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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft
Autoren: G Bartlett
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zur Abwechslung mal dankbar für sein zwanghaftes Bedürfnis, sich um mich zu kümmern.Als wir uns kennengelernt haben, war seine Fürsorglichkeit die Eigenschaft, die mich am meisten für ihn einnahm. Hey, das war sechzehnhundertvier; da gehörte so etwas noch zu den Pflichten eines Mannes. Ich schloss die Augen und inhalierte den Duft, der ihn umgab. Er roch nach Mann und Mitternacht, was mich prompt daran erinnerte, wie wir im Globe-Theater in London über einander hergefallen waren. »Ich werde immer für dich da sein«,hatte er damals gelobt, und das hatte schon ausgereicht. Ich hätte ihm am liebsten an Ort und Stelle die Beine um die Hüften geschlungen und »Nimm mich!« gefleht.
    Diesmal riss ich mich zusammen, auch wenn es mich einige Mühe kostete. Mittlerweile sind wir Freunde, manchmal auch ein Liebespaar, aber ich war wild entschlossen, mich nicht wieder in eine vor Angst zitternde, hilflose Maid zu verwandeln.

    »Hast du mein Geschäft gesehen?« Ich hob den Kopf.
    »Das, was davon übrig ist, ja«, presste er hervor und drückte mich an sich. »Dieser verfluchte Westwood. Ich werde diesen Bastard finden und ihm die Kehle aufschlitzen. In sämtliche Einzelteile zerlegen werde ich ihn, und wenn ich mit ihm fertig bin, werden sich nicht einmal mehr die Aasgeier für ihn interessieren. Dafür wird er büßen, Gloriana.«
    »Und wenn er es gar nicht war?« Ich rieb mir die Augen und lehnte den Kopf an seine stahlharte Brust.
    »Wer sollte es sonst gewesen sein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte gestern so seltsame Kopfschmerzen, und ich habe eine Stimme gehört. Es war zum Fürchten.« Ich sah zu Blade hoch, der soeben meinen Hund mit einem bösen Blick bedachte.Valdez fungiert nämlich nicht nur als Beschützer, sondern auch als Spion, aber dieses Detail hat er in seinem letzten Bericht offenbar nicht erwähnt.
    »Eine Stimme? Was denn zum Teufel für eine Stimme?«
    »Vergiss es. Westwood muss das Feuer gelegt haben, und die Stimme, das war bestimmt irgendein Vampir.« Ich vernahm ein Brummen aus Jerrys Brust. Hatte er etwa gerade geknurrt? »Ach was. Vampire fackeln sich nicht gegenseitig ab. Schon gar nicht am helllichten Tag.«
    »Es gibt bestimmt einige, die dafür jemanden anheuern würden,sofern genügend Hass im Spiel ist.« Jerry stellte mich wieder auf den Boden. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wer eine solche Abneigung gegen dich hegen könnte, aber erzähl mir mehr.«
    Ich sank auf die Couch. »Nicht jetzt. Ich habe eine anstrengende Nacht hinter mir. Und hör auf, Valdez so vorwurfsvoll anzustarren.Wenn er nicht gewesen wäre...« Mir versagte die Stimme. Im Schlaf verbrutzelt. Ende. Der endgültig letzte Vorhang gefallen. Aber ich hatte mich verdammt nochmal für
die Ewigkeit entschieden, und ich war nicht gewillt, sie mir abspenstig machen zu lassen.
    »Ja, heute habe ich mir meine Twinkies wirklich verdient, nachdem ich drei Türen mit Sicherheitsriegeln aufgebrochen und vier ausgewachsene Vampire über diese ganzen Treppen aufs Dach geschleppt habe. Vier Vampire, die ich nebenbei bemerkt alle nicht gerade als Fliegengewicht bezeichnen würde, von Florence einmal abgesehen.« Valdez legte eine Kunstpause ein und schnaufte erschöpft durch. Schauspieler. »Jemand hat mir eine Tüte Cheetos versprochen.« Er stupste mich mit der Nase an.
    Jerry zog mich auf die Beine und schloss mich erneut in die Arme. »Valdez, damit bist du der Freiheit wieder einen Riesenschritt näher gekommen.Aber solltest du mir noch einmal Informationen vorenthalten...« Er ließ mich los, und ich setzte mich wieder.
    »No way, Boss. Ich hätte auf jeden Fall Bescheid gegeben, wenn Glory tätlich angegriffen worden wäre. Aber es war ja nur eine Stimme. Ich habe niemanden gesehen.« Valdez bettete die Schnauze auf mein Knie. »Glory weiß, dass ich auf sie aufpasse.«
    Jerry runzelte die Stirn, dann drehte er sich um, hob die beschädigte Wohnungstür vom Boden auf und lehnte sie an die Wand. Ich verfolgte das Spiel der Muskeln unter seinem schwarzen Pullover. Auch seine Jeans und seine mokassinähnlichen Schuhe waren schwarz, dazu seine dunklen Augen und sein schwarzes Haar... Ich mag es, wenn er Vampirlook trägt. Nicht, dass er von den Sterblichen gleich als Vampir erkannt worden wäre. Für die war er lediglich ein attraktiver Mann in der Blüte seiner Jahre. Ein Mann, der bei mir gleich das Bedürfnis nach ein wenig lebensbejahender Action weckte, wenn ihr wisst, was ich meine.

    »Wie ich höre, soll
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