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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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vermischt mit dem Schreien der Nachtvögel und, zweimal, einem heiseren Brüllen drang zu ihnen herüber.
    Die Luft wurde kühl, was sie den Verlust ihres Fahrzeugs beklagen ließ. Sie wechselten sich ab, das Feuer zu schüren, während die anderen schliefen.
    Die aufgehende Sonne leuchtete in vielen Farben. Deyv ging auf die Jagd und kam zurück, als das Himmelslicht gerade vom Zenit gesunken war. Er hatte das Hinterbein eines großen Tieres bei sich.
    „Der Rest war zu schwer für mich oder selbst für dich, Sloosh. Und die Stelle ist zu weit weg, um es zu holen. Wenn wir dort ankämen, hätten es längst diese Tiere gefressen, die wie Wölfe aussehen. Ich hätte gern den Kopf mitgebracht, aber der wäre für uns zuviel gewesen. Obenauf sitzt ein Geweih mit sechs Enden, und vom Oberkiefer stehen zwei lange, gebogenen Stoßzähne ab. Aber es ist ein Pflanzenfresser. Einige von den Tieren, die ich sah, ähneln einigen, die wir kennen; einige sind auch ganz anders.“
    Vana fing an, das Bein zu zerlegen, während Deyv oben gegabelte Pfosten zurechtschnitt und aus einem dicken Ast einen Spieß schnitzte. Da kam die Shemibob angelaufen und forderte sie auf, mit ihr an den Rand der Klippe zu kommen.
    Unter ihnen gingen etwa ein Dutzend Zweibeiner über den Strand.
    „Behaart, krummer Hals, gewölbte Stirn, starke Brauen, vorgeschobener Kiefer, unterentwickeltes Kinn“, kommentierte Sloosh. „Sie sind die Vorläufer des entwickelten Menschen oder fast selbst schon so etwas wie der entwickelte Mensch. Die armen Teufel! Wenn unser Stammesvolk ebenfalls durchkommt, sind diese Halbmenschen verloren.“
    „Die wären sowieso verloren, wenn sich ein höherer Typ entwickeln würde“, bemerkte die Shemibob.
    „Ich möchte gerne wissen“, sinnierte Sloosh, „ob wohl etwas Ähnliches geschah, als unsere Erde noch jung war. Ich meine, ob damals wohl auch vollkommen entwickelte Menschen durch irgendein Tor aus einem älteren und sterbenden Universum kamen? Und ob sie ihre niedrigeren Vorfahren wohl ausrotteten?
    Ich komme deshalb darauf, weil die Pflanzen sich an nichts erinnern konnten, was die Zwischenstufen in der Entwicklung vom Prä-Menschen zum Menschen anging. Plötzlich war der reife Mensch da, und er verdrängte den Prä-Menschen. Mit Gewalt natürlich.“
    „Wenn das keine Theorie, sondern einen Tatsache ist“, ließ sich die Shemibob vernehmen, „dann ist die Menschheit viel älter, als wir bisher dachten.“
    Die Zweibeiner blieben ab und zu stehen, um im seichten Gewässer nach Schalentieren zu graben. Auch hatten sie anscheinend nichts dagegen, einen toten, angeschwemmten Fisch zu essen.
    Als sie hinter einer Biegung des Strandes verschwunden waren, kehrten die Beobachter zu ihrem Mahl zurück. Die Sonne ging unter, und die Sterne kamen heraus. Dann zogen schwarze Wolken herauf und mit ihnen Donner und Blitz. Bald fiel ein kalter Regen, der sie zwang, unter den Bäumen Schutz zu suchen. Sie verbrachten eine schlimme, schlaflose Nacht und hatten am nächsten Morgen Schwierigkeiten beim Feuermachen.
    Obwohl er müde war, mußte Deyv wieder auf die Jagd. Die Dämmerung war schon fast hereingebrochen, als er mit einem halb ausgewachsenen, schweinsähnlichen Tier zurückkam.
    „Ich habe hier einfach nicht genug Deckung, um mich so weit heranschleichen zu können, um das Blasrohr zu benutzen.“
    „Es wird Zeit, daß wir uns eine neue Waffe machen“, meinte die Shemibob. „Ich denke da an eine, die einfach, aber wirkungsvoll ist, und die eine viel größere Schußweite hat als dein Blasrohr oder dein Speer. Sobald wir auf ein Stück Holz stoßen, das elastisch genug ist, werde ich dir zeigen, wie man einen Teil davon macht. Man kann damit einen kurzen, dünnen Speer mit großer Kraft vorwärts schnellen lassen. Aber dazu bedarf es einiger Übung.“
    Wieder kam der Morgen und mit ihm die Enttäuschung.
    „Wie lange sollen wir hier noch warten?“ fragte Deyv die Shemibob.
    „Wir schlagen ein Lager mit zusätzlichen Zelten auf und warten dreißig Tage. Wenn sie bis dahin nicht nachgekommen sind, suchen wir uns einen besseren Platz. Wir sollten nach Süden ziehen, da ich annehme, daß es in dieser Gegend hier Schnee und Eis gibt. Das würde dir bestimmt nicht gefallen.“
    Die beiden Menschen waren niedergeschlagen und beunruhigt. Würden ihre Töchter Kinder von ihren eigenen Söhnen zur Welt bringen müssen? Laut Sloosh würden ihre Nachkommen sich paaren und entarten. Die menschliche Gattung würde
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