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Echo Einer Winternacht

Titel: Echo Einer Winternacht
Autoren: Val McDermid
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abhalten, das zu tun. Ich erfinde das nicht«, sagte er, verzweifelt darum bemüht, glaubhaft zu klingen.
    »Duncan hat es ja auch gehört. Macfadyen hat gesehen, wie Lawson gestern Abend Tom Mackie angegriffen hat. Ihr Chef wird vor nichts Halt machen, um seine Spuren zu verwischen.
    Nehmen Sie ihn fest und sichern Sie den Wohnwagen.«
    Karens Gesicht war ausdruckslos geblieben. »Sie wollen damit sagen, ich soll meinen Assistant Chief Constable verhaften?«
    »Die Polizei von Strathclyde hat Hélène Kerr und Jackie Donaldson auf Grund von wesentlich weniger Beweismitteln in Gewahrsam genommen als die, die Sie hier heute Nachmittag gehört haben.« Alex strengte sich enorm an, ruhig zu bleiben. Er konnte es nicht fassen, dass ihm jetzt noch alles aus den Fingern gleiten sollte. »Wenn Lawson nicht der wäre, der er ist, würden Sie keinen Augenblick zögern.«
    »Aber er ist, der er ist: ein höherer Polizeibeamter, dem außerordentlich viel Respekt entgegengebracht wird.«
    »Sie sind so vertrauenswürdig wie Caesars Frau. Desto mehr Grund, diese Sache ernst zu nehmen. Glauben Sie nicht, dass das morgen früh in allen Zeitungen stehen wird? Wenn Sie glauben, dass Lawson nichts zu verbergen hat, dann weisen Sie es doch nach.«
    »Ihre Frau ruft Sie, Sir«, hatte Karen eisig gesagt, war weggegangen und hatte ihn stehen lassen.
    Aber sie hatte sich seine Worte gemerkt. Zwar hatte sie Lawson nicht verhaftet, sich aber zusammen mit zwei uniformierten Kollegen unauffällig entfernt. Am nächsten Morgen kam ein triumphierender Anruf von Jason, er hätte gerüchteweise von der Gerichtsmedizin gehört, dass seine Kollegen in Dundee spät in der vorangegangenen Nacht einen Wohnwagen in Verwahrung genommen hätten. Das Spiel konnte beginnen. Alex setzte das Glas ab. »Wissen sie, dass du ihnen hinterherspionierst?«
    Weird lächelte. »Ich sage ihnen, dass Gott alles sieht und ich einen direkten Draht zu ihm habe.«
    »Ja, das glaube ich gern.« Alex lehnte sich zurück und ließ die Sonne sein schweißnasses Gesicht trocknen. Es war ein steiler Anstieg gewesen, der sie ziemlich ins Keuchen gebracht hatte.
    Keine Zeit zum Reden. Jetzt hatte er seit ihrer Ankunft am Tag zuvor zum ersten Mal Gelegenheit, mit Weird allein zu sein.
    »Karen Pirie ist letzte Woche vorbeigekommen«, sagte er.
    »Wie geht es ihr?«
    Das war, wie Alex inzwischen wusste, eine für Weird typische Frage. Nicht »Wie hat sie sich gerechtfertigt?«, sondern »Wie geht es ihr?«. Er hatte seinen Freund in der Vergangenheit zu oft unterschätzt. Aber jetzt würde er vielleicht Gelegenheit haben, das wieder gutzumachen. »Ich glaube, die Sache geht ihr noch gehörig nach. Ihr genauso wie den meisten Polizisten in Fife. Es ist ja doch ein ziemlicher Hammer, herauszufinden, dass der steilvertretende Chef der Kripo eine Frau vergewaltigt hat und ein mehrfacher Mörder ist. Die Nachwirkungen sind recht ernst.
    Ich vermute, die Hälfte der Polizisten glaubt immer noch, dass Graham Macfadyen und ich die ganze Sache erfunden haben.«
    »Hat dir Karen also einen Nachbericht geliefert?«
    »Sozusagen. Es ist natürlich nicht mehr ihr Fall. Sie musste die Ermittlungen im Fall Rosie Duff an Beamte von einer Dienststelle außerhalb von Fife abgeben. Aber sie hat sich mit einem Kollegen dieser Kommission angefreundet. Das heißt, dass sie noch einen Insiderdraht hat. Man muss es ihr hoch anrechnen, dass sie gekommen ist und uns die neuesten Nachrichten überbracht hat.«
    »Und die wären?«
    »Die kriminaltechnischen Untersuchungen des Wohnwagens sind abgeschlossen. Neben der Übereinstimmung der Farbtröpfchen hat man auch winzige Blutspritzer in der Ritze zwischen Bank und Fußboden gefunden. Man hat Blutproben von Rosies Brüdern und auch von Macfadyens Leiche genommen, von Rosies DNA ist natürlich nichts mehr da, deshalb mussten sie sich an nahe Verwandte halten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das Blut in Lawsons Wohnwagen von Rosie stammt, ist sehr hoch.«
    »Das ist ja unglaublich«, sagte Weird. »Nach so langer Zeit wird er auf Grund eines Farbsplitters und eines Blutstropfens überführt.«
    »Einer seiner früheren Kollegen hat sich mit einer Aussage gemeldet. Lawson habe öfter damit geprahlt, dass er sich in der Nachtschicht die Zeit damit vertriebe, Mädchen in seinen Wohnwagen mitzunehmen und mit ihnen Sex zu haben. Und unsere Aussage bestätigt ja, dass er sich in der Nähe des Fundorts aufhielt. Karen sagt, bei der Staatsanwaltschaft sei man
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