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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft
Autoren: G Bartlett
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EINS

    »Du bist ein Vampir, Gloriana St. Clair. Ein verdammter Blutsauger. Wann wirst du endlich lernen, dich auch wie einer zu benehmen?«
    »Sieh dich vor, Pelzgesicht«, knurrte ich und fletschte meine Fangzähne. »Es ist nicht gerade ratsam, mich zu verärgern.« Ja, ich bin ein Vampir, auch wenn ich nicht den üblichen Klischees entspreche. Ich bin Mitte zwanzig und habe blondes Haar, blaue Augen und... ähm... eine ziemlich üppige Figur. Vampire gibt es überall, aber wir haben gelernt, uns an die Sterblichen anzupassen, so dass man uns nicht gleich erkennt. Und sollten wir doch einmal in einer kompromittierenden Situation erwischt werden – zum Beispiel, während wir uns an einem von euch gütlich tun -, haben wir immer noch den Whammy: Wir können nicht nur Bissspuren im Handumdrehen auslöschen, sondern auch eure Erinnerung an gewisse Begebenheiten. Na, denkt ihr gerade an die eine oder andere rätselhafte Erinnerungslücke?
    »Nun komm schon, Glory, ich leide bereits an Entzugserscheinungen.« Mein Hund Valdez kommuniziert auf telepathischem Wege mit mir, und er ist sehr gesprächig.
    »Du bist mein Hund-Schrägstrich-Bodyguard, Valdez.Eigentlich solltest du dich um mich kümmern, nicht umgekehrt.«
    »Tu ich doch, und das werde ich auch weiterhin tun. Und jetzt fahr zurück.«

    »Vergiss es. Ich habe alles, was wir brauchen.Twinkies,Conditioner und Antiflohshampoo.« Ich schnappte nach Luft, als sich mein Magen schmerzhaft zusammenzog. »Diese verdammten Cheetos haben mich fast umgebracht.«
    »Es verlangt ja niemand, dass du sie isst. Erwartest du ernsthaft von mir, dass ich auf meine Cheetos verzichte, nur weil du sie nicht verträgst?«
    »Hey, ich hatte quasi ein Nahtoderlebnis.« Wer hätte gedacht, dass eine Handvoll Knabberzeug eine derart verheerende Wirkung entfalten würde? Wer sich ein bisschen mit Vampiren auskennt, weiß vermutlich, dass wir ausschließlich Flüssignahrung zu uns nehmen, und das hat seine Gründe. Ich bin weiß Gott ein alter Vampir; und wenn ich alt sage, dann meine ich »Billy Shakespeare war mein Kumpel«-alt. Ich hätte es also wirklich besser wissen müssen.Aber von Zeit zu Zeit überkommt mich eben ein unbändiges Bedürfnis nach etwas kulinarischer Abwechslung. An einem Sterblichen habe ich mich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr vergriffen, und dieses in Flaschen abgefüllte synthetische Blut, von dem wir uns ernähren, hängt mir mittlerweile ordentlich zum Hals raus.
    Ich lenkte meinen verrosteten Suburban in die kleine Seitenstraße hinter dem Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich mein Laden befindet. Er heißt Vintage Vamp’s Emporium; cooler Name, nicht? Die Beleuchtung war schon wieder ausgefallen. Kein gutes Zeichen.Valdez hatte hier erst kürzlich einen Pfeil abgekriegt, der für mich bestimmt gewesen war. Während ich abbremste und im Schritttempo meinen üblichen Parkplatz ansteuerte, durchzuckte mich erneut ein Schmerz, diesmal allerdings nicht in der Magengegend, sondern zur Abwechslung im Kopf.
    Ein Knirschen, ein Krachen, und mein Wagen kam abrupt zum Stillstand. Oje.

    »Was hast du jetzt wieder angestellt? Bleib sitzen und versperr die Türen.« Valdez ließ prüfend den Blick über die unmittelbare Umgebung gleiten, ehe er die Beifahrertür öffnete (fragt mich nicht, wie) und vorsichtig hinaushopste. War das eine Falle? Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich immer hier parke.Wartete dort draußen etwa ein mit einem Pfahl bewaffneter Vampirjäger darauf, dass ich ausstieg und nachsah, was ich gerade niedergemäht hatte?
    »Ich wittere keine Gefahr , aber du sitzt auf jeden Fall ganz schön in der Tinte.« Valdez kam zur Fahrertür. »Setz einen halben Meter zurück und sieh dir das an.«
    Kaum hatte ich den Motor abgestellt, verspürte ich ein weiteres Stechen in der Stirn, genau zwischen den Augen.Was war das bloß? Ich leide sonst nie unter Kopfschmerzen, außer, wenn ich versuche, meinen gedankenlesenden Freunden den Zugang zu meinem Gehirn zu verwehren. Und die Cheetos schlagen mir nur auf den Magen. Auch äußerlich übrigens;seit dem vorhin geschilderten zweifelhaften Genuss habe ich nämlich um die Leibesmitte ein Speckröllchen mehr zu verzeichnen, dabei bin ich ohnehin schon das reinste Michelin-Männchen. Ich schloss die Fahrertür auf und kletterte aus dem Wagen.
    Dank meiner Vampir-Super-Sehkräfte konnte ich trotz der Finsternis hier draußen ausmachen, dass mein Suburban unversehrt geblieben war. Ganz im Gegensatz zu dem
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