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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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Nach Vanas mit zitternder Stimme gesprochenen Anweisungen begab er sich bis an das Ende der Brücke, blieb stehen und beugte die Knie. Obwohl er gern umgekehrt und weggelaufen wäre, sprang er hinüber.

 
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    Er fiel in eine strahlende Helligkeit, wußte von Bäumen, die rings um ihn waren, und von hohem Gras, das unter ihm wuchs, und er landete. Mit gebeugten Knien fiel er, überschlug sich und war wieder auf den Beinen. Sie taten ihm weh, aber nicht so sehr, daß er nicht mehr hätte laufen können.
    Dort drüben waren die Statue und die Waffen. Sloosh hatte sie soweit er konnte geworfen, damit, wer auch immer sprang, nicht auf ihnen landen würde.
    Er befand sich in der Nähe einer Klippe. Wenn das Tor drei Meter weiter seitlich gewesen wäre, hätte ihn ein tödlicher Sturz in die Tiefe erwartet. Jenseits der Klippe waren eine Baumzone und ein weißer Sandstrands und ein blaues Meer, das seine Wellen ans Land brausen ließ.
    In der anderen Richtung lag ein Wald, der hauptsächlich aus hohen Bäumen bestand, wie er sie noch nie gesehen hatte. Sie liefen oben spitz zu, und statt Blättern hatten die Zweige einen dichten, nadelartigen Bewuchs.
    Der Himmel war blau. In der Nähe des Scheitelpunktes war ein gelbes Feuer, das man unmöglich lange ansehen konnte. Dieses Feuer war es auch, das das Licht und die Wärme ausstrahlte.
    Wenn die Beschreibung, die Sloosh und die Shemibob von einer jungen Erde gegeben hatten, richtig gewesen war, dann war er tatsächlich auf einer jungen Erde.
    Während er sich umblickte, hatte er angefangen zu zählen. Bei eintausend stand er unterhalb des Tors und zwang sich, fast genau hineinzusehen. Aber es war nur ein dunkler Fleck in der Luft, zwar eine eigenartige, aber keine schreckliche Erscheinung wie das Tor in dem Tunnel. Dann schoß Vana hindurch, und er sprang beiseite, um nicht von ihr getroffen zu werden, aber er war bereit, ihr zu helfen, falls sie verletzt war. Sie überschlug sich und kam dann, genau wie er, wieder hoch.
    „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja. Bei dir auch?“
    Die Shemibob, die das kreischende Baby auf dem Arm hielt, kam als nächste. Ihre vierzig Füße flachten sich unter der Wucht des Aufpralls ab, und die vierzig Beine gingen unter dem Gewicht in die Knie, aber sie war unverletzt. Sie reichte Keem an Vana weiter und sagte: „Hier. Sie kennt schon den Unterschied zwischen deiner Brust und meiner.“
    Sloosh kam herausgeschossen und landete aufrecht auf den Beinen, fiel aber nach vorn. Als er aufstand, klagte er darüber, daß er sich das obere Rückgrat verrenkt habe.
    „Wir Archkerri bekommen sowieso ungewöhnlich leicht Rückenschmerzen.“
    Obwohl er sich eine Zeitlang nur langsam und vorsichtig bewegen konnte, war er deswegen nicht ernsthaft beeinträchtigt.
    Tsi’kzheep wurde so aufgestellt, daß die nächsten, falls es sie geben sollte, ihn sofort sehen konnten. Man hatte beschlossen, daß die Statue als Mittelpunkt, als einigendes, Kraft gebendes Symbol für die Stämme beibehalten werden sollte. Wenn Tsi’kzheep auch nur für die Chaufi’ng als direkter Vorfahr galt, war er doch immerhin der Bruder der fünf anderen Gründer. Man wollte den Stämmen sagen, daß Tsi’kzheep die anderen vorgeschickt habe, um sich nach einer Heimat für ihre Kinder umzusehen. In der Zwischenzeit sollte Tsi’kzheep die sechs Stämme anführen. Der Dialekt der Chaufi’ng sollte zur gemeinsamen Sprache für alle werden und Deyv der Anführer von allen.
    Die Menschen würden sich über die Vorstellung, daß einer, der kein Schamane war, sie anführen sollte, empören. Und die Schamanen würden Ärger machen; es würde zu Machtkämpfen kommen. Das würde jedoch nur eines von vielen Problemen bei der Verschmelzung der sechs Gruppen zu einer einzigen sein.
    Deyv wollte sogleich auf Erkundung gehen. Statt dessen mußte er sich schwer ins Zeug legen, um mitzuhelfen, eine Menge Gras zu sammeln, weil beim Springen sonst möglicherweise viele verletzt oder sogar getötet würden. Sie rissen das hohe Gras ab und warfen es unterhalb des Tores hin. Dann schnitten sie Zweige, um neben dem Grashaufen eine Sperre zu errichten. Diese bildete einen einfachen, aber wirkungsvollen Windschutz.
    Das gelbe, blendende Licht am Himmel, die Sonne, kehrte immer wieder. Deyv erlebte seinen ersten Sonnenuntergang, was ein erschreckender, aber auch schöner Anblick war. Sie aßen ein paar Nüsse und Beeren, die sie in der Nähe des Feuers gesammelt hatten. Das Geräusch der Brandung,
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