Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
dann mit der Ärztin sprach, die als Erste den Tatort in Augenschein genommen hatte, um sich dann eingehend mit den Toten zu beschäftigen und auch jetzt noch in ein Diktiergerät sprach und dabei um sich blickte, als hätte sie Angst, irgendetwas zu übersehen, oder zu vergessen.
    Dann fuhren die ersten Streifenwagen weg, ich zählte fünf. Die ersten zivilen Fahrzeuge lösten sich vom Tatort und fuhren an mir vorbei, Uniformierte sammelten die rot-weißen Plastikbänder ein und verstauten den Müll in den Kofferräumen.
    Ein Mann hinter mir sagte leise und vertraulich: »Das da ist der Staatssekretär des Innenministeriums, der wird in den nächsten Tagen viel Scheiße an den Hacken haben. Jetzt sind wir gut genug, ihnen zu helfen. Sonst halten sie immer den Mund.«
    Eine Frau entgegnete scharf: »Du gehst mir mit deiner ewigen Nörgelei auf den Geist, Freddie. Zwei erschossene Polizisten sind der Hammer, eine wahnwitzige Niederlage. Du könntest zurückhaltender sein.«
    Eine zweite, ganz junge Frau links von mir bemerkte: »Da werden die Bullen alle zu Rächern, das ist wie im Wilden Westen.«
    Ein junger Mann lachte belustigt. »Der Wilde Westen war immer schon eine Lüge.«
    Wir mussten für Sekunden alle in die Wiesenränder ausweichen. Von der Straße her kam ein kleiner Tieflader des ADAC heran. Sie würden den Streifenwagen hinaufziehen und in die kriminaltechnische Untersuchung fahren.
    Rodenstock stand jetzt mit einer elegant wirkenden, blonden Frau um die vierzig zusammen, von der ich wusste, dass sie von der Staatsanwaltschaft in Trier war. Sie hatten beide ganz verbissene Gesichter, und der lange Hals der Frau wirkte seltsam krass, in höchster Anstrengung in Muskelwülste und Sehnen geteilt, schrecklich verkrampft.
    Ich hörte sie wütend zischen: »Das durfte nicht passieren, Rodenstock, das nicht!«
    Rodenstocks Gesicht wirkte wie aus Stein, irgendwie lebte es nicht. Er sagte nichts.
    Ich ging dicht an Rodenstock vorbei und blieb stehen. »Sag mir: Haben beide Beamten ihre Waffen nicht gezogen?«
    »Nein. Beide Waffen gesichert, beide im Holster. Wir verstehen das nicht. Sie können nur von jemandem getötet worden sein, den sie gut kannten, und von dem absolut keine Gefahr ausging. Aber wieso ausgerechnet hier ist für uns auch nicht nachvollziehbar.«
    »Sind Sie nicht der Siggi Baumeister?«, fragte die Frau von der Staatsanwaltschaft freundlich. Ihr Blond hatte eindeutig etwas Elitäres, und ihre Augen waren grün.
    »Ja, das ist er«, sagte Rodenstock und lächelte schmal.
    Ich nickte ihr freundlich zu und drängte mich durch die ganzen Menschengrüppchen hindurch und ging etwa zweihundert Meter weiter, bis zwischen den ersten Bäumen die Auffahrt zum Haus Bergfeld begann.
    Das hohe, eiserne Tor war verschlossen, die beiden Flügel waren durch zwei schwere Schlösser auf zwei dicken Ketten gesichert. Die Ketten waren ebenso neu wie die Schlösser und nicht angetastet. Dorthin waren die zwei Polizeibeamten also wohl nicht unterwegs gewesen. Es sei denn, sie wollten den Menschen treffen, der die Schlüssel zu den Kettenschlössern besaß. Aber diese Spur war sicherlich schon verfolgt und ausgeschlossen worden. Also dachte ich: Irgendeine Information hat sie hierher gelockt. Dann erschien jemand auf dem schmalen Asphaltband und erschoss sie kaltblütig.
    Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie das abgelaufen sein konnte. Es war Nacht, sie kamen mit eingeschalteten Scheinwerfern hierher. Wieso war Gaby Schirmer ausgestiegen? Oder war sie gar nicht freiwillig ausgestiegen? Hatte jemand sie aus dem Wagen gezogen, irgendwie gezwungen auszusteigen? Und wenn ja, wieso hatte Horst Walbusch nicht sofort reagiert, seiner Kollegin nicht geholfen, wieso hatte er nicht nach seiner Waffe gegriffen? War es mehr als ein Täter gewesen?
    Ich drehte mich und ging zurück. Rodenstock sprach immer noch mit der Frau von der Staatsanwaltschaft. »Ich habe noch eine Frage«, sagte ich. »Waren beide Polizeibeamte komplett angezogen? Keine offenen Hosen, kein Hemd aus der Hose, Uniformjacke an, alles in Ordnung? Keine freiliegenden sekundären oder primären Geschlechtsmerkmale?«
    »Mein lieber Mann«, sagte die Frau von der Staatsanwaltschaft mit heller Stimme und einem breiten Grinsen. »Sie schalten aber schnell.«
    »Das hat er von mir«, murmelte Rodenstock nicht ohne Stolz. »Es ist bisher nur vage angedeutet worden, dass die beiden etwas miteinander hatten. Aber Liebesspiele im Streifenwagen haben vor ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher