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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection
Autoren: Jacques Berndorf
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»Werendonk«, sagte Werendonk.
    »Wir möchten noch einmal mit Ihnen sprechen, wenn es möglich ist. Es haben sich Fragen ergeben, dringende Fragen. Und da Sie uns schon einmal geholfen haben, nehmen wir an, Sie tun es noch einmal.«
    »Schön«, sagte er. »Da Sie so sicher sind, stimme ich zu. Wann wollen wir uns treffen?
    »Bei mir? Um zehn Uhr morgen früh?«
    »Ich werde da sein«, sagte er flach.
    »Er klingt gar nicht gut«, sagte ich zu Emma. »Jetzt kannst du Kischkewitz sagen, dass er seine Techniker schicken kann.
    Und das Maschinengewehr. Und wir sollten auf alle Fälle die Nina aus meinem Haus entfernen. Man kann nie wissen.«
     
    Ich fuhr zurück in mein Haus nach Brück und erlebte auf meinem Dachboden eine junge Frau, die gerade drei große Koffer ausgepackt und ihren Inhalt auf mindestens zwanzig Quadratmeter ausgebreitet hatte.
    »Das ist mir jetzt aber peinlich. Du musst zu Emma nach Heyroth übersiedeln. Es geht nicht anders. Dann kannst du zurückkommen.«
    »Ich stehe hier doch nur im Weg herum«, klagte sie.
    »Das tust du nicht«, versicherte ich ihr. »Es geht nur um einen Tag. Und ich helfe dir auch.«
    Ich war noch nie gut im Kofferpacken, es dauerte fast drei Stunden, ehe sie mit ihrem Porsche meinen Hof verließ, und in Richtung Heyroth verschwand.
    Dann kam gegen Abend die Delegation vom Leiter der Mordkommission Kischkewitz. Es waren zwei ältere Männer, die unentwegt miteinander schwatzten und nach einem Plan vorgingen, den ich nicht kannte und den sie auch nicht erläutern wollten, weil ich dabei nicht die geringste Rolle spielte.
    Als sie fertig waren, baten sie mich zuerst auf mein Sofa, dann nacheinander auf zwei Sessel, um die Kameras endgültig einzustellen und die Mikrofone möglichst optimal auszurichten.
    Sie erklärten mir spärlich: »Wir wissen ja nicht, wo er sich hinsetzt. Kann ja sein, er setzt sich nicht dahin, wo Sie ihn haben wollen. Ideal wäre das rote Sofa.«
    Eingeschüchtert fragte ich: »Und alles funktioniert reibungslos?«
    Das sei unbedingt so, erklärten sie mir mit ganz gelassenen Gesichtern. Es könnte zwar diese und jene Panne eintreten, aber generell sei die Einrichtung getestet und krisenfest.
    Als sie verschwanden, war ich hundemüde, legte mich auf mein Bett und döste in voller Montur vor mich hin. Nichts ist schlimmer, als auf etwas zu warten und dabei ständig auf die Uhr zu sehen und zu erleben, dass die Zeit nicht vergehen will. Ich wurde vom eigenen Atem geweckt und zuckte erschreckt zusammen, nur um festzustellen, dass endlich weitere fünf Minuten verstrichen waren und eine ziemliche Menge von fünf Minuten noch vor mir lag.
    Um vier Uhr morgens war ich sicher, dass die Katzen in meinem Wohnzimmer herumtobten und die technische Einrichtung in Einzelteile zerlegten.
    Ich rannte hinunter, nur um festzustellen, dass die Katzen auf der Jagd waren und wahrscheinlich erst viel später durch die Katzenklappe zurückkehren würden.
    Anschließend hatte ich massive Angst einzuschlafen und davor, Friedhelm Werendonk und Emma im Bademantel die Haustür öffnen zu müssen. Das musste schief gehen. Also kochte ich mir einen starken Kaffee und sah im Fernsehen einem Eisenbahnzug zu, der durch eine wildromantische Landschaft fuhr, und dessen Sprecher diverse Male versicherte, dass der Erbauer dieser Strecke nicht ganz richtig im Kopf gewesen sei.
    Irgendwann schlief ich natürlich ein und wurde von meiner Klingel geweckt. Es waren zwei junge Männer, die einen sehr professionellen Eindruck machten und erklärten, dass sie die technische Einrichtung noch einmal durchchecken wollten, damit um Gottes willen nichts schiefgehen würde. Und sie würden bei mir bleiben und die Technik ständig im Auge haben.
    »Dann machen Sie mal«, sagte ich. »Wenn Sie mich brauchen, bin ich im Badezimmer.« Ich war so hellwach, dass es beinahe schon störend wirkte. Es war acht Uhr.
    Es war wie eine Wiederholung, zuerst kam der Volvo von Emma, dann der schwere Audi von Werendonk.
    Werendonk sah erschöpft aus, seine Haut war grau, seine Augen gerötet, seine Bewegungen wirkten eckig und nicht koordiniert. Er wollte keinen Kaffee, nur ein Glas Wasser. Er setzte sich auf das rote Sofa und lehnte sich weit nach vorn, als habe er Angst einzuschlafen.
    »Wir verstehen nicht, warum Sie uns in fast allen Punkten getäuscht haben«, begann Emma.
    »Welche Punkte sollen das sein?«, fragte er beinahe gemütlich.
    »Das ist einfach. Da ist zunächst der Punkt vom alten Albert Seeth.
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