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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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den tobenden Stürmen und anderen Bedrohungen bot. Tuek hätte einen geordneteren Grundriss bevorzugt, aber das zerklüftete Gelände ließ kein erkennbares Schema für die Anordnung von Gebäuden, Straßen und Landeplätzen zu. Die Bauwerke mussten auf jedem verfügbaren Flecken ebener Erde errichtet werden, mochte er noch so klein sein.
    Die meisten Angestellten mussten bleiben, da sie sich den exorbitant teuren Flug zu einer anderen Welt nicht leisten konnten. Personal, Köche, Wasserhändler, Handwerker, Gemischtwaren- und Wüstenkleidungshändler blieben in Carthag zurück und gaben vor, sich hier einfach nur durchzuschlagen. Tuek hatte den Verdacht, dass viele von ihnen Saboteure waren, die man mit Absicht zurückgelassen hatte, damit sie gegen das Haus Linkam arbeiteten.
    Die erste Amtshandlung des alten Veteranen bestand darin, sich einen Leiter für die Gewürzförderung zu sichern, jemanden mit Erfahrung als Sandarbeiter, der gleichzeitig nicht viel für die Hoskanners übrig hatte. Tuek wollte jemanden, der weit unten in der Hierarchie stand, weil er davon ausging, dass sich Leute, die einen höhergestellten Posten bekleidet hatten, ihren früheren Herren verpflichtet fühlen könnten. Dagegen würde ein Sandarbeiter, der in Sachen Stellung und Verantwortung – und nicht zu vergessen Bezahlung – plötzlich einen Sprung nach oben machte, geneigt sein, sich voll und ganz dem Haus Linkam zu verschreiben.
    Tuek und Gurney Halleck, der Spielmann der Familie Linkam, trafen sich mit jedem, der sich auf die Stelle bewarb, und auch mit anderen, die unter den Hoskanners gelernt hatten, nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Gurney, ein rothaariger Felsen von einem Mann, hatte scharfe Augen und eine tödliche Klinge, obgleich seine lockere Art dafür sorgte, dass seine Feinde ihn immer wieder unterschätzten.
    Nachdem sie mit über vierzig Kandidaten gesprochen hatten, entschied sich Tuek für einen ehrgeizigen Erntevorarbeiter namens William English. Selbst nach dem Abzug der Hoskanners hatte English die Leitung dreier Gewürzerntegruppen übernommen und dafür gesorgt, dass sie während des Regierungswechsels weiter Melange abbauten und sogar Prämien dafür erhielten. Zu seinen Gunsten sprach, dass er aus einem edlen Geschlecht stammte. Sein Großvater war ein Verbündeter der Linkams gewesen, bevor eine Wirtschaftskrise das Haus English ruiniert hatte. Die linke Gesichtshälfte des Mannes war rau und wächsern, als hätte man sie mit einem Sandstrahlgebläse bearbeitet. English war in einen tobenden Sandsturm geraten und hatte nicht ausreichend Schutz zwischen den Felsen gefunden. Der größte Teil seiner freiliegenden linken Wange war schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die medizinische Versorgung in Carthag hatte genügt, um sein Leben zu retten, aber nicht, um ihn in einen gutaussehenden Mann zurückzuverwandeln. Er hatte nicht viel für die Hoskanners übrig.
    Tuek interessierte sich jedoch mehr für die ungewöhnliche winkelförmige Tätowierung über der rechten Augenbraue des potenziellen Vorarbeiters. »Was ist das für ein Zeichen? Ich habe es schon mehrmals in Carthag gesehen, oft bei alten Sandarbeitern.«
    »Hat es etwas mit der Gefängnisreligion der Zensunni zu tun?«, warf Gurney ein. »Hat man Sie als Zwangsarbeiter hergebracht?«
    Englishs Gesicht nahm einen stolzen Ausdruck an, als er die Tätowierung berührte. »Die meisten von uns sind als Gefangene hergekommen, aber dieses Zeichen weist mich als Freien aus. Ich wurde eines Verbrechens für schuldig befunden und zu zwanzig Jahren Schwerstarbeit in den Strafhöhlen von Eridanus V verurteilt. Dann boten der Hochkaiser und die Hoskanners jedem Gefangenen Amnestie an, der bereit war, für fünfundzwanzig Prozent der im Urteil festgelegten Zeit auf der Dünenwelt zu arbeiten. Ich musste nur fünf meiner ursprünglich zwanzig Jahre ableisten.«
    Gurney schnaubte. »Die Hoskanners brauchten eine Menge Arbeitskräfte für die Gewürzförderung.« Immer begierig, neue Geschichten und neues Material für die Lieder zu finden, die er so gerne schrieb, fragte er: »Was für ein Verbrechen haben Sie begangen? Hatte es etwas mit dem unglückseligen Untergang Ihres Hauses zu tun?«
    Englishs Miene verfinsterte sich. »Meine Strafe wurde umgewandelt, alle Aufzeichnungen darüber gelöscht. Deshalb habe ich überhaupt kein Verbrechen begangen.« Er lächelte sarkastisch. »Hat sich nicht jeder Mensch etwas zuschulden kommen lassen?«
    Dem
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