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Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Titel: Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
Autoren: Anonymous
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»Und es gibt sie doch!« Captain Harry Chang schlug in einem Anflug von Gedankenlosigkeit auf den engen Raum zwischen zwei in die Konsole eingearbeiteten Touchscreens ein. Wie zu erwarten war, erwischte er mit der Faust einen der Schirme.
    Savanna Dionga schüttelte den Kopf. Wenn es darum ging, im Cockpit der MERCHANT für Chaos zu sorgen, war ihr Vorgesetzter unschlagbar.
    Über ihnen erklang die automatische Stimme des Computers. Mit der Gelassenheit einer Maschine und dem virtuellen Sex-Appeal einer Marilyn Monroe teilte sie mit: »Sie haben soeben ein Ausweichmanöver eingeleitet. Anscheinend befindet sich vor ihnen ein zuvor nicht geortetes Hindernis. Der neue Kurs wird berechnet.«
    Während Harry Chang das Manöver abbrach, verdrehte die große Frau mit dem athletischen Körper die Augen. »Du bist wirklich der Einzige, der diese furchtbaren Audiomeldungen liebt, Harry. Man könnte meinen, du baust nur deshalb Mist, damit dir diese Traumfrau-Stimme die Leviten liest.«
    Chang grinste. »Sie is’ halt nun mal verflucht sexy, meine MERCHANT-Dory und hier draußen im All wird jeder normale Mann sonderbar.« Er lehnte sich in dem Schalensitz zurück. »Aber glaub nicht, ich hätte deine Bemerkung von eben schon wieder vergessen, Van! Ich sage dir, es gibt diese Kristalle! Und wir können sie finden!«
    Savanna hatte gehofft, dass er endlich mit dem Thema aufhörte. Es war schlimm genug, sich im Anflug auf einen Planeten zu befinden, dessen Bevölkerung des Lesens und Schreibens nicht mächtig war. Sie wollte diese Sache so schnell wie möglich durchziehen und dann wieder verschwinden. Auf Darinoor gab es ebenso wenig etwas zu holen wie auf Rasha. Beide Planeten waren genauso hinterwäldlerisch wie ihre Bewohner. Allein die Tatsache, sich im Landeanflug auf dieses Stück Nichts zu befinden, machte Savanna gereizt.
    Langsam strich sie sich eine Strähne ihres tiefschwarzen Haares hinter ein Ohr. Wie immer trug sie ihre Haare hochgesteckt, zu einer Frisur mit der sie den kleineren schmerbäuchigen Harry um gut zwanzig Zentimeter überragte. Sie genoss das Gefühl der Überlegenheit gegenüber ihrem Chef – zudem Harry selbst kaum noch Haare hatte. Er war zwar erst 45, doch bei ihm hatte der Haarausfall bereits früh eingesetzt. Deshalb trug er das Wenige, das er hatte retten können, rasiert. Jetzt sahen seine braunen Augen seine erste Offizierin herausfordernd an. Sie verlangten eine Stellungnahme.
    Savanna seufzte ergeben. »Ich zweifle nicht an, dass diese Kristalle existieren. Irgendwie müssen die Dronte und die Basiru-Aluun es ja schließlich geschafft haben, ihre Schiffe mit dem Kram zu beschichten. Aber ich bezweifle doch sehr, dass ausgerechnet das – wenn man sie vergleicht! – primitive zurückgebliebene Volk der Dondari uns bei dieser Suche behilflich sein kann. Dieses Volk ist ein universales Vakuum. Nicht einmal die Dronte wollten die Dondari als Wirte.«
    Harry Chang leitete den Anflug auf den violettbraunen Planten vor ihnen ein. Darinoor war wie Rasha ein erdähnlicher Planet mit einem beeindruckenden Farbenspiel, das durch die Beschaffenheit des bläulichen Bodens und das Licht der fernen roten Sonne verursacht wurde.
    »Ist das Neid? Viele Völker hätten sich damals gewünscht , von den Dronte nicht zur Neuen Ordnung gezwungen zu werden …«
    Obwohl die beiden Dondari-Planeten im Grenzgebiet des ehemaligen drontisches Reiches lagen, waren sie nie der Neuen Ordnung beigetreten. Die Körper der Dondari, die auf den ersten Blick den Körpern der J’ebeem ähnelten, hatten das Einsetzen der Parasiten nicht verkraftet. Skurrilerweise hatte der Tod einiger weniger Dondari das gesamte Volk gerettet. Was die Dronte auch versucht hatten, immer waren ihnen die primitiven Aliens unter dem Skalpell weggestorben. Da die Dondari ohnehin keinen nennenswerten Raumflug betrieben, hatten die Dronte schließlich von ihnen abgelassen und sie als minderwertige Spezies eingestuft, deren Eingliederung in die Neue Ordnung sich aufgrund der Verluste nicht lohnte.
    »Ich werde wohl kaum neidisch sein auf ein Volk, dessen Angehörige sich noch von Liane zu Liane schwingen!«
    »Auf Darinoor gibt es keine Lianen. Nur Kortaxo-Felsen.«
    Klugscheißer. Savanna biss sich gerade noch rechtzeitig auf die Lippen, bevor das Wort ihr entschlüpfen konnte. Zwar hatten sie und Harry Chang ein kumpelhaftes Verhältnis, doch er war immer noch ihr Vorgesetzter und der stolze Besitzer der MERCHANT. Dieser Handelsraumer war sein
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