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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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schnell etwas geschehen“, sagte Deyv. „Es sieht ganz so aus, als sei das Loch fast zur Hälfte fertig. Vermutlich arbeiten alle sechs Stämme daran. Es ist ja nur Schlamm, also leicht auszuheben.“
    „Na ja“, seufzte Sloosh. „Das ist also der Lohn dafür, daß ich versucht habe, die zu retten, die nicht zu retten sind.“
    Für einen Weile war alles still. Sloosh stand mit geschlossenen Augen gegen eine Wand gelehnt. Die Shemibob schwankte auf ihren vierzig Füßen ein wenig hin und her; die silbernen Augenlider hatte sie dabei halb geschlossen und die Finger mit den Spitzen aneinandergelegt. Deyv saß mit dem Rücken zur Wand und bildete so ein körperliches Gleichnis der Situation.
    Was tun? Was tun?
    Er konnte weiterschlafen und versuchen, seine Großmutter noch einmal erscheinen zu lassen. Aber sie hatte gesagt, daß sie nicht noch einmal kommen würde, und wenn er sie trotzdem darum bat, wurde sie vielleicht böse. Nein, er würde sich schon selbst etwas einfallen lassen müssen. Der Shemibob und dem Archkerri, den höheren Wesen also, mangelte es ebenso an fruchtbaren Einfällen wie ihm selbst.
    Vana kam mit dem Kind an der Brust herein. Offensichtlich hatte sie es nicht so lange aushalten können, bis Keem gefüttert war. Deyv erzählte ihr, was ihnen für Möglichkeiten blieben. Er versuchte gar nicht erst, die Sache so darstellen zu wollen, als ob ihre Chance, lebend davonzukommen, sonderlich groß sei. Er hätte ihr auch kaum etwas anderes weismachen können.
    „Ach, wenn du doch nur deinen Beutel mit deinen Schätzen, wenn du doch nur deine Kräfte hättest“, sagte sie zur Shemibob.
    „Ich hab’s!“ schrie Deyv und sprang auf. „Die Kraft! Die Kraft!“
    Die Shemibob blinzelte mit den Augen und fragte: „Was meinst du? Was für eine Kraft? Ich besitze keine Kraft.“
    „Ja, du nicht!“ rief er. „Aber das Schiff!“
    Sie und Sloosh blickten sich an. Der Pflanzenmensch meinte dann: „Wir wissen aber nicht, wie man damit umgeht. Wir würden uns womöglich damit umbringen. Andererseits sterben wir natürlich sowieso irgendwann.“
    „Besser das, als ersticken oder von einem Speer durchbohrt zu werden“, sagte die Shemibob. „Wir können es zumindest versuchen.“
    „Vielleicht reicht der Treibstoff noch dafür, ein kleines Stück hoch- und dann noch etwas weiterzukommen. Vielleicht ist das unsere letzte Chance. Vielleicht erschrecken wir sie auch so, daß sie es nicht wagen werden, uns zu verfolgen. Aber die Wucht des Aufpralls hinterher … das kann schlimm werden, sehr schlimm.“
    „Kommt mit“, sagte die Shemibob. „Wir wollen doch mal sehen, ob wir nicht doch noch mehr mit den Leitungen anfangen können. Wir haben nicht viel Zeit.“
    Die beiden eilten hinaus. Sie wollten sorgfältig darauf achten, im Mittelteil des Fahrzeugs zu bleiben, damit es unter ihrem Gewicht nicht umkippte, wenn sie sich im oberen Stockwerk befanden. Vana kam zu Deyv und sagte zu ihm: „Halt uns bitte fest.“
    Er umarmte sie. Das Baby fing wieder an zu schreien. Deyv trat einen Schritt zurück und meinte: „Sie hat Angst, daß ich sie dir wegnehme. Ich wünschte, das wäre alles, wovor sie Angst zu haben brauchte.“
    Die Zeit verging. Deyv ging die Treppen in der Mitte hinauf und setzte sich im Korridor auf den Boden. Er konnte sehen, wie die Shemibob und Sloosh im Kontrollraum arbeiteten. Kurz darauf blickte sie auf und ihn an.
    „Wir haben es fast geschafft“, rief sie nach draußen.
    Sie hatten die Sessel nicht aufgeklappt, da keiner von beiden auf ihnen sitzen konnte. Die Schalttafel hatten sie um 45 Grad nach unten gekippt. Lichter blitzten auf. An der Tafel befanden sich eine große Wählerscheibe und ein dünner Stab.
    Plötzlich begann sich der Boden nach oben zu neigen.
    Deyv schrie auf.
    Sloosh summte ihm zu: „Nein, wir sind noch nicht gestartet! Die Stammesangehörigen haben nur angefangen, uns zu dem Loch hinzutragen!“
    Von unten drang Vanas Stimme zu ihm hinauf. „Was ist das?“
    Deyv konnte sehen, wie der Teil der Wand, der vor den beiden Piloten lag, silbern wurde. Dann war die Stelle auf einmal durchsichtig, und er blickte auf den Berghang und das Dorf.
    „Wir haben es geschafft!“ sagte die Shemibob.
    Der rückwärtige Teil begann sich schräg zu legen. Bald darauf war der Boden waagrecht.
    Sloosh wandte sich um und sagte: „Du und Vana, ihr geht in einen Raum und stellt euch mit dem Rücken zur Rückwand. Wir wissen noch nicht, ob wir mit der Beschleunigung
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