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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection
Autoren: Jacques Berndorf
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war unserem Pärchen vollkommen neu: Der Orden DIE GOLDENE KARTOFFEL. Sag mal, wem ist denn der Scheiß eingefallen?«
    »Dem, der zu dem Essen eingeladen hatte. Hans Hilberg, das Genie, hat wieder zugeschlagen. Und das Verrückte ist, es stand schon heute Morgen in der Zeitung.«
    Sie sahen mich beide an, als sei ich ein bedauernswerter Fall.
    »Na, los, Emma, hol die Zeitung. Seite eins im lokalen Teil oben rechts.«
    Emma holte die Zeitung und schlug sie auf.
    »Das ist nicht zu fassen. Und das lesen die Jaaxens heute Morgen?«, sagte sie.
    »Das lesen sie«, nickte ich.
    »Unser Pärchen hat anfangs gedacht, sie sitzen im falschen Film und werden dabei heimlich gefilmt. Versteckte Kamera oder so. Diese Leute redeten ständig über eine Goldene Kartoffel.« P-2 hatte vor Begeisterung ein rotes Gesicht. »Aber dann haben sie begriffen, dass es um einen Orden ging. Und weil wir beide verkabelt haben, haben wir erstklassige Aufnahmen vom ganzen Gespräch. Und die Klara Jaax war so stolz auf den ersten zivilen Orden ihres Lebens. Das könnt ihr euch nicht vorstellen. Sie war so gerührt, dass sie fast geweint hat.«
    »Wie viele Leute waren auf dem Hof?«, fragte ich.
    »Wir waren sechs. Zwei im Wohnhaus, vier in der Halle. Die besten Hacker, die ihr euch vorstellen könnt. Sie haben erst einmal den Zugangscode zu den Rechnern geknackt, dann das ganze Programm heruntergeladen, dann mit den elektronischen Zugangswegen zur Halle herumgespielt. Und wir haben die Automatik der Halle jetzt im Griff. Streng genommen können wir einen Lkw bei der Fahrt in die Halle filmen, und dann die Tore blockieren, wenn er drin ist.« Er lachte. »Und als wir dachten, wir sind im Wohnhaus fertig, haben wir auch die Buchführung gefunden. Sie ist verschlüsselt, aber wir werden sie lesen können. Wir nehmen an, schon morgen. Und noch etwas haben die Jungens eingerichtet: Was immer das Ehepaar Jaax auch in ihre Computer eingibt, wir lesen zeitsynchron mit.«
    »Und ihr wart rechtzeitig spurlos runter vom Hof?«, fragte ich.
    »Ja«, nickte er. »Mit einem Zeitpuffer von dreißig Minuten. Das langte, um zwei Kameras in den Hohlweg zu legen. Sie filmen alles, was da rein- und rausgeht, und sie sind so montiert, dass wir die Autonummern lesen können und die Gesichter der Fahrer haben.«
    »Wie soll denn das jetzt weitergehen?«, fragte Emma.
    Er antwortete: »Da hat sich viel geändert. Sie haben das Bundeskriminalamt hinzugezogen und die amerikanische Drug Enforcement Administration, also die Drogenbekämpfungsbehörde der Amis. Da sind noch heute Nacht zwei Leute von der amerikanischen Botschaft in Berlin hierher nach Bonn geflogen worden. Das musste sein, weil wir davon ausgehen können, dass ein großer Teil der Recherchen sich ins Ausland verlagern wird. Und da sind die Amis als Partner unverzichtbar. Sie haben einen gemischten Arbeitsausschuss gebildet, wir werden miteinander klarkommen. Wir werden erst einmal nicht einschreiten, wir nehmen auch das Lager nicht hoch, alles wird so laufen wie bisher, und niemand wird wissen, dass wir drin sind. Uns ist klar, dass das irgendwann auffliegt, aber bis dahin können wir die Halle mitlesen.«
    »Das hört sich gut an«, nickte ich. »Was, bitte, ist denn in dem Lager?«
    »An der Stelle komme ich in Schwierigkeiten«, sagte er. »In große Schwierigkeiten.«
    »Sie haben dir verboten, darüber zu sprechen«, sagte Emma sachlich.
    »Haben sie«, nickte er. »Mein Chef sagt, ihr müsst eure Unterschriften auf dieses Papier setzen.« Er holte zwei Papiere aus seiner Ledermappe und legte sie vor uns hin. Es war eine Unterlassungserklärung, wonach Emma und ich keine Erlaubnis hatten, über irgendein Detail des Falles jetzt und in Zukunft zu berichten.
    »Das ist zwar heftig, aber ich unterzeichne«, sagte Emma.
    Ich unterschrieb ebenfalls, denn die Dinge würden sich in den nächsten Tagen vollkommen verändern, spätestens dann, wenn die strafverfolgenden Behörden das Geheimnis um die Lagerhalle lüften würden. Dann würden die Karten neu gemischt.
    »Ich bin erleichtert«, sagte er. »Ihr habt die Sache entdeckt, und ausgerechnet ihr dürft nichts wissen. Das ist peinlich, aber nicht zu ändern. Also lege ich mal los.« Er legte einen Block vor sich hin, dessen Blätter eng beschrieben waren.
    »Die Halle ist genau 42 Meter lang. Die Regale beiderseits der betonierten Fläche liegen dreistöckig. Das heißt, wir haben insgesamt sechs mal 42 Meter. Sind nach Adam Riese 252 Meter Regal, also
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