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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens
Autoren: Christine Feehan
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Geheimorganisation
von Vampirjägern eine Reihe blutiger Morde in Europa zugeschrieben.
    Darius hatte seine Familie stets
von diesem Kontinent fern gehalten, um sie weder den mordlustigen Sterblichen
noch den Umtrieben der Vampire auszusetzen. Es gab genügend Orte auf der Welt,
an denen sie leben konnten, ohne auch nur in die Nähe von Europa zu geraten.
Seine Erinnerungen an die Heimat waren verschwommen und schrecklich. Plünderer,
die Frauen und Kindern bei lebendigem Leibe verbrannten. Enthauptungen,
Scheiterhaufen, Folter und Verstümmelungen. Wenn es überhaupt Überlebende
seines Volkes gegeben hatte, so waren sie sicher längst zu Vampiren geworden.
Und wenn noch andere Kinder dem Massaker entkommen waren, so blieben sie wohl
lieber unentdeckt.
    »Darius?« Desari klammerte sich
an seinem Hemd fest. »Du hast mir keine Antwort gegeben. Werde ich mich verwandeln?
Hat er mich zu einer Untoten gemacht?« Ihre schöne Stimme zitterte vor Furcht.
    Tröstend legte Darius den Arm um
sie. In seinen Zügen spiegelte sich grimmige Entschlossenheit. »Dir wird nichts
geschehen, Desari. Das würde ich nie zulassen.«
    »Können wir sein Blut nicht
entfernen und es durch deines ersetzen?«
    »Ich habe mich in deinen Körper
versetzt, konnte aber keine Spur des Bösen finden. Ich weiß nicht, wer der
Fremde ist, doch ich konnte ihn ebenso zeichnen wie er mich.« Er hob den Arm,
den er an seine Seite gepresst hatte, und zeigte ihr seine blutige Handfläche.
    Desari keuchte auf und kniete
sich neben ihn. »Du musst deine eigenen Wunden heilen, Darius. Du hast schon zu
viel Blut verloren. Kümmere dich um dein Wohlergehen.«
    »Ich bin müde, Desari«, gab er leise zu.
    Das Geständnis erschreckte sie.
In all den Jahrhunderten, die sie miteinander verbracht hatten, konnte sie
sich nicht daran erinnern, dass ihr Bruder je eine Schwäche gezeigt hätte.
Unzählige Male war er in den Kampf gezogen und von wilden Tieren angegriffen
worden. Sterbliche hatten ihn verwundet, und er hatte es mit den gefährlichsten
Vampiren aufgenommen.
    Desari ließ ihre Hand über
seinen starken Rücken gleiten. »Du brauchst Blut, Darius, auf der Stelle. Wo
ist Syndil?« Sie wusste, dass sie selbst viel zu geschwächt war, um ihrem
Bruder zu helfen. Desari blickte sich in der chaotischen Bar um und bemerkte,
dass Darius sie noch immer vor den Blicken der sterblichen Polizisten abschirmte.
Er musste die Illusion schon geraume Zeit aufrechterhalten haben. Das allein
zehrte seine Kräfte auf.
    Mit zusammengebissenen Zähnen
zog Desari ihn auf die Beine. »Wir müssen Syndil rufen, Darius. Offenbar hält
sie sich tief in der Erde versteckt, da sie nichts von all der Aufregung
gemerkt hat. Aber es ist an der Zeit, dass sie in die Welt der Lebenden
zurückkehrt.«
    Darius schüttelte den Kopf,
stützte sich jedoch schwer auf seine Schwester. »Es ist noch zu früh, Desari.
Sie ist zu traumatisiert.«
    Syndil, wir schweben in großer
Gefahr. Du musst unseren Ruf hören und zu uns kommen. Desari sandte die
Botschaft an die Frau, die sie als ihre engste Freundin und als
    Schwester betrachtete. Sie litt
mit Syndil und war besorgt um sie, doch Darius brauchte ihre Hilfe.
    Sie waren sechs Kinder gewesen,
die einander in einer Zeit des Krieges und der Grausamkeit gefunden hatten.
Darius war sechs Jahre alt gewesen, Desari sechs Monate. Savon war vier, Dayan
drei und Barack zwei Jahre alt gewesen. Syndil hatte gerade ihr erstes
Lebensjahr vollendet. Sie waren zusammen aufgewachsen, hatten sich aufeinander
verlassen und darauf vertraut, dass Darius sie beschützen und ihr Überleben
sichern würde.
    Man hatte ihre Eltern gefunden,
als die Sonne am höchsten gestanden hatte und sie schwach und wie gelähmt
gewesen waren - wie alle anderen Karpatianer. Die Plünderer überfielen das
Dorf und töteten alle Erwachsenen, auch die Karpatianer, die den Sterblichen
helfen wollten. Die Kinder wurden in einem Schuppen zusammengetrieben, den die
Barbaren dann anzündeten.
    Darius sah eine Bauersfrau, der
es gelang, sich unbemerkt davonzuschleichen. Da das Sonnenlicht karpatianischen
Kindern nicht so sehr schadete wie den Erwachsenen, versteckte Darius die fünf
jüngeren Kinder vor den Plünderern und wartete auf eine günstige Gelegenheit.
Mit bloßer Willenskraft gelang es ihm, die Frau und die anderen Kinder von den
Angreifern abzuschirmen, während er ihr gleichzeitig den innigen Wunsch
einpflanzte, mit den Kindern zu fliehen. Ohne zu wissen, wen sie da bei
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