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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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auf einem Quadrat von drei Metern geschnitten und einen Plastiktisch mit einem alten Sessel aufgestellt. Als ich absichtslos auf die Rücklehne des Sessels drückte, lief Wasser heraus. Der letzte Regen war vor einer Woche gefallen, zeitnah war diese Spur also nicht.
    Jemand hinter mir sagte krächzend : »Wat willste denn?«
    »Ich suche Gerd Bludenz«, sagte ich.
    Es war ein hagerer, misstrauischer, alter Mann, gebeugt von Arbeit und der Sorge ums Überleben. Er trug einen Blaumann über einem karierten Hemd und auf den weißen Haaren eine blaue Arbeitsmütze. Er sagte widerwillig: »Aber hier ist doch keiner.«
    »Das sehe ich auch«, murmelte ich. »Ich muss den Mann aber finden.«
    »Die Polizei sucht den bestimmt«, kommentierte er mit schmalen Augen.
    »Das weiß ich nicht«, murmelte ich. »Wann war er denn zuletzt hier?«
    »Oh, das weiß ich nicht. Aber das Haus soll dem ja gehören.«
    »Also, wenn es ihm gehört, dann muss er ja manchmal hier sein, oder?«
    »Na ja, aber da gibt es ja auch noch eine Frau«, überlegte er. »Aus Köln soll die sein. Und der soll er das Haus überschrieben haben.«
    »Und wo ist die Frau?«, fragte ich.
    Er breitete seine dünnen Ärmchen segnend aus. »Also, die habe ich seit Monaten hier nicht mehr gesehen. Die wär mir aber aufgefallen, ich wohne ja gleich schräg gegenüber.«
    »Und wann war der Gerd Bludenz zuletzt hier?«
    »Also, ich weiß das nicht«, versicherte er. »Kann Wochen her sein.«
    »Aber in diesem Haus kann doch kein Mensch wohnen«, murmelte ich. »Fenster kaputt, uralte Lappen als Gardinen, Fensterrahmen faulen, Verputz bricht ab.«
    Er kicherte hoch: »Da ist nicht mal Heizung drin. Das muss man sich mal vorstellen. Alles feucht, in den Wänden der grüne und schwarze Pilz. Nur ein alter Kanonenofen, sonst nichts. Nicht mal ein Herd. Da denkst du dir doch was bei, oder?« Er nahm die Kappe ab und kratzte sich am Kopf. Dann sah er mich listig an und fragte: »Du kriegst Geld von dem, oder?«
    »Darüber darf ich nicht reden«, antwortete ich. »Wie sieht er denn eigentlich aus?«
    »Ach, das weißt du nicht?«
    »Nein. Wie alt ist er denn?«
    »So um die vierzig, sage ich mal. Aber Genaues weiß ich nicht. Und seinen Pass habe ich nicht gesehen, wenn er überhaupt einen hat.« Das Grinsen dazu war eindeutig süffisant.
    »Wann hat er denn das Haus gekauft? Und wem gehörte das früher?«
    »Also, das war Jossens Mattes. Aber die Kinder wollten das nicht. Und dann starb seine Frau, und er ging ins Heim. Aber das ist lange her, so um die fünfundzwanzig Jahre. Wie man sagt, hat er dafür damals auch kaum was gekriegt. Ein Taschengeld vielleicht. Jedenfalls der, der es gekauft hat, hat es weiterverkauft an den Bludenz. Und der hat es vielleicht acht Jahre oder so. Aber er kommt selten in der letzten Zeit. Also seit der Geschichte mit der Polizei kommt er und ist gleich darauf wieder weg.«
    »Hilf mir mal«, sagte ich freundlich. »Wann hast du den Bludenz zum letzten Mal gesehen? Und was war mit der Polizei?«
    Er hielt den rechten Zeigefinger an seine Nase. »Drei Wochen würde ich sagen. Also, es muss ein Sonntag gewesen sein. Da kam er vorgefahren, ging kurz rein, eine Stunde vielleicht, und war dann auch wieder weg.«
    »Und was war mit der Polizei?«
    »Die Sache mit den Drogen«, sagte er merkwürdig tonlos mit schmalen Lippen. »Davon verstehe ich nichts. Aber er soll Drogen gekauft und weiterverkauft haben. Jedenfalls wurde er verhaftet und verhört, und die Polizei war hier und hat das Haus und alles durchsucht. Mindestens zwanzig Mann waren das. Aber ob sie was gefunden haben, weiß man nicht.«
    »Hier ist alles verrammelt. Wie kam er denn überhaupt rein in den Palast?«
    »Das ist die kleine Tür da, die schmale, grüne. Da geht es in den alten Gang zum Stall, also Schweinestall und dann rein ins Haus. Aber da hat er ja ein schweres Schloss drauf. Aber geschlafen oder so hat er da nie. Jedenfalls nicht in der letzten Zeit.«
    »Dann sag mir, wozu er denn das Haus überhaupt benutzt hat?«
    »Drogen?«, fragte er nach einer langen Pause. »Irgendwelche krummen Dinger? Junge, ich weiß es nicht.«
    Ich nahm eine Visitenkarte und hielt sie ihm hin. »Kannst du mich anrufen, wenn er auftaucht? Soll dein Schaden nicht sein.«
    Er sah die Visitenkarte an, nahm sie dann und murmelte: »Mal sehen, ob ich mich dran erinnere. Mal gucken.« Dann drehte er sich und ging langsam davon.
    Gut und sauber geordnete Eifeler Verhältnisse.
    Ich fuhr los und
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