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Eifel-Connection

Titel: Eifel-Connection
Autoren: Jacques Berndorf
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jemand«, nickte ich. »Aber wir können nicht an ihn heran«, murmelte sie.
    »Dann fliegt die Halle auseinander, dann wird die Arbeit von P-2 erheblich gestört.«
    »Das ist aber doch sowieso nicht zu vermeiden«, murrte ich. »Wenn sie alle recherchieren, das BKA, die amerikanische DEA und der Deutsche Zoll, werden die Beschuldigten und Zeugen sofort die ersten Warnungen loslassen, und diese Warnungen werden blitzschnell weitergegeben bis zu den Bauern Jaax in Hillesheim. Das ist schon deswegen unvermeidlich, weil es für jeden Beteiligten um Millionen geht.«
    »Mit wem reden wir also?«, fragte sie.
    »Mit deinem Mann und mit Kischkewitz. In genau dieser Reihenfolge«, lautete meine Antwort.
    »Das wird ein ganz heikles Ding«, meinte sie tonlos, »und ich werde den Schleiertanz tanzen.«
    »Dann wird es wenigstens hübsch«, versicherte ich ihr.
    Wir versuchten es bei Rodenstock, bei dessen Handy wir auf eine interessante Aufklärung stießen. Seine Stimme war dunkel und hohl. »Hier ist Rodenstock, ausgeschlossen von jeder menschlichen Zuneigung. Erst wieder zu erreichen um 15 Uhr, wenn seine Foltergeister für genau dreißig Minuten eine Pause machen.«
    Bei Kischkewitz waren wir erfolgreicher.
    »Hör zu, wir haben ein Problem«, erklärte ich ihm. »Wir könnten in der Sache Bleckmann, Glatt, Werendonk und Werner Schach in Köln ein vorläufiges Ende ziehen. Wir sehen im Fall des toten Geologen aus der Lavagrube in Walsdorf eine Lösung. Wir haben einen Verdächtigen. Wir sollen aber nicht recherchieren, weil jetzt die halbe Bundesrepublik mitreden darf, also BKA, DEA und ZOLL und die Kripo in Köln. Wie kommen wir aus dieser Umklammerung raus?«
    »Du redest von Werendonk, nicht wahr?«
    »Genau. Wie seid ihr drauf gekommen?«
    »Na, was glaubst du wohl? Dass wir hier rumsitzen und Däumchen drehen?« Und er hielt mir einen Vortrag über die mühsame Kleinarbeit der Polizei. Er setzte mir auseinander, wie sich eines zum anderen gefügt habe. Sie hatten mittlerweile auch mit dem alten Ehepaar gesprochen, das den zweiten Wagen am Tatort gesehen hatte. Von da aus sei der Weg nicht mehr weit zum Tatverdächtigen gewesen. Nur der Beweis, der stehe eben noch aus …
    Ich referierte unseren aktuellen Wissensstand und wiederholte meine Frage nach der Umklammerung.
    »Das ist ganz einfach«, schnaubte Kischkewitz. »In solchen Fällen gibt es eine Leiter der anstehenden Entscheidungen. Was ist wichtig. Wer geht wie vor, welche Ermittlung hat Vorrang? Wenn du mich also so fragst, dann antworte ich dir: Wenn du nachweisen kannst, dass eine Person dringend verdächtigt ist, eine andere Person getötet zu haben, dann ist das Mord und geht vor. Wir würden dann vorläufig festnehmen, die Person aus der Szene entfernen. Mit anderen Worten: Wir würden Werendonk vorläufig festnehmen und hätten dann eine Weile Ruhe. Das heißt, wir würden über das Schmuggellager gar nicht reden, sondern nur über diesen Mordverdacht.«
    »Das klingt gut. Was würde Rodenstock antworten?«
    »Todsicher genau das, was ich sagte.«
    »Und wie arrangieren wir das?«
    »Mach einen Termin mit ihm. Wir sitzen im Keller und haben ein Maschinengewehr.«
    »Dann machen wir das so«, entschied ich. »Könntest du dann die Leute vom ZOLL und die übrigen benachrichtigen?«
    »Gerne«, sagte er.
    »Haben wir eigentlich ein Szenario für Bleckmann und seinen Mord an der alten Dame? Und das saubere Auto?«, fragte Emma.
    »Es kann tatsächlich in einer Tankstelle gereinigt worden sein. Aber viel wahrscheinlicher ist die Annahme, dass Bleckmann selbst sein Auto reinigte. In dem etwas naiven Glauben, er könne damit verdecken, dass Annas Mama in seinem Auto saß. Ich sehe ihn buchstäblich auf der Wiese über dem Hof Jaax stehen und seinen Edelmercedes reinigen. Seine letzte klare Handlung. Er hat vielleicht auch einen Fernsehkrimi gesehen, in dem so etwas eine Rolle spielte. Die Leute lernen heutzutage ständig dazu. Wirst du dabei sein?«
    »Oh ja«, nickte sie.
    »Dann versuche ich es jetzt. Wir gehen über Lautsprecher.«
    »Glatt Productions« säuselte eine Frau. »Das Vorzimmer von Herrn Werendonk, bitte.«
    »Vorzimmer Werendonk«, sagte die nächste Frau. »Ich würde gern mit Herrn Werendonk sprechen. Mein Name ist Baumeister.«
    »In welcher Angelegenheit, bitte?«
    »In meiner«, sagte ich. »Nun verbinden Sie mich, bitte. Gute Frau, seien Sie sicher, er wird darauf warten.«
    »Na ja«, sagte sie nur und stellte das Gespräch durch.
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