den Kopf gestellt. Das Gleiche gilt für Bliesheims Behausungen und ihr Büro. Ich erzähle euch das, weil ich inzwischen glaube, dass sie es war, die Anna Hennef erschoss.«

    »Wie kommst du darauf?«, fragte Rodenstock.

    »Weil
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