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Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Titel: Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
Autoren: Anonymous
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die Stille.
    »Bestätigt. Alle System-Parameter im grünen Bereich«, ergänzte Commander Jenny Black Fox aus dem zugeschalteten Maschinenraum.
    »Sehr schön«, bestätigte Captain Frost. Joelle Sobritzky sah hinauf zu ihren Schirmen. Hier sah sie Kurs, Geschwindigkeit und Maschinenleistung. Auch sie blickte nun auf die angepasste Darstellung des Universums. Der reale Raum um sie herum war gefährlich: Er konnte Menschen mit seinem Anblick ernsthaft krank machen. Für die menschliche Wahrnehmung war er überwältigend, und die Schäden, die eine längere Auseinandersetzung mit diesem Raum hatten, waren enorm.
    Das alles war Joelle Sobritzky bewusst. Dennoch hatte sie sich, wie beinahe immer bisher, einen kleinen Unterscreen geöffnet, der ihr die Darstellung des HD-Raumes im Original wiedergab. Sie hielt den ungefilterten Zugang länger als nötig offen und versuchte sich in ihrem anachronistisch wirkenden Navigatorenstuhl zu entspannen.
    Ich werde der erste Mensch sein, der sich im HD-Raum wie zu Hause fühlt.
    Verbissen betrachtete sie die Darstellung und verglich sie mit den Umsetzungen des Computers. Dieser Stern – war er nicht im HD-Raum als rotweiße Schliere zu sehen? Wenn der Computer aufgrund von Berechnungen den fremden Raum verstehen und in angenehme Bilder umsetzen konnte, dann würde sie es auch schaffen, sich auf Dauer zumindest darin zu orientieren. Joelle übte verbissen. Erst als ihr Kopf heftig zu schmerzen begann, schaltete sie die Originaldarstellung aus. Unauffällig sah sie sich um. Frost und Taglieri hatten nichts vom längeren Anzeigen der Realsicht mitbekommen. Gut so. Das würde nur unnötig Ärger geben. Sie blinzelte. Der Kopfschmerz ließ langsam nach.
    Es wird der Tag kommen, an dem ich keine Kopfschmerzen mehr haben werde. Entschlossen ballte Lieutenant Sobritzky die Hände zu Fäusten. Das war ihr Kampf und sie würde ihn weiterführen. Die Orientierung im HD-Raum war nur eine Frage von Willen und Zeit.
     
    *
     
    Zeitverschwendung, Zeitverschwendung, Zeitverschwendung.
    Savanna Dionga ging gesenkten Hauptes neben dem Paadora her. Gendar Maras erwies sich als ausgesprochen neugierig und gelehrsam. Savannas geistige Vorstellung von Maras als anhängliches Schoßhündchen verstärkte sich stündlich. Sobald sie sich dem Dondari mit der roten Haut zuwandte, wurde er so aufgeregt wie ein mit dem Schwanz wackelnder Welpe. Ihr Rundgang durch die MERCHANT war wie ein gemeinsames Gassi gehen und alles, was fehlte, war die Leine in ihrer Hand.
    »Und hier sind die Frachträume. Zurzeit transportieren wir nur Elar-Holz, das verdirbt nicht, daher hat es damit keine Eile.« Sie wies auf die zehn hohen Paletten aus Leichtmetall und Spezialkunststoff, die mit Holzbalken beladen waren. »Gerade weil hier so wenig geladen ist, ist es gefährlich. Je dichter vollgepackt ein Raum ist, desto weniger kann die Ware herumrutschen, falls die Antigrav-Aggregate überlastet sind oder ausfallen.«
    Gendar Maras tappte in den Raum und berührte andächtig das schwarzrote Holz der Elar-Stämme. »Faszinierend. Es ist fast wie unser Trannar.«
    Savanna unterdrückte ein Husten. Dieses Edelholz der J’ebeem mit den stinkenden Algen der Dondari zu vergleichen … Aber mein kleiner Pudel weiß es eben nicht besser …
    »Wenn Sie wünschen, zeigen ich Ihnen auch gerne die Antriebssektion.« Dort würde es zumindest so laut sein, dass sie nicht reden musste. Die Techniker starteten gerade einen Testlauf und checkten das System.
    Gendar Maras nickte begeistert.
    Zwei Stunden lang mühte Savanna sich ab, ihm das Schiff von oben bis unten zu zeigen. Dann gingen sie endlich in den Aufenthalts- und Besprechungsraum des Handelsschiffes. Da man versuchte, so viel Platz wie möglich für die Ladung freizuhalten, war dieser Raum winzig. Die MERCHANT ließ sich im Notfall mit fünf Mann Besatzung fliegen. Harry Chang arbeitete allerdings lieber mit neun. Er hatte drei Techniker für die Wartung und einen Paramedic an Bord, dazu drei Packarbeiter, die für die Waren verantwortlich waren und während der Flüge die Versorgung und das Sauberhalten der Räume übernahmen. Auf dem modernen Raumer hielten alle zusammen. Der Paramedic Ard Stephens übernahm üblicherweise den Dienst an der Kom-Anlage und auch sonst jede Aufgabe, mit der er sich an Bord nützlich machen konnte. Wirklich geschützt war das Raumschiff nicht. Die MERCHANT verfügte zwar über ein Waffensystem, das Harry im Notfall selbst bediente, doch es war
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