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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft
Autoren: G Bartlett
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Dieser Streich würde Brent Westwood teuer zu stehen kommen. Doch Jerry drückte unauffällig meine Hand. Er hatte seine eigenen Pläne, was die Rache an Westwood anging.
    Sollte der Brand wirklich auf Westwoods Konto gehen, dann war das nämlich nur die Spitze des Eisberges. Der Jäger hatte eine ganze Reihe von Anschlägen auf Vampire verübt, unter anderem auch auf mich. Ich war ihm mehrfach nur mit knapper Not entkommen. Jerrys bester Freund hatte nicht so viel Glück gehabt. Seither trug Westwood seine Fangzähne nebst denen zahlreicher anderer Vampire an einer Kette um den Hals. Ich schauderte, wenn ich nur daran dachte.
    Valdez bellte und marschierte zur Tür. Er konnte es sichtlich kaum erwarten, die Fliege zu machen. Ging mir genauso. Ich umklammerte Jerrys Hand und warf einen letzten Blick zurück und fragte mich, ob ich mich in meinem Zuhause je wieder so wohlfühlen würde wie vor dem Brand.
    »Es kann losgehen.«
     
    »Komm her, Gloriana.«
    Ich schloss das Bullauge der Waschmaschine und drehte den Schalter auf On. Wie ich mich darauf freute, morgen in frische Kleider schlüpfen zu können! Ich lächelte Blade an. Er hatte äußerst geduldig abgewartet, bis ich meine erste Ladung Wäsche in den Trockner gesteckt und Valdez sein Steak gebraten hatte (innen schön blutig natürlich).
    Ich ging zu ihm und strich ihm die Haare glatt, die ihm wirr vom Kopf abstanden, als hätte er sich gerauft. »War das ein Befehl?« Ich schob die Hände unter seinen Sweater und hielt gespannt die Luft an, während ich ihm in die dunklen Augen sah. Es war immer dasselbe Spiel zwischen uns – er erteilte
mir Befehle, ich weigerte mich,sie auszuführen. Nur einer von zahlreichen Trennungsgründen.
    »Nay. Es mag eine Weile gedauert haben, aber ich weiß mittlerweile, dass du es nicht leiden kannst, wenn man dich herumkommandiert.« Da war er wieder, der schottische Akzent. Rrr.
    »Und du weißt auch, dass ich dahinschmelze, wenn du den Highlander heraushängen lässt.« Ich grinste und ließ die Hände über sein strammes Sixpack gleiten. Seine Haut war warm. Nicht ganz so warm wie die eines Sterblichen, aber auch nicht so kalt, wie gemeinhin angenommen wird.
    »Und, funktioniert es? Schmilzt du schon?« Seine Finger wanderten in meinen Nacken, kraulten mich am Haaransatz. Er sah mir tief in die Augen und grinste. »Oh ja.«
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn auf den Mund zu küssen. »Bring mich ins Bett, du lüsterner Schotte. Ich brauche...« Er schnitt mir das Wort ab, indem er mich küsste. Dann hob er mich hoch und schickte sich an, mich nach oben zu tragen, vorbei am Wohnzimmersofa, wo Valdez mit der Pfote auf der Fernbedienung lümmelte und durch das Programm zappte, auf der Suche nach einem Pornofilm. Habe ich schon erwähnt, dass er ein unverbesserlicher Macho ist?
    »Sieh dir das an, Glory. Wir sind in den Nachrichten.«
    Jerry blieb stehen. »Ihr wart ja auf dem Dach.«
    Ich schmiegte mich in seine Arme und war froh, dass er mich nicht auf den Boden plumpsen ließ, als er mich mit dem nassen Bettlaken über dem Kopf sah. Es war fürwahr kein schöner Anblick.
    »Hm. Heute gibt es wohl sonst nicht allzu viel zu berichten.« Die Stimme der Reporterin schilderte die Ereignisse, obwohl die Filmaufnahmen des rauchenden Gebäudes eigentlich keiner großen Erklärung bedurften. Dann flimmerten Auszüge von meinem Interview über den Bildschirm. Donna
Mitchell und ich vor meinem Laden, und neben mir Valdez, ein ganz gewöhnlicher, niedlicher schwarzer Labradoodle, der mit dem Schwanz wedelte. Schon merkwürdig, dass er aussah wie ein stinknormales Haustier, obwohl er kurz zuvor vier Vampiren das Leben gerettet hatte, indem er sie aus ihren Wohnungen befreit und durchs Treppenhaus aufs Dach gezerrt hatte.
    Ich schluckte, als die Kamera auf meinen ausgebrannten Laden schwenkte. Konnte ich noch einmal von vorn anfangen? Ich hatte mein gesamtes Vermögen in dieses Geschäft gesteckt. Ich weigere mich standhaft, mich von Jerry aushalten zu lassen, obwohl er es mir oft genug angeboten hat. Tja, wenn es sein musste, würde ich eben wieder als Kellnerin arbeiten. Ich habe immer ganz ansehnliche Trinkgelder bekommen, vor allem, wenn ich ein bisschen Dekollete gezeigt habe. Leider war davon auf dem Bildschirm nicht allzu viel zu sehen. Ich sah grauenhaft aus. Die Haare nass und strähnig, die Augen Make-up-verschmiert, weil ich wieder einmal ins Bett gegangen war, ohne mich abzuschminken. Schlechte Angewohnheit.
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