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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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fest, dass die Hauptstraße vollkommen zugeparkt war. Und die Autos trugen alle möglichen Kennzeichen, nicht von Wittlich oder Daun. Sie kamen von überall her, im Wesentlichen aus Mainz, aus Köln, aus dem Ruhrgebiet, aus dem Ballungsraum Frankfurt. Es sah aus wie auf einem Kongress.
    In der scharfen Abbiegung der Hauptstraße nach links wollte ich nach rechts in die schmale Zufahrt in das Bachtal, konnte aber nicht, weil mich zwei gelangweilte Polizeibeamte weiterwinkten. Das Sträßchen war gesperrt, nichts ging mehr. Ich fuhr ein Stück weiter und parkte etwas schräg und unbeholfen, weil eigentlich kein Platz war. Dann ging ich zurück. Es standen kleine Grüppchen Leute zusammen und redeten miteinander, und sie sahen aus wie Eisenschmitter, nicht wie Kongressteilnehmer.
    An der Einmündung des kleinen Sträßchens informierte einer der Polizeibeamten freundlich: »Das hier ist gesperrt.«
    »Nicht für mich«, entgegnete ich und hielt ihm meinen Presseausweis unter die Nase.
    »Klar«, nickte er und gab den Weg frei.
    Vor den kleinen Häusern standen Frauen auf der Straße zusammen und schwätzten miteinander, Kinder waren neugierig und wurden zurückgehalten: »Tobias, nein, du darfst nicht dorthin! Wie oft habe ich das schon gesagt?!«
    Dann öffnete sich das kleine Tal, links war der Bach, geradeaus ging es zur Anfahrt auf das Jagdschloss. Da wieselten unglaublich viele Leute herum, die meisten Männer. Und unglaublich viele aus meinem Gewerbe: Leute mit professionellen Fotoapparaten und großen Teleobjektiven, Frauen und Männer mit Fernsehkameras auf den Schultern, Frauen und Männer, die etwas aufschrieben, Frauen und Männer, die rechts und links auf den Grasrändern saßen und auf irgendetwas warteten.
    Ich wollte etwas irritiert einfach in die Luft fragen: »Was ist denn hier los?«, als ich das rot-weiße Plastikband sah und die zwei Polizeibeamten davor. Ich ließ ungezielte Fragen sein und konzentrierte mich auf das Bild vor mir.
    Das schmale Asphaltband sah auf den ersten Blick sehr verwirrend aus. Es gab viele Fahrzeuge in den Wiesenrändern neben dem Asphaltband, die meisten von der Polizei. Es gab den Wagen eines Bestattungsunternehmers, der einsam in der Sonne stand. Und es gab einen Polizeistreifenwagen mit weit geöffneten Türen, um den mehrere zivile Beamte der Kripo herumstanden oder irgendetwas taten, betrachteten, miteinander redeten. Es war unschwer zu erkennen, dass dieser Streifenwagen das Zentrum aller Bemühungen war.
    Dann der Leiter der Mordkommission Kischkewitz, der auf einem etwas erhöhten Wiesenstreifen im Gras saß, den Kopf gesenkt. Ein paar Meter neben ihm Rodenstock, ebenfalls im Gras sitzend, den Kopf gesenkt. Sie schienen einfach in der Sonne zu sitzen und zu schweigen, weil sie mit irgendetwas nicht klarkamen. Sie wirkten sehr niedergeschlagen, wie zwei Inseln, die niemand erreichen kann.
    Ich rief Rodenstock an.
    »Ich bin hier und sehe dich!«
    »Das ist gut. Aber du kannst nicht hierher.«
    »Was ist denn los?«
    »Zwei Polizeibeamte sind erschossen worden. Sieht aus wie eine Hinrichtung. Die Leichen kannst du von dir aus nicht sehen, sie liegen links und rechts neben dem Streifenwagen.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Wahrscheinlich gegen Mitternacht, vielleicht ein bisschen später, sagt die Medizintante.«
    »Und die Leichen liegen jetzt noch hier?«, fragte ich verblüfft.
    »Ja. Es gab einen riesigen, internen Stunk. Kischkewitz hat den Tatort eingefroren, Politiker haben sich eingemischt, es war sehr schlimm. Und das alles mitten in der Nacht.«
    »Ich will das sehen.«
    »Wir bringen die Leichen jetzt weg, dann geht das.«
    »Aber ich brauche Fotos von den Toten.«
    »Die kannst du von mir haben, Junge. Hunderte. Warst du bei den beiden Adressen?«
    »Ja. Aber gebracht hat es nichts. Diese Frau kam gerade nach Hause und sagte mir, sie habe bei einer Freundin geschlafen. Der Mann in Oberstadtfeld war wochenlang nicht in dem Haus, er ist verschwunden, jedenfalls nicht aufgetaucht. Was willst du von denen?«
    »Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Bludenz geplant haben könnte, diesen Polizeibeamten hier zu töten. Bei der Ehefrau besteht die Möglichkeit, dass sie irgendetwas weiß. Dass sie ahnt, weshalb ihr Mann erschossen wurde, dass sie möglicherweise darin verwickelt ist, dass …«
    »Moment mal«, murmelte ich leise und stinksauer. »Heißt das, dass der Ehemann dieser Frau, die ich eben aufgesucht habe, einer der Polizeibeamten ist, die da tot
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