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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection
Autoren: Jacques Berndorf
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Unternehmen?«
    »Nein«, sagte er wieder.
    »Und Sie sind auch nicht von Glatt oder Werendonk aufgefordert oder gebeten worden, in ein Geschäft einzusteigen?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte er.
    Emma kam mit der nächsten Frage. »Und Sie sind auch nie von Dritten aufgefordert worden, sich an einem Geschäft mit den beiden zu beteiligen?
    »Nein!« Um seinen Mund zuckte es, er war jetzt erkennbar sauer. Seine Hände suchten einander und verschränkten sich. »Sie stellen immer die gleiche Frage«, sagte er scharf und verächtlich. »Das wird lächerlich, ich bin doch nicht irgendwer.«
    »Es kann auch sein«, bemerkte Emma kühl, »dass Sie in Ihren Betrieben Geld gewaschen haben, das von Werendonk aus dem Glatt-Imperium stammte. Diese Fragen mögen unangenehm sein, aber sie sind doch nicht abwegig. In Ihrem Geschäft läuft viel Bargeld.«
    Die Stille hatte unvermittelt ein Ende, weil eine der beiden Figuren auf den Stühlen sich laut und ungeniert räusperte.
    »Dann würde ich Sie bitten, uns mal den Peter und die Anna vorzuführen«, Emma wirkte klirrend kalt, eisig. Der Friede war vorbei.
    »Gerne«, nickte Elvis vollkommen tonlos. Er stand auf, ging zu seinem Schreibtisch, drückte irgendeinen Knopf und befahl: »Anna und Peter sollen mal kommen.« Er wandte sich mir zu und fragte schroff: »Sie fotografieren doch wohl nicht?«
    »Nein«, antwortete ich. »Wenn Ihnen das lieber ist, lege ich die Kamera auf den Tisch.«
    »Ich wollte nur gefragt haben«, bemerkte er säuerlich.
    Die Szene veränderte sich, als Anna und ihr Bruder hereinkamen. Die beiden standen seltsam unschlüssig nebeneinander und wirkten unsicher.
    Anna war tatsächlich eine atemberaubend schöne Frau mit langen, blonden Haaren. Sie trug ein einfaches, sehr kurzes, durchsichtiges Kleid in Blautönen und an den Füßen silberne High Heels mit zwei Riemchen. Ihre Unterwäsche war winzig und schwarz. Wahrscheinlich war das ihr Kostüm für die Nacht, wahrscheinlich sah sie niemals anders aus, wahrscheinlich wollte Elvis das so, und sehr wahrscheinlich hielt sie selbst das für angemessen, denn sie bewegte sich mit frappierender Gelassenheit. Sie war es gewöhnt, dass Leute sie anstarrten. Sie war nicht geschaffen für einen Normalbetrieb, sie würde nicht einmal wissen, wie man eine Konservendose öffnete. Sie war ein Nachtvogel, und ich konnte Bleckmann plötzlich sehr gut verstehen. Ihre Augen schimmerten seidig, sie waren blau und groß. Diese Augen beherrschten ein Gesicht, das mich an Marylin Monroe erinnerte. Sie trug kein Make-up. Ich dachte: Wenn diese Frau sich an der Stange räkelt, möchte ich zusehen dürfen.
    Zwei Stühle wurden hereingebracht.
    Elvis sagte barsch: »Hier, zwischen uns.«
    Der dienstbare Geist mit den Stühlen setzte sie neben Elvis, der locker bemerkte: »Setzt euch, Kinder. Ihr braucht keine Angst zu haben. Das sind freundliche Leute. Und vielleicht können sie helfen, dass ihr deutsche Pässe bekommt.«
    »Ja, warum denn nicht?«, bemerkte Emma strahlend.
    Der Bruder war fast einen Kopf größer als Anna, ich schätzte ihn auf etwa 1,85 Meter. Er hatte das Gesicht seiner Schwester, er war ebenso schön, und er wirkte träge wie eine Katze. Er hatte dunkelbraune Haare, die er halblang trug. Sein Gesichtsausdruck war wie gemeißelt, seine Augen wirkten gelassen, schläfrig. Es war gut vorstellbar, dass dieses Gesicht sprühte, wenn er zornig wurde, und dass sein Körper explodierte, wenn es nötig war.
    »Das ist wirklich beachtlich«, bemerkte ich. »Glückwunsch. Darf ich Anna ein Foto zeigen?«
    »Aber ja«, nickte Elvis.
    Ich holte das Foto von Zygmunt, dem bulgarischen Lkw-Fahrer, aus der Tasche und reichte es Anna. Ich fragte: »Können Sie sich an diesen Kerl erinnern?«
    Sie nahm das Foto und schaute darauf. Sie lächelte sofort und nickte heftig. »Klar, dieser Mann am Wohnwagen.« Ihre Sprache war rauchig, sie klang nach Bar und lässigen Gesprächen. »Kam in Wohnwagen«. Sie sah Elvis an, als müsse sie sich vergewissern, ob sie sprechen dürfe. »Also, war so, dass Bleckmann mich im Wohnwagen zurückließ. Und ich kriegte Angst. War in Wald, und allein in Wald. Kam dieser Mann, hatte gute Augen. Habe ich gesagt, er darf zweimal. Ja, klar. Dann rief ich dich, Schach, du sollst mich holen. Kam Onkel Ben mit seinem Taxi. Ja, klar, das war so. Ich zurück in Chine, und alles gut.«
    »Tja, so war das«, murmelte Elvis.
    »Und Peter bleibt jetzt auch hier?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Peter. »Bleiben
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