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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Grundlage von Franks Handlungsabriss haben wir den Roman Der Gewürzplanet so geschrieben, wie er ursprünglich angelegt war, um den Blick auf einen Wüstenplaneten zu ermöglichen, den es nie gab, den es aber hätte geben können.

ERSTER TEIL
     
     
1
     
    Die Dünenwelt ist wie das Imperium und das Leben selbst: Ganz gleich, wie ihre Oberfläche aussieht, ein kluger Forscher kann immer wieder tiefere, komplexere Ebenen freilegen.
    Dr. Bryce Haynes,
    mit der Erforschung der Dünenwelt beauftragter Planetenökologe
     
     
    Als das kaiserliche Schiff am Hauptraumhafen von Catalan eintraf, verrieten bereits der hohe Stand und die Bekanntheit des an Bord befindlichen Passagiers Jesse Linkam, dass es wichtige Neuigkeiten gab. Der Abgesandte des Kaisers richtete seine Übertragung an das »Protokollbüro« des Hauses Linkam und verlangte, ohne Verzögerung und mit allen gebührenden Ehren empfangen zu werden.
    Jesse antwortete höflich und erwähnte dabei nicht, wer er war und dass sein Haushalt keine Verwendung für ein offizielles Protokollbüro hatte. Er zog es vor, kein großes Aufhebens um seinen Stand zu machen, und verbrachte seine Freizeit gerne mit Angehörigen der Arbeiterschicht. Tatsächlich hatte er eben diesen Nachmittag auf den weiten und fruchtbaren Meeren von Catalan zugebracht. Ein letztes Mal hatte er die Netze nach Glimmerfischen ausgeworfen, bevor der aufziehende Sturm die Küste heimsuchte. Als die Nachricht ihn erreicht hatte, war er gerade dabei gewesen, die mit Fischen gefüllten sonischen Netze an Bord zu ziehen, und hatte gemeinsam mit den derben Seeleuten gelacht, die sich alle Mühe gaben, ihre Ehrfurcht vor dem Edelmann zu überwinden und ihn als einen der ihren zu akzeptieren.
    Obwohl er der wichtigste Adlige auf Catalan war, hatte Jesse Linkam nichts dagegen, sich die Finger schmutzig zu machen. Er war hochgewachsen, in mittlerem Alter und ein stiller Mensch mit verborgenen Stärken. Seine grauen Augen maßen, wogen und zählten alles um ihn herum. Seine klassischen Züge hatten dank einer einst gebrochenen Nase etwas Wildes. Sein Gesicht ließ an ein Metronom denken, das gegen den Takt schlug.
    Er war nicht verweichlicht und verbrachte seine Zeit auch nicht mit Albernheiten, wie es auf anderen Welten die meisten Edlen seines Standes taten, für die das Führen von Menschen kaum mehr als ein Kostümfest war. Hier in den »unzivilisierten« Randbereichen des Imperiums gab es zu viel echte Arbeit zu erledigen, um sich mit Modeerscheinungen und höfischen Intrigen zu beschäftigen. Jesse liebte die frische, salzige Luft und hielt schweißverklebte Kleidung für ein würdigeres Ehrenabzeichen als die feinste Flüsterspitze von der kaiserlichen Hauptwelt Renaissance. Wie sollte man richtig über ein Volk herrschen, wenn man die täglichen Mühen, die Freuden und Sorgen der Menschen nicht kannte?
    Dennoch war Jesse aufgrund seines hohen Standes gesetzlich dazu verpflichtet, dem Abgesandten des Hochkaisers auf den leisesten Wink hin zur Verfügung zu stehen. Nachdem er in sein Anwesen zurückgekehrt war, wechselte der Edelmann die Kleidung und schrubbte sich den Fischgeruch von den Händen, während ein Diener ihm dienstbeflissen parfümierte Wundsalbe auf die aufgesprungenen Fingerknöchel strich. Zu guter Letzt heftete Jesse sich seine Amtszeichen an den Wappenrock. Um sich mehr herauszuputzen, fehlte ihm die Zeit. Hofrat Bauers würde so, wie er war, mit ihm vorliebnehmen müssen.
    Vor dem Haus erwartete ihn ein hastig zusammengestellter Konvoi von Bodenfahrzeugen, bereit, zum Raumhafen aufzubrechen. »Ich hoffe, es ist wichtig«, brummte Jesse an seinen Sicherheitschef gewandt.
    »Wichtig für Sie? Oder für den Hochkaiser?« Esmar Tuek saß neben ihm im ersten Fahrzeug. Die motorisierte Eskorte setzte sich in herrschaftlicher Eile in Richtung des gelandeten Schiffs in Bewegung. »Wie oft bemerkt Kaiser Wuda, dass es unser kleines Catalan überhaupt gibt?« Da sie unter sich waren, gestattete Jesse dem alten Veteranen, so vertraulich mit ihm zu sprechen.
    Es war eine gute Frage, und Jesse hoffte, dass er schon bald eine Antwort darauf erhalten würde. Mit flatternden Bannern näherten sich die Bodenfahrzeuge dem prunkvollen kaiserlichen Raumschiff. Die Landerampe war bereits ausgefahren, aber noch niemand war herausgetreten. Offenbar wartete man auf einen offiziellen Empfang.
    Jesse verließ den vordersten Wagen. Sein dunkles Haar flatterte im Wind wie Seetang in einer Strömung. Er rückte
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