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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht
Autoren: Val McDermid
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offenem Mund entsetzt an, als sie die Bedeutung des Gesagten erfasste.
     
    »Sagen Sie seinen Namen«, flüsterte Macfadyen.
    »Jimmy Lawson. Es war Jimmy Lawson, der Ihre Mutter ermordet hat, Graham. Nicht ich.«
    »Lawson?« Es war fast ein Schluchzen. »Das ist doch nur ein Trick, Gilbey.«
    »Nein, Graham, kein Trick. Wie ich schon sagte, ich habe den Beweis. Was haben Sie zu verlieren, wenn Sie mir glauben?
    Hören Sie auf damit, jetzt, wo Sie die Möglichkeit bekommen, dass endlich die Gerechtigkeit ihren Lauf nimmt.«
    Ein langes Schweigen folgte. Duncan beugte sich vor, schon bereit, Alex den Hörer abzunehmen. Alex wandte sich ab und packte den Hörer fester. Dann sprach Macfadyen.
    »Ich dachte, er täte das, weil es die einzige Möglichkeit war, irgendwie eine Art von Gerechtigkeit zu erreichen. Und ich wollte nicht, dass es nach ihm ging, weil ich doch Sie und Ihre Freunde leiden sehen wollte. Dabei hat er es getan, um sich selbst zu schützen«, erklärte Macfadyen, aber seine Worte sagten dem verwirrten Alex nichts.
    »Was hat er getan?«, fragte Alex.
    »Ihre Freunde umgebracht.«
     
    45
    ber dem Carlton Way hingen finstere Wolken. Im Dä
    Ü mmergrau bewegten sich dunkle Schatten mit halbautomatischen Waffen, die fest an die kugelsicheren Westen gedrückt waren. Sie schlichen mit der lautlosen Geschmeidigkeit von Löwen, die sich an eine Antilope heranpirschen, um das Haus herum. Als sie näher kamen, trennten sie sich, um gebückt unter den Fenstern entlangzulaufen, und trafen an der Haus-und Hintertür wieder aufeinander. Jeder Mann bemühte sich, leise und gleichmäßig zu atmen, obwohl das Herz laut klopfte wie eine Trommel, die zur Schlacht rief. Finger überprüften den Sitz der Kopfhörer. Keiner wollte das Kommando verpassen, das sie zum Einsatz rief.
    Wenn er denn kam. Aber jetzt waren klare Entscheidungen gefragt. Wenn der Befehl ausgegeben wurde, würden sie ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen.
    Über ihren Köpfen schwebte der Hubschrauber, in dem die Techniker gespannt vor ihren Bildschirmen mit Infrarotbildern saßen. Sie trugen die Verantwortung, den rechten Moment zu wählen. Schweiß brannte in ihren Augen und an ihren feuchten Handflächen, während sie sich auf die zwei hellen Figuren konzentrierten. Solange sie auseinanderblieben, konnten sie das Zeichen zum Einsatz geben. Aber wenn sie zu einer Gestalt verschmolzen, musste jeder an seinem Platz bleiben. Hier durfte kein Fehler passieren. Nicht wenn ein Leben auf dem Spiel stand.
    Jetzt lag alles in den Händen eines Mannes. Assistant Chief Constable James Lawson ging den Carlton Way hinunter und wusste, dass dies der entscheidende Moment war.
     
    Alex versuchte, Macfadyens Worte zu deuten. »Was meinen Sie damit?«, fragte er.
    »Ich habe ihn gestern Abend gesehen. Mit dem Baseballschläger. Unter der Brücke. Wie er Ihren Freund zusammengeschlagen hat. Ich dachte, er wolle Gerechtigkeit.
    Ich dachte, deshalb täte er es. Aber wenn Lawson meine Mutter getötet hat …«
    Alex klammerte sich an die einzige Tatsache, von der er wusste, dass sie wirklich zutraf. »Er hat sie getötet, Graham. Ich habe den Beweis.« Plötzlich wurde die Verbindung unterbrochen. Verblüfft wandte sich Alex zu Duncan um. »Was soll das?«, fragte er.
    »Genug«, antwortete Duncan und riss sich die Kopfhörer vom Kopf. »Ich lasse das nicht nach draußen übertragen. Was ist los, zum Teufel, Gilbey? Ein Pakt zwischen Ihnen und Macfadyen, um Lawson fertig zu machen?«
    »Was reden Sie da?«, fragte Lynn.
    »Lawson hat es getan«, sagte Alex.
    »Ich habe dich gehört, Lawson hat Rosie ermordet«, sagte Lynn und ergriff seinen Arm.
    »Nicht nur Rosie. Er hat Ziggy und auch Mondo ermordet.
    Und er hat versucht, Weird zu erledigen. Macfadyen hat ihn gesehen«, sagte Alex verwundert.
    »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben …«, begann Duncan zu sagen. Er wurde jäh durch den auf ihn zukommenden Lawson unterbrochen. Blass und schwitzend blickte der ACC alle in der Gruppe an, verwirrt und offensichtlich zornig.
    »Was machen Sie beide hier, verdammt noch mal?«, fragte er und zeigte auf Alex und Lynn. Er fuhr Karen an: »Ich habe Ihnen Anweisung gegeben, sie nicht aus dem SK-Bus rauszulassen. Herrgott noch mal, was ist das hier für ein Theater.
    Bringen Sie sie weg.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann sagte Karen Pirie:
     
    »Sir, es sind sehr schwer wiegende Behauptungen vorgebracht worden, über die wir reden müssen …«
    »Karen, das ist
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