Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
catalanischen Volksgarde in einem Passagierabteil. Er zog es ohnehin vor, sich in Gesellschaft seiner eigenen Männer aufzuhalten.
    Er hatte seine besten Kämpfer ausgewählt, darunter auch General Tuek. Der alte Veteran war ein schlanker Mann mit olivfarbener Haut, hohen Schultern und einem Auftreten, das gleichzeitig Loyalität verriet und Vertraulichkeiten abwehrte. Sein dünnes, graues Haar gab den Blick auf eine ledrige, gebräunte Kopfhaut frei. Die scharlachroten Flecken um seine Lippen verrieten, dass er die Sapho-Sucht besiegt hatte. Er trug die Male wie ein Ehrenabzeichen.
    Der Sicherheitschef hatte schon Jesses Vater und Bruder treu gedient und sie beide vor wiederholten Mordanschlägen gerettet, wenn auch nicht vor ihrem eigenen Leichtsinn. Er hatte geschworen, jedem Herrn des Hauses treu zu folgen, doch in den letzten Jahren war er darüber hinaus zu Jesses Freund geworden. In einem seiner seltenen sorglosen Augenblicke hatte er einmal gesagt, dass es erfrischend sei zu sehen, wie jemand wichtige Entscheidungen auf einer soliden Grundlage fällt, statt sich einer Laune oder dem Zufall hinzugeben.
    »Wir müssen auf alles vorbereitet sein, Esmar«, erklärte Jesse ihm, als sie sich in dem engen Abteil hinsetzten, um eine Runde Strategie-Steine zu spielen. Unterdessen versperrten die anderen fünf Wachleute den engen Gang, um sich im Rapierfechten und im Nahkampf zu üben und jederzeit bereit zu sein, Edelmann Linkam gegen alle Angriffe zu verteidigen.
    »Nachts liege ich wach und denke darüber nach, was mir Sorgen bereiten sollte, Mylord.« Tuek war gerade dabei, Jesse im ersten Spiel zu schlagen. »Meine größte Hoffnung ist, dass Valdemar Hoskanner einen Fehler macht, damit ich einen guten Grund habe, ihn zu töten, während ich Sie verteidige. Er muss für den Tod Ihres Vaters bezahlen.«
    »Valdemar wird keinen Fehler machen, Esmar. Man hat uns nicht zufällig nach Renaissance bestellt. Du kannst dein letztes Geld darauf verwetten, dass die Hoskanners einen ausgeklügelten Plan haben. Ich fürchte, einen zu raffinierten Plan, als das wir ihn jetzt schon erkennen könnten. Einen viel zu raffinierten Plan.«
     
    Aus dem gesamten Sternenimperium floss Reichtum nach Renaissance und ermöglichte es dem Hochkaiser, jedes Maß an grellem Prunk zu entfalten, das er sich nur vorstellen konnte. Und viele Generationen von Herrschern hatten sich eine ganze Menge Prunk einfallen lassen.
    Der Hauptpalast war eine riesige Kugelkonstruktion aus Millionen von Kristalltafeln. Armillarringe folgten den Bahnen, die auf einem Himmelskörper Längen- und Breitengrade repräsentiert hätten, und die Außenwände waren mit Lichtern gesprenkelt, die die astronomischen Positionen von Kaiser Wudas Sternensystemen anzeigten. Genau in der Mitte der Kugel saß der Kaiser am symbolischen Nullpunkt, womit er (im übertragenen Sinne) im Zentrum des bekannten Universums thronte.
    Auf dem Weg zum Kaiser trug Jesse den formellen Mantel und die Hosen, die Dorothy aus seiner selten benutzten Garderobe höfischer Gewänder ausgesucht hatte. Sein dunkles Haar war geölt und mit einem penetrant süßen Duftstoff parfümiert, bei dessen Geruch sich ihm der Magen umdrehte. Salben verdeckten die Schwielen an seinen Händen.
    General Tuek inspizierte die fünf catalanischen Gardisten und nahm ihnen anschließend mit großer Geste selbst die zeremoniellen Waffen ab, bevor sie dem Kaiser unter die Augen traten. Nur Tuek und Jesse wussten, dass die Männer noch immer versteckte Waffen trugen, scharfe Würgedrähte, die als Haarsträhnen getarnt waren, und selbsthärtende Ärmel, die als Schnittwaffen eingesetzt werden konnten. Zweifellos hatten die Hoskanners ähnliche Vorkehrungen getroffen. Die Frage war, ob Valdemar kühn genug war, hier im Thronsaal einen blutigen Kampf herauszufordern.
    Nach einem melodischen Fanfarenstoß verkündete ein Ausrufer laut und in allen fünf Hauptsprachen des Imperiums das Eintreffen von Edelmann Linkam. Mit hocherhobenem Haupt schritt Jesse auf den Thron zu.
    In einem zylindrisch gewölbten Thron auf einem hohen Monolithen saß Kaiser Wuda, ein dicklicher, kahler Mann mit wabbliger Haut. Obwohl er vergleichsweise jung war, hatte sein hedonistischer Lebensstil ihn früh altern lassen, sodass sein Körper bereits zu einem fleischigen Kloß zusammengesackt war. Dennoch gebot er über mehr Reichtum und Macht als jeder andere Mensch im bekannten Universum.
    Jesse trat zurück, als ein zweiter Fanfarenstoß die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher