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Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Titel: Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
Autoren: Anonymous
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»Jedenfalls quatschen die beim Haare schneiden wesentlich mehr als wir während unserer gesamten Einsätze.«
    »Kann ich mir gut vorstellen«, brummte Nguyen. »Trotzdem schlage ich vor, wir gehen wieder auf interne Kommunikation und funken die anderen nur im Notfall an. Oder falls wir etwas finden.«
    »Einverstanden. Hiller, Ende.«
    Emma lächelte in ihrem Helm. Jetzt hatte sie nur noch Morten Jackville im Funk. Nur John Santos konnte sich jederzeit zuschalten. Sie sah auf dem Schirm wie die Ortungsreflexe der anderen Jäger sich immer weiter von ihrer Maschine entfernten.
    »Ein tolles System«, flötete sie. »Nicht ganz so bunt wie das Letzte, aber ideal zum Fliegen. Da vorne liegen noch ein paar Asteroiden herum, um die wir manövrieren könnten …«
    »Untersteh dich!«, Jackville klang ehrlich entsetzt. »Bei deinen Flugkünsten wird mir nur wieder schlecht.«
    »Bist du Star Corps-Pilot oder Zivilist? Diese netten kleinen Steinchen liegen direkt auf unserem Weg und heute wartet niemand, den wir retten müssten.«
    Morten machte ein unverständliches Geräusch. Eine Mischung aus einem Grummeln und einem Fluchen. »Such einfach den direkten Weg zum Zielpunkt.«
    »Verstanden!« Emma drehte ab und steuerte die Asteroiden an. Sie beschleunigte und setzte mit beeindruckender Leichtigkeit zwischen den Gesteinsbrocken hindurch. Morten Jackville sagte nichts dazu, doch Emma hörte ihn leise lachen.
    Es macht ihm auch Spaß , dachte sie bei sich. Sie fühlte sich großartig. Die Maschine war wie ein Teil von ihr selbst.
    Wie versprochen nahm sie den direktesten Weg zu dem bläulich schimmernden Mond, den Santos ihnen zugeteilt hatte. Eine dicke gefrorene Schicht lag auf der Oberfläche. Es war eine sonderbare Mischung aus verschiedenen gefrorenen Gasen und Molekülverbindungen. Wasser gab es auf dem Mond vor ihnen nicht.
    Minuten vergingen. Sie jagten dem Himmelskörper entgegen. Emma änderte den Kurs und flog dicht über die Oberfläche hinweg. Auf der dicken bläulichen Schicht zeigten sich zahlreiche Kratzer und Furchen. Ein geheimnisvolles Muster überzog den Panzer, so regelmäßig, als sei es nicht natürlichen Ursprungs. Die Linien verbanden sich zu einem vielfältigen Netzwerk aus Furchen und Gräben.
    »Sieht toll aus«, meinte Emma beeindruckt.
    »Ja. Wahrscheinlich sind die Linien durch Kryovulkanismus entstanden. Die Albedo ist beeindruckend. 0,7. Das Ding strahlt heller als Europa!«
    Emma nicke. Der bläuliche Mond im Orbit von TASO-21475-G sah dem Mond Europa in der Tat ähnlich. Ebenso wie der Mond nahe des Jupiters umlief auch dieser Mond einen Gasriesen. Seine dicke Kruste verbarg Silikatgestein und Eisen – ebenfalls eine Ähnlichkeit zu Europa. Nur das Wasser fehlte ihm.
    »Ein Glücksmond«, meinte Emma fröhlich. »Europa war eine Geliebte von Zeus, dem Göttervater. Wusstest du das? Sie war die Tochter eines phönizischen Königs. Agenor oder so.«
    »Ich erinnere mich dunkel. Zeus hat sich in einen Stier verwandelt, damit seine Frau Hera nicht eifersüchtig wird, richtig?«
    »Richtig!« Emma flog enge Kurven über den Gräben. »Eigentlich ein schöner Brauch, Monde nach Sagengestalten zu benennen. TASO-21475-G-4 – ich meine, das klingt doch seelenlos …«
    Morten Jackville lachte auf. »Wir können den Mond hier ja MIKE nennen, wenn dir dann wohler ist …«
    »Sehr witzig. Sag mir lieber, ob du schon was auf der Ortung hast.«
    »Silikatgestein, jede Menge Elemente, Sand, Sand und noch mal Sand … Nichts was den Daten auch nur ähnelt, die wir über die Kristalle haben.«
    »Und ein Eranaar?«
    »Fehlanzeige.«
    Emma flog vor Enttäuschung einen weiten Bogen und verzichtete auf ihre geliebten engen Kurven. »Verdammt. Trotzdem ist das Ding sehr hübsch …« Emma hielt inne.
    Ohne Vorwarnung überfielen sie brüllende Kopfschmerzen! Ihr war, als würde man ihr ein Messer mehrmals hintereinander in die Schläfen rammen! Wieder und wieder durchstieß die Klinge ihren Kopf, so, als würde sich etwas dagegen wehren, dass sie diesen Mond weiter anflog. »Was …«, setzte sie noch an. Weiter kam sie nicht. Der brüllende Schmerz löschte ihr Denken. Gequält stöhnte sie auf. Sie hörte Jackvilles Stimme aus weiter Entfernung.
    »Emma! Verdammt, was …! Jackville an Flugkontrolle! Kalani kollabiert!«
    »Kalani, was ist bei euch los?« Das war John Santos.
    Emma versuchte gegen den Schmerz anzukämpfen. Sie versuchte Worte zu formen, doch das Einzige, was sie zustande brachte, war ein
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