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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft
Autoren: G Bartlett
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Idee.
    »Ja, das ist... das war er. Vintage Vamp’s Emporium – hochwertige Vintage-Kleidung und Accessoires zu erschwinglichen Preisen.« Ein bisschen Werbung konnte nicht schaden, wenngleich ich gar nicht wusste, ob ich je wieder aufsperren würde. Bei diesem Gedanken stiegen mir Tränen in die Augen. Die Kamera zoomte näher heran. Es bringt eben nichts so hohe Einschaltquoten wie ein tragisches Schicksal.
    »Haben Sie eine Ahnung, was geschehen ist, Miss...?«
    »Gloriana St. Clair.« Ich zog mir die rutschende Decke fester um die Schultern. Ich sah zweifelsohne erbärmlich aus mit meinen nassen Haaren, und ich war entschlossen, diesen Umstand zu meinen Gunsten zu nutzen. Ich kochte vor Wut. Valdez schmiegte sich an meine Beine und blickte mit traurigen Augen zu mir hoch. »Mein Hund hat uns aus den Betten geholt. Wir arbeiten nämlich alle nachts.« Ich tätschelte Valdez den Kopf, und er hob die Lefzen und zeigte seine Zähne, die Hundevariante eines Lächelns. »Das Feuer wurde mit Absicht gelegt.«
    »Sie meinen, es war Brandstiftung?« Jetzt wurde die Reporterin hellhörig. Sie bedeutete dem Kameramann, auf die zerklüftete schwarze Fensterfront zu schwenken.
    »Eindeutig«, erwiderte ich und starrte direkt in die Kameralinse, als sie wieder auf mich gerichtet war. »Und ich habe eine Nachricht für den Täter: Ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich werde weitermachen.«

    »Huch! Das klingt ja fast, als hätte da jemand einen persönlichen Rachefeldzug gegen Sie gestartet. Gehören Sie irgendeiner... ähm... Minderheit an?«
    Blond und blauäugig und Teil einer Minderheit? Ich lächelte und las die Gedanken meines Gegenübers. Hmm . Ich hätte ihr vielleicht sagen sollen, dass sie – ha, ha – falsch gepolt war, aber wozu auch?
    »Ich bin bloß eine Frau, die versucht, auf eigenen Beinen zu stehen. Es gibt immer Leute, denen es ein Dorn im Auge ist, wenn jemand unabhängig ist. Oder irgendwie anders.« Hoffentlich hatte ich mir mit dieser Aussage nicht gerade mein eigenes Grab geschaufelt.
    Nun wandte sich die Reporterin Flo zu, die sich inzwischen die Haare zu einem eleganten Pferdeschwanz zusammengebunden und das Laken wie eine Toga um den Körper geschlungen hatte.Wie ich sie kannte, hatte ihr das Julius Cäsar höchstpersönlich beigebracht.
    »Sind Sie Glorianas Partnerin?«
    Flo hakte sich grinsend bei mir unter. Sie hatte wohl auch die Gedanken der Reporterin gelesen.
    »Ja, allerdings noch nicht sehr lange. Der Laden gehört aber nur ihr. Ich selbst trage lieber neue Kleider, und ich besitze eine fantastische Schuhsammlung, die zum Glück vom Feuer verschont geblieben ist. Ich hoffe nur, Glorys Laden wird diesen Schlag überleben.« Ich riss vor Schreck die Augen auf, als sie mir auch noch einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Äh, wir sind nicht...«
    »Warte, Glory, ich muss Donna noch ein bisschen von meinen Schuhen vorschwärmen.« Flo rasselte Designernamen herunter, bis die Augen der Reporterin einen verträumten Glanz annahmen.
    »Ich glaube, jetzt haben wir ausreichend Material«, sagte
Donna schließlich. »Entschuldigen Sie mich bitte; ich sehe gerade, da kommt ein Brandursachenermittler.Viel Glück beim Wiederaufbau, Glory. Hier ist meine Karte, falls Sie mich wegen eines Nachberichts kontaktieren wollen.«
    Nachbericht? Ich warf einen letzten langen Blick auf meinen geliebten Laden, dann schüttelte ich resigniert den Kopf und ging ins Haus. Die Korridore standen unter Wasser, der Rauchgeruch trieb mir die Tränen in die Augen und brannte mir in der Nase. Mit Valdez an meiner Seite erklomm ich die Treppe in den ersten Stock und kletterte über die Überreste der Tür, die er aufgebrochen hatte, um uns in Sicherheit zu bringen. Der Rahmen war gesplittert, die Schlösser waren beschädigt.
    »Du bist mein Held, Valdez.« Ich fiel auf die Knie und vergrub das Gesicht in seinem feuchten Pelz. Na toll. Jetzt heulte ich. Schluchzend umklammerte ich meinen Hund, während mir Flo beruhigend den Rücken tätschelte. Ich weiß,Vampire werden gemeinhin für ziemlich tough gehalten, aber wir sind auch Menschen. Irgendwie jedenfalls. Wir haben Gefühle . Und zuweilen haben wir verdammt viel Pech.

PREI

    »Gloriana, Darling. Nicht weinen.«
    Zwei starke Arme hoben mich sanft vom Boden hoch. Hm. Definitiv besser als ein nach Rauch stinkendes Hundefell. Das gerollte R tat ein Übriges. Ich liebe es, wenn Jerry den schottischen Highlander herauskehrt.
    »Blade.« Ich schmiegte mich an ihn und war
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