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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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seine förmliche Jacke zurecht und wartete, während die Ehrenwachen auf ihre Positionen hasteten.
    Das improvisierte Gefolge würde die Besucher zweifellos in ihrem Vorurteil bestätigen, dass es sich bei Catalan um eine raue, rückständige Welt handelte. Auf anderen Welten drillten die Edelleute ihre Soldaten mit endlosen Paraden und Heerschauen. Im Gegensatz dazu würden Jesses Freiwillige zwar mit aller Kraft kämpfen, um ihre Heimat zu verteidigen, brachten aber nur wenig Interesse dafür auf, mit Stöcken herumzuwirbeln und im Gleichschritt zu marschieren.
    Auf der Rampe des kaiserlichen Raumschiffs erschien Hofrat Ulla Bauers. Er rümpfte die Nase, als er die feuchte Meeresluft roch, und seine Stirn legte sich in Falten. Der Abgesandte des Hochkaisers, ein zimperlicher, wieseliger Mann mit affektiertem, inkompetentem Gebaren, trug eine voluminöse Robe mit hohem Kragen und geckenhaften Verzierungen, die seinen Kopf seltsam klein erscheinen ließen.
    Doch Jesse wusste, dass man diesen Mann nicht unterschätzen durfte. Das übergroße Gewicht, das der Abgesandte auf Kleidung und Statussymbole legte, war vielleicht nur Tarnung. Gerüchten zufolge war Bauers ein flinker und ausgesprochen zuverlässiger Meuchelmörder. Dass er hierher gekommen war, verhieß nichts Gutes.
    Jesse legte die Finger an die Augenbraue, das traditionelle Zeichen der Kaisertreue. »Hofrat Bauers, ich heiße Sie auf meiner bescheidenen Welt Catalan willkommen. Möchten Sie uns nicht begleiten?«
    Der kaiserliche Berater kam so geschmeidig, als hätte er Räder unter den Füßen, die Rampe herunter und hielt auf halbem Weg inne. Sein stechender Blick wanderte über die Anlegestellen, die Fischerboote, die wettergezeichneten Bretterbuden, die Lagerhäuser und Geschäfte, die den Hafen einrahmten. Er saugte Informationströpfchen auf wie ein trockener Schwamm. »Hmm, ja ... in der Tat bescheiden, Edelmann Linkam.«
    Die catalanischen Wachen versteiften sich. Jesse hörte ein ungehaltenes Brummen und eine schneidend geflüsterte Zurechtweisung von Seiten General Tueks, doch er selbst lächelte nur. »Wir stellen Ihnen mit Freuden unsere komfortabelsten Gemächer zur Verfügung, Hofrat, und laden Sie zum abendlichen Bankett ein. Meine Konkubine ist in der Verwaltung unserer Küchen ebenso geschickt wie in der meiner Geschäfte.«
    »Ich habe meinen eigenen Koch an Bord dieses Diplomatenschiffs.« Bauer holte ein reich mit Einlegearbeiten verziertes Metallröhrchen aus einem bauschigen Ärmel und hielt Jesse den Briefstat wie ein Zepter entgegen. »Was den heutigen Abend betrifft, sollten Sie ihn lieber mit Packen verbringen. Ich kehre morgen früh nach Renaissance zurück, und der Kaiser möchte, dass Sie mich begleiten. Alle weiteren Einzelheiten sind in dieser Nachricht enthalten.«
    Mit einem Gefühl eisigen Schreckens nahm Jesse das Röhrchen entgegen. Er deutete eine Verbeugung an und zwang sich zu erwidern: »Danke sehr, Hofrat. Ich werde sie aufmerksam lesen.«
    »Seien Sie bei Anbruch des Morgens hier, Edelmann.« Bauer wandte sich mit wehenden Gewändern um und marschierte die Rampe hinauf. Der Würdenträger hatte nicht einmal einen Fuß auf Catalans Boden gesetzt, als fürchtete er, sich die Schuhe zu beschmutzen.
     
    Kalter Regen dauerte bis in die dunkelsten Stunden der Nacht an, und Wolken verbargen die Sterne. Von einem offenen Balkon über dem Meer aus sah Jesse zu, wie die Regentropfen zischend auf den elektrostatischen Wetterschirm trafen, der ihn umgab. Die Fünkchen waren wie Wandelsterne, die über seinem Kopf flüchtige Sternbilder entstehen ließen.
    Seit fast einer Stunde war er tief in Gedanken versunken. Er nahm den Briefstat, der auf dem Balkongeländer lag. Als er an beiden Enden des Zylinders zog, kamen Spiegel und Linsen zum Vorschein, und eine Nachricht mit der Stimme von Hochkaiser Wuda wurde abgespielt. »Seine kaiserliche Hoheit ersucht Edelmann Jesse Linkam, sich unverzüglich in den Hauptpalast zu begeben, um Unsere Entscheidung bezüglich des Gewürzproduktionsstreits um die Dünenwelt im Arrakis-System zu vernehmen. Als Beschwerdeführer und als rechtmäßig gewählter Repräsentant des Adelsrats wird Ihnen hiermit erklärt, dass der Verteidiger, Edelmann Hoskanner, einen Kompromiss vorgeschlagen hat. Falls Sie sich weigern zu erscheinen, werden Wir Ihre Klage abweisen und keine weiteren Streitigkeiten zulassen.«
    Jesse ließ den Zylinder zuschnappen, bevor die Stimme des Hochkaisers seine endlose verbale
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