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Stürmische Romanze

Stürmische Romanze

Titel: Stürmische Romanze
Autoren: SHARON KENDRICK , Pößneck GGP Media GmbH
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1. KAPITEL
    Wenn ein Auto überhaupt Sex-Appeal haben konnte, dann war es mit Sicherheit dieses: ein glänzend schwarzer schnittiger Sportwagen. Auf dem Vorplatz der vornehmen Villa wirkte er völlig fehl am Platz.
    Kate musste lächeln. Erfahrungsgemäß wurden solche Autos meist von unscheinbaren kleinen Männern gefahren – die ihre mangelnde Attraktivität durch ein Übermaß an PS wettmachen wollten. Neugierig betrachtete sie den Wagen. Ihre Kundin Lady St. John war zwar sehr wohlhabend, hatte jedoch einen unaufdringlich eleganten Stil. Und um so einen Wagen zu lenken, brauchte man sicherlich außergewöhnlich viel Geschick und Kraft.
    Kate blickte in den Rückspiegel und schob sich eine Strähne des feuerroten Haares aus dem Gesicht. Obwohl ich schon seit sechs Uhr auf den Beinen bin, sehe ich gar nicht schlecht aus, dachte sie.
    Sie wusste, dass man Äußerlichkeiten nicht unterschätzen durfte – ganz besonders nicht in ihrer Branche. Sie arbeitete als Innenarchitektin und Raumgestalterin für die Reichen und Schönen. Unter ihren Kunden waren auch einige Prominente. Ihr Job war abwechslungsreich, sehr gut bezahlt und gab Kate die Gelegenheit, interessante Menschen kennen zu lernen.
    Menschen wie Lady St. John, eine abenteuerlustige Aristokratin, die schon in den entlegensten Winkeln der Erde gewesen war und zahlreiche Bücher über ihre Reisen geschrieben hatte. Von ihrem beeindruckenden alten Anwesen blickte man auf die zerklüftete Küste. Als Kate die altertümliche Klingel betätigte, hörte sie tief unten die Wellen gegen die grauen Felsen klatschen und bedauerte, dass ihre Arbeit in dieser wunderschönen, ursprünglichen Umgebung fast beendet war.
    Die Haushälterin öffnete die Tür. „Guten Tag, Mrs. Herley“, begrüßte Kate sie lächelnd. „Ich nehme an, Lady St. John erwartet mich bereits?“
    „Es könnte sein, dass sie den Termin mit Ihnen vergessen hat“, erwiderte Mrs. Herley. „Lady St. John ist heute ein wenig zerstreut.“ Sie lächelte nachsichtig.
    Kate hütete sich, genauer nachzufragen. Sie hatte schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass Hausangestellte niemals Informationen über ihre Arbeitgeber lieferten – erst recht nicht über eine Frau wie Elizabeth St. John. Die vornehme, betagte Dame war beinah achtzig Jahre alt und strahlte eine natürliche Autorität aus. Kate war noch nie einer Frau begegnet, die in diesem Alter noch so anmutig und schön war.
    Mrs. Herley schloss die Haustür hinter ihr und ging voran. „Bitte warten Sie hier im blauen Salon, Miss Connors. Ich werde Lady St. John benachrichtigen, dass Sie da sind.“
    „Vielen Dank“, erwiderte Kate, bevor die Haushälterin verschwand. Sie hatte Mrs. Herley schon einmal angeboten, sie mit Kate anzusprechen. Doch die Haushälterin war bei „Miss Connors“ geblieben. Allerdings passte diese Förmlichkeit zu dem wunderschönen alten Anwesen, wie Kate wieder einmal feststellte, als sie langsam den großen Raum durchquerte, dessen Gestaltung nun fast abgeschlossen war.
    Seufzend blickte sie sich um. Es machte sie traurig, dass ihre Arbeit bald beendet sein würde. Sogar jetzt, nach neun Jahren, ging es ihr noch immer bei jedem Auftrag so.
    Durch die vom Boden bis fast zur Decke reichenden Fenster blickte man aufs Meer und in den weiten Himmel. Es war eine beeindruckende Aussicht – und eine Herausforderung für Kate, denn der Raum sollte nicht daneben verblassen. Sie hatte die Farben besonders sorgfältig ausgewählt und die Wände in einem ungewöhnlichen leuchtenden Blau streichen lassen. Der Farbton brachte die Stuckleisten besonders gut zur Geltung. Kate lächelte zufrieden. Es sah wirklich sehr schön aus.
    „Kate?“
    Lady St. John kam auf sie zu. Sie trug eine Jacke aus feinem Kaschmir und einen dazu passenden knöchellangen Rock.
    „Guten Tag, Lady St. John! Dies ist wohl einer meiner letzten Besuche bei Ihnen, wie schade! Und ich … ich …“ Kate sprach den Satz nicht zu Ende.
    Lady St. John war nicht allein. Ein Mann hatte nach ihr den Salon betreten. Er hatte lange, muskulöse Beine und sah einfach perfekt aus. Bestimmt handelte es sich um den Fahrer des Sportwagens. Kates Herz begann heftig zu schlagen. Hatte sie wirklich geglaubt, nur unscheinbare kleine Männer würden solche Autos fahren? Dann hatte sie sich gründlich geirrt.
    Mit einer eleganten Bewegung wies Lady St. John auf den Mann, der hinter ihr stand. „Kate, ich möchte Ihnen meinen Patensohn vorstellen.“
    „Ihren Patensohn?“
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