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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne
Autoren: Philip José Farmer
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oben stand und in dessen Nähe das ständig ab- und wieder zunehmende ekelhafte Ding schimmerte. Einer nach dem anderen zogen sie sich mit dem Lift hinauf, Keem natürlich ausgenommen, die Vana auf dem Arm hatte. Nachdem sie ihre Waffen durch den schimmernden Fleck geworfen hatten, setzten sie sich auf den großen Ast und hielten die Gesichter von dem Tor abgewandt.
    „Ich hoffe nur, daß sich das alles auch lohnt“, ließ sich Deyv vernehmen. „Wenn wir nun hindurchgehen und sich dann herausstellt, daß wir wieder auf der Erde sind …“
    Sloosh unterbrach ihn. „Ich habe da eine Theorie, wenn sie dich auch nicht sonderlich beruhigen wird, was die Möglichkeit, wieder hier zu landen, angeht. Ich halte es für durchaus möglich, daß die meisten Tore den Zutritt zu einer jüngeren Welt gestatten. Genau wie Wärme nie zu einem Körper hinstrahlt, der noch wärmer ist. lassen die Tore nichts durch zu einer Welt, die älter oder genauso alt ist. Die Analogie kann zugegebenermaßen falsch sein, ich kann sie nicht belegen. Aber …“
    „Wie erklärst du dann die Tore, die lediglich auf diesem Planeten von einem Ort zum anderen führen?“ fragte die Shemibob.
    „Das sind örtliche Abweichungen. Unter Abweichungen verstehe ich, daß es sich um Anomalien lediglich von unserem Standpunkt aus handelt. An sich sind sie ebenso normal wie alles andere. Aber vernunftbegabte Wesen neigen nun mal dazu, alles unter dem Aspekt der Schädlichkeit oder Nützlichkeit zu sehen, das heißt also unter dem Aspekt, inwieweit es sich auf sie selber auswirkt. Das Schädliche wird daher als unnormal betrachtet. Philosophisch gesehen kann ich diese Begriffe eigentlich gar nicht gelten lassen. Aber als lebendiges Wesen, das um sein Überleben besorgt ist, wenn auch nicht in dem gleichen Maße wie diese Menschen, verfalle ich manchmal in so etwas wie Egoismus.“
    „Du hast immer noch nicht die örtlichen Zugangswege erklärt.“
    „Ich werde darüber nachdenken. Im Moment bin ich zu sehr mit denen da beschäftigt.“
    Er wies auf die ersten Verfolger, die soeben unter den schützenden Bäumen hervorkamen.
    Weitere folgten. Als die Nachzügler die anderen eingeholt hatten, waren am Fuße des Hügels schätzungsweise fünfhundertzwanzig versammelt. In die Zahl waren die kleinen Kinder miteingerechnet.
    „Die Mütter wollen unbedingt dabei sein, wenn es ans Sterben geht – sogar ihre Säuglinge haben sie mitgebracht“, bemerkte Sloosh. „Sie sind über die Schändung sehr aufgebracht. Gut so. Es wäre mir auch nicht sehr angenehm, wenn ich wüßte, daß die kleinen Kinder allein zu Hause verhungern müßten.“
    „Du übersiehst, daß sie sie sicher nachholen würden, falls sie sich zu einem Durchgang durch das Tor entschlössen“, meinte Deyv.
    „Ich bezweifle das. Wenn es soweit wäre, hätten sie sich von ihrem Rausch längst wieder erholt.“
    Während alle übrigen bis zu den Knien im Wasser stehenblieben, kamen die sechs Schamanen langsam den Hügel herauf. Sie sangen eine feierliche Melodie, die dazu bestimmt war, den Schimmernden Dämon zu besänftigen. Sie baten ihn um Verzeihung, weil sie auf verbotenen Wegen wandelten, aber sie müßten ihre Ahnen vor der fürchterlichen Lästerung bewahren, die die schrecklichen Fremdlinge verursacht hatten. Sie wollten dafür büßen, indem sie die Verbrecher in das Maul des Dämonen warfen.
    Deyv mußte darüber lächeln.

 
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    Er wartete, bis sie sich soweit genähert hatten, daß man bequem miteinander reden konnte. Er erhob sich und rief: „Haltet ein!“
    Die Schamanen blieben stehen und hielten sich jeder die linke Hand vor die Augen, damit sie wohl ihn, aber nicht das Flimmern sehen konnten.
    Deyv hob die Statue des Tsi’kzheep hoch, fand sie zu schwer und reichte sie Sloosh.
    „Seht euren Ahn!“ rief er. „Den Gründervater der Chaufi’ng! Ich habe die Ahnen der anderen Stämme durch das Tor zur anderen Welt geworfen! Sie warten darauf, daß ihr zu ihnen kommt, auf daß euer Volk ewig leben und sie ewig verehren möge! Wenn sie hiergeblieben wären, wären sie zusammen mit ihren Abkömmlingen untergegangen! Aber wir haben mit ihnen gesprochen, und sie haben unsere Klugheit erkannt! Sie willigten ein, durch das Tor an einen besseren Ort zu gelangen, und sie werden schon ungeduldig, weil ihr nicht dort seid, um sie mit Opfern und Gebeten zu erquicken! Sie werden zornig, weil ihr sie dort alleinlassen wollt, während ihr selber aus Feigheit hierbleibt und sie dahingehen
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