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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection
Autoren: Jacques Berndorf
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Wir haben mit ihm gesprochen, er versicherte, Sie hätten kein Wort verloren über Lava und Basaltschotter für das Firmengelände von GLATT PRODUCTIONS.«
    Er trank von seinem Wasser, setzte das Glas übertrieben behutsam zurück auf den Tisch. »Dann steht Aussage gegen Aussage«, versicherte er ruhig.
    »Oh, nein!«, sagte Emma scharf. »Nun müssen Sie uns nicht wie kleine Kinder darstellen, denen man ein Märchen auftischen kann. Albert Seeth hat Ihnen erklärt, er sei stinksauer über Ihr Benehmen bei der Suche nach einer günstigen Finanzierung seiner Lkws. Er hat Ihnen sogar gesagt, Sie sollten Ihrem Chef, dem Glatt, bestellen, das sei eine ausgesprochen miese Tour gewesen. Dann hat er Sie rausgeworfen. Haben Sie das Ihrem Chef berichtet und weitergegeben?«
    »Sie haben keine Vorstellung von meinem Job«, stellte er fest. Er sah uns ruhig an, und er lächelte sogar leicht.
    »Wir wollen Ihren Job nicht kennen lernen, wir wollen Fakten«, sagte Emma bestimmt. »Ihr Gerede macht uns krank.«
    Langsam wurde er doch unruhig. »Das ist doch Ihr Problem, nicht meines«, gab er zurück. Aber sein Trotz wirkte aufgesetzt, gespielt.
    »Und dann diese blöde Geschichte, der Geologe habe den Firmensitz niemals betreten«, fuhr ich fort. »Natürlich war er bei Ihnen. Er hatte entdeckt, dass Sie eine Falle für den alten Seeth aufgebaut hatten. Genau das hat er Ihnen auch mitgeteilt. Es war sein Todesurteil, denn Sie konnten nicht riskieren, dass er damit an die Öffentlichkeit ging. Genau das wollte er aber tun, das hatte er gesagt.«
    Er sah erst Emma sehr lange an, dann mich, dann schloss er sogar für Sekunden die Augen.
    »Die Wirtschaft ist Krieg«, erklärte er tonlos. »Wenn wir Rücksicht nehmen, sind wir im Nullkommanichts geschluckt.«
    »Das ist doch Unsinn!«, fauchte Emma. »Das passte vielleicht zu Norbert Bleckmann. Der hatte diese Sprüche drauf. Sie doch wohl nicht.«
    »Ich habe einen Chef, der genauso denkt«, stellte er leise fest.
    Ich sah die winzigen Kameralinsen, ich wusste, wo sie die Mikrofone versteckt hatten, ich dachte an mögliche Pannen, und ich fühlte die Wut wie einen heißen Ball in meinem Bauch.
    »Herr Werendonk, Sie müssen sich schon entscheiden, für welche Ansichten und Handlungen Sie stehen. Es war doch vollkommen irrsinnig, Werner Schach in das große Spiel einzubeziehen. Das Risiko war viel zu hoch. Wie viel Geld haben Sie bei ihm gewaschen, und woher stammte es? Und hören Sie endlich auf, sich zu bemitleiden. Sie haben diese unsägliche Brühe angerichtet, jetzt müssen Sie die Suppe auch auslöffeln. Mit wie viel Kapital hat sich Elvis, der Stier beteiligt?«
    »Er war mit einer Million dabei«, sagte er.
    »Und wie viel Schwarzgeld haben Sie über Schachs Betriebe gewaschen?«
    »Das kann ich nicht sagen, ich habe keine Notizen und keine Zahlen. Aber es war eine Menge. Schach führte schließlich ein Bargeldgeschäft, das war ausgesprochen günstig.«
    »Und woher hatten Sie das Geld?«, fragte Emma.
    »Aus verschiedenen Quellen«, sagte er leichthin. »Da kommt vieles zusammen, wenn man aufmerksam genug ist und es klug deichselt.« Er schloss wieder die Augen, als wolle er seinen eigenen Worten nachlauschen.
    »Lieber Himmel, Sie waren doch gar nicht klug«, fauchte Emma. »Immer wieder diese Machos mit dem großen, aufgeblasenen Ego, das dauernd platzt. Sie sind ein Wurm, mehr nicht.«
    »Ich nehme Ihnen ernsthaft ab, dass Sie dauernd die Drecksarbeit gemacht haben«, sagte ich. »Sie kommen mir vor wie jemand, der ständig öffentliche Latrinen zu putzen hat, der dauernd mit der Scheiße anderer Menschen beschäftigt ist, endlos, ohne je mit dieser Arbeit aufhören zu können. Haben Sie nie darüber nachgedacht, dass Sie dabei Ihre Würde verlieren?«
    »Manchmal ja«, murmelte er merkwürdig entrückt und starrte vor sich hin.
    »Und dann Dr. Christian Schaad«, sagte Emma und ließ diese Worte ganz langsam ausklingen. »War das nötig?«
    »Glatt wollte das so. Er sagte: Der muss unbedingt weg!«
    »Und warum ausgerechnet im Goßberg bei Walsdorf?«, fragte ich.
    »Das fiel mir so ein«, murmelte er. »Ich hatte da mal eine Freundin, wir knutschten im Schatten der Lavahaufen. Aber ich habe ihn nicht gestoßen, er fiel von selbst.«
    »Wem wollen Sie das erzählen?«, fragte ich aufgebracht. »Und ausgerechnet mit dem Wagen Ihrer Frau!«
    »Das kann keiner beweisen«, sagte er sachlich.
    »Doch, doch, es gibt einen alten Bauern, der Sie gesehen hat! Es gibt immer
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