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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht
Autoren: Val McDermid
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dann wäre er der Hauptverdächtige gewesen.«
    »Aber trotzdem. Warum beschloss er nach so langer Zeit, uns zu beseitigen?«
    Alex rutschte unbehaglich auf dem Felsen herum. »Das ist der Teil, der schwer zu schlucken ist. Laut Lawson wurde er erpresst.«
    »Erpresst? Von wem?«
    »Von Mondo.«
    Weird war wie vom Donner gerührt. »Mondo? Du machst wohl Witze. Was für morbide Sprüche hat sich Lawson jetzt ausgedacht?«
    »Ich glaube nicht, dass es Sprüche sind. Erinnerst du dich an den Tag, als Barney Maclennan starb?«
    Weird schauderte. »Wie könnte ich das vergessen?«
    »Lawson war der erste Mann vorn am Tau. Er hat gesehen, was geschah. Er sagte, Maclennan hätte sich an Mondo festgehalten, aber Mondo geriet in Panik und trat nach ihm, so dass er das Tau losließ.«
    Weird schloss einen Moment die Augen. »Ich wünschte, ich könnte sagen, ich glaube es nicht, aber genauso würde Mondo reagieren. Trotzdem verstehe ich nicht, was das damit zu tun haben soll, dass Lawson erpresst wurde.«
    »Nachdem sie Mondo hochgezogen hatten, gab es ein allgemeines Durcheinander. Lawson kümmerte sich um Mondo.
     
    Er war während der Fahrt im Krankenwagen bei ihm und sagte, er hätte gesehen, was passiert sei, und er werde dafür sorgen, dass Mondo den vollen, im Gesetz vorgeschriebenen Preis für das zahlen werde, was er getan hatte. Und da hat Mondo seine kleine Bombe losgelassen. Er behauptete, er hätte gesehen, wie Rosie eines Abends vor dem Lammas in Lawsons Streifenwagen gestiegen sei. Na ja, Lawson wusste, dass er ganz schön in der Tinte säße, wenn das herauskam. Deshalb trafen sie eine Vereinbarung. Wenn Mondo nichts darüber sagen würde, was er gesehen hatte, würde Lawson das auch tun.«
    »Eigentlich keine Erpressung, sondern eine Übereinkunft, mit der jeder auf den anderen Druck ausüben konnte«, sagte Weird schroff. »Was hat nicht geklappt?«
    »Sobald die Wiederaufnahme des Falles angekündigt wurde, ging Mondo zu Lawson und sagte ihm, der Preis für sein weiteres Stillschweigen sei, dass er in Ruhe gelassen werde. Er wolle nicht, dass sein Leben ein zweites Mal ruiniert würde.
    Und er sagte Lawson, er sei abgesichert, denn er sei nicht der Einzige, der wüsste, was er gesehen hatte. Nur gab er natürlich nicht genau an, wem von uns er es angeblich gesagt hatte.
    Deshalb bestand Lawson so hartnäckig darauf, dass Karen sich auf die Beweisstücke konzentrierte, statt uns noch einmal zu vernehmen. Er kaufte sich Zeit, während er alle umbrachte, die eventuell die Wahrheit kannten. Aber dann übertrieb er es mit der Raffinesse. Er wollte einen Verdächtigen für den Mord an Mondo konstruieren. Deshalb gab er Robin Maclennan ein Motiv, indem er ihm erzählte, wie Barney wirklich zu Tode kam. Aber bevor Lawson Mondo umbringen konnte, nahm Robin Maclennan mit Mondo Kontakt auf, der Panik bekam und wieder zu Lawson ging.« Alex lächelte bitter. »Das war die Sache, die Mondo in Fife zu erledigen hatte, als er mich besuchen kam. Jedenfalls warf Mondo Lawson vor, er hätte seinen Teil der Abmachung nicht eingehalten. Er war jetzt älter und klüger, jedenfalls hielt er sich dafür. Er sagte, er würde seinen Teil der Geschichte zuerst vorbringen, so dass Lawsons Behauptung, er hätte Barney Maclennan getötet, wie die verzweifelte Verleumdung eines Mannes aussehen würde, der mit dem Rücken zur Wand stand.« Alex fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. Weird stöhnte: »Der arme, dumme Mondo.«
    »Das Ironische an der Geschichte ist, dass Lawson uns ganz gut alle vier hätte umbringen können, wäre Graham Macfadyen nicht so von dem Fall besessen gewesen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn Graham uns nicht alle übers Internet aufgespürt hätte, hätte er nie von Ziggys Tod erfahren und hätte diesen Kranz nicht geschickt. Dann hätten wir nie den Zusammenhang zwischen den beiden Morden hergestellt, und Lawson hätte uns ganz gemütlich um die Ecke bringen können. Aber selbst zu dem Zeitpunkt verwischte er die Spuren noch so gut wie möglich. Er hat dafür gesorgt, dass ich alles über Graham wusste, obwohl er so tat, als sei es ihm nur so herausgerutscht.
    Und natürlich erzählte er Robin Maclennan, wie Mondo seinen Bruder umgebracht hatte. So konnte er sich etwas absichern.
    Nachdem Mondo tot war, ging der hinterlistige Scheißkerl zu Robin und bot ihm ein Alibi an. Und Robin nahm es an und dachte keine Sekunde daran, dass das auch andersherum funktionierte, dass er dem wirklichen Mörder damit ein
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